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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Zoll, den sie vorankamen, mit Blut bezahlen müssen. In Verlauf des letzten Monats waren überall auf den Dächern in Wachstuch gehüllte Köcher mit Pfeilen sowie weitere Bogen und Bogensehnen als Ersatz verteilt worden. So wie Arutha es einschätzte, würde Murmandamus noch einmal etwa zweitausend Opfer bringen müssen, um seine Armee vom Hof hinter der Mauer auf den Hof vor der Zitadelle zu bringen.
    Auf den ersten Hof kam jetzt eine Gruppe Männer mit Holzhämmern zugerannt. Sie warteten hinter den schweren Fässern, die an den Ecken standen, auf ihren Befehl. Einen Moment lang schien es, als könnten sie überwältigt werden, weil sich eine Flut von Goblins und deren Verbündeten in die Straßen ergoß. Dann fegte eine Kompanie Reiter aus einer Seitenstraße heraus und trieb die Eindringlinge zurück.
    An Guy und Arutha flogen Pfeile vorbei, und der Protektor sagte: »Sie haben ihre Bogenschützen in Stellung gebracht. Blast zum Rückzug!«
    Ein Trompetenstoß ertönte aus der Gruppe der Bogenschützen, die auf halber Strecke die Straße hinauf postiert waren, und die Männer mit den Hämmern schlugen Löcher in die Fässer. Als die Fässer ausliefen, vermischte sich der Gestank von Öl mit dem rostigen Geruch von Blut, der in der Luft hing. Dann rannten die hammerschwingenden Soldaten die Straße hinauf, wo an jeder Ecke weitere Fässer warteten.
    Guy zog Arutha am Ärmel. »Auf zur Zitadelle.« Arutha folgte Guy. Um sie herum brach der blutige Häuserkampflos.
     
    Zwei Stunden lang dauerte der fürchterliche Kampf, den Guy und Arutha vom vorderen Kommandoposten der Zitadelle aus beobachteten. Überall aus der Stadt konnte man das Geschrei kämpfender Männer hören, und es kam langsam näher. An jeder Straßenbiegung in der Stadt lauerten Bogenschützen, und jeder Häuserblock, den die Eindringlinge nahmen, lag voll von ihren toten Kameraden. Murmandamus würde die äußere Stadt einnehmen, doch für einen hohen Preis. Arutha berichtigte seine Schätzung über die Opfer der anderen Seite: Über drei- oder gar viertausend Tote, bis der Feind den inneren Hof und den Wassergraben um die Zitadelle erreicht hätte. Und dann stände er erst vor der inneren Befestigungsanlage von Armengar.
    Arutha sah gefesselt zu. Langsam wurde es schwierig, alles klar zu erkennen, denn die Sonne stand inzwischen hinter den Bergen, und die Stadt lag im Schatten. In ungefähr einer Stunde würde die Nacht anbrechen; dennoch konnte er noch das meiste ausmachen, was vor sich ging. Die gewandten Bogenschützen, die keine Harnische trugen, bewegten sich mit Hilfe der langen Bohlen von Dach zu Dach und zogen sie hinter sich fort. Einige Goblins hatten den Versuch unternommen, an den Außenseiten der Gebäude hochzuklettern, doch sie waren von Schützen auf anderen Häusern erschossen worden. Guy beobachtete die fortschreitende Schlacht mit wachsamem Auge. Arutha sagte: »Diese Stadt ist genau für diese Art Kampf angelegt worden.«
    Guy nickte. »Wenn ich eine Stadt bauen müßte, in der eine feindliche Armee so bluten sollte, könnte ich es nicht besser machen.« Er sah Arutha scharf an. »Armengar wird fallen, wenn nicht bald Hilfe kommt. Wir können uns höchstens bis morgen früh halten. Doch wir werden es diesem Bastard zeigen. Wir werden ihn hart treffen. Wenn er seinen Marsch auf Tyr-Sog beginnt, wird er ein Drittel seiner Armee verloren haben.«
    Arutha sagte: »Ein Drittel? Ich würde sagen, ein Zehntel.«
    Mit einem humorlosen Grinsen auf den Lippen sagte Guy: »Paßt auf, und Ihr werdet sehen.« Der Protektor von Armengar schrie einem Signalgeber zu: »Wie lange noch?«
    Der Mann winkte mit einem weißen und einem blauen Tuch zur Spitze der Zitadelle hinauf. Arutha blickte dorthin und sah, wie als Antwort ein gelbes Tuch geschwenkt wurde. Der Soldat sagte: »Nicht mehr länger als zehn Minuten.«
    Guy dachte nach, dann sagte er: »Ich möchte einen weiteren Angriff mit Katapulten auf den Hof vor der Mauer.« Der Befehl wurde weitergegeben, und ein Hagel von Steinen ging über dem anderen Ende der Stadt nieder. Leise, wie zu sich selbst, sagte er: »Sollen sie ruhig denken, wir hätten unsere Reichweite überschätzt, damit sie sich beeilen, in die Stadt zu kommen.«
    Die Zeit strich langsam dahin, und Arutha sah weiter zu, wie sich die Bogenschützen von Dach zu Dach zurückzogen. Als das Tageslicht in Dämmerung überging, jagte eine Gruppe von Soldaten die Straße entlang und strebte auf die Zugbrücke zu. Als die erste

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