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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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ein wenig unangenehm zu werden.«
    Der Zwerg zeigte an Martin vorbei, der drehte sich um und entdeckte, wie aus dem Norden des tiefen Grabens ein Dutzend Zwerge heranstürmten. Die Moredhel bemerkten die Überlegenheit der Zwerge und versuchten zu flüchten, doch die Zwerge hatten sie schon gestellt, bevor sie nur zehn Meter weit gekommen waren. Der Kampf war schnell vorüber.
    Ein anderer Zwerg trat zu dem an Martins Seite. Der erste reichte Martin eine Wasserflasche. Der Herzog von Crydee stand auf und nahm einen Schluck. Er sah auf die beiden Zwerge hinunter, von denen der größere vielleicht fünf Fuß groß war, und sagte: »Besten Dank an Euch.«
    »Keine Ursache. Die Dunklen Brüder treiben sich hier in der letzten Zeit vermehrt herum, und deshalb haben wir unsere Patrouillen verstärkt. Und da wir Gäste haben« - er zeigte auf ein paar Zwerge, die zu ihnen heraufkletterten -, »mangelte es uns auch nicht an Burschen, die gern ausziehen und sich mit ihnen schlagen. Normalerweise rennen diese Feiglinge immer davon, weil sie wissen, was passiert, wenn sie uns zu nah auf die Pelle rücken, doch diesmal waren sie ein bißchen zu langsam. Also, wenn ich vielleicht fragen darf, wer Ihr seid und was Ihr hier am Steinberg macht?«
    Martin fragte: »Das hier ist der Steinberg?«
    Der Zwerg deutete auf einen Punkt hinter Martin, und der Herzog drehte sich um. Über den Rand der kleinen Schlucht hinweg sah er einen Wald. Und über dem Wald erhob sie die kahle Seite eines hohen Berges, der bis in die Wolken ragte. In den letzten Tagen hatte Martin seine Aufmerksamkeit allein auf die Flucht und auf Verstecke gerichtet und nur auf Felsen und Schluchten geachtet. Jetzt erkannte er den Gipfel. Martin war nur noch einen halben Tagesmarsch vom Steinberg entfernt.
    Er musterte die versammelten Zwerge. Dann zog er seinen rechten Handschuh aus und zeigte das Wappen. »Ich bin Martin, Herzog von Crydee. Ich muß mit Dolgan sprechen.«
    Die Zwerge sahen ihn mißtrauisch an, als wäre es unmöglich, daß ein Lord des Königreiches auf diese Weise zu ihren Minen kommen würde. »Ich bin Paxton. Mein Vater ist Harthorn, der Sohn der Kriegsherrn des Steinbergclans und der Oberste des Dorfes Delmoria. Kommt mit, Lord Martin, wir werden Euch zum König bringen.«
    Martin lachte: »Also hat er die Krone angenommen.«
    Paxton grinste: »In gewisser Weise, ja. Nachdem wir ihm ein paar Jahre zugeredet haben, hat er gesagt, er würde die Aufgaben des Königs, nicht aber die Krone übernehmen. Und nun sitzt er in der langen Halle. Kommt, Euer Hoheit. Bis zum Einbruch der Dunkelheit können wir dort sein.«
    Die Zwerge machten sich auf, und Martin gesellte sich zu ihnen. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte er sich sicher, doch jetzt kamen ihm auch sein Bruder und die anderen wieder in den Sinn. Wie lange würden sie aushalten können, fragte er sich.
     
    Das Lager hallte wider von einer Kakaphonie aus Trommeln, Trompeten und Rufen. Aus jeder Ecke wurde der Befehl zum Antreten erwidert. Guy betrachtete die Aufstellung, als die trügerische Dämmerung dem Licht des Morgens wich. Er sagte zu Arutha: »Bevor die Sonne den Zenit erreicht hat, wird er mit allem kommen, was er hat. Murmandamus hat vielleicht gedacht, er müßte Truppen für den Angriff auf Yabon in Reserve halten, doch er kann sich keinen einzigen Tag Verzögerung mehr leisten.«
    Arutha nickte und sah zu, wie jede Kompanie auf dem Schlachtfeld vor der Stadt ihre Kampfaufstellung einnahm. Er hatte sich noch nie so müde gefühlt. Nach dem Tod von Murmandamus' Hauptmännern war im feindlichen Lager für zwei Tage großer Aufruhr ausgebrochen, dann war wieder Ruhe eingekehrt. Arutha hatte keine Ahnung, welche Abmachungen getroffen und welche Versprechungen gemacht worden waren, doch schließlich, drei Tage nach dem Ausfall, waren sie wieder gekommen.
    Die Angriffe hatten die folgende Woche angedauert, und jedesmal hatten mehr Angreifer die Mauern erreicht. Der letzte Angriff am gestrigen Tag war nur zurückgeschlagen worden, weil sämtliche Reservetruppen dorthin geschickt worden waren, wo der Feind offensichtlich dem Durchbruch nahe war. Es hatten nur noch wenige Minuten gefehlt, dann hätten die Angreifer eine Stelle auf der Mauer gesichert, und daraufhin hätten immer mehr Krieger die Sturmleitern ohne Gefahr hinaufklettern können. Eine Flut - vielleicht eine tödliche Flut - von Eindringlingen hätte dann in die Stadt drängen können. Seit Martins Aufbruch waren siebenundzwanzig

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