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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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beliebt. Bunte Karten lagen verdeckt auf dem Tisch, und abwechselnd wetteten die Spieler oder mußten geben. Die aufgedeckten Karten bestimmten die Quoten und Auszahlungen. Unter den Spielern war ein Mann, über dessen eine Gesichtshälfte - quer durch das milchweiße Auge - sich eine Narbe von der Stirn bis zum Kinn zog, und ein anderer mit Glatze und einem pockennarbigen Gesicht.
    Aaron Cook, der Glatzkopf und Erster Maat auf dem Zollschiff Königlicher Rabe , sah auf, als Jimmy auf den Tisch zukam. Er stieß den anderen Mann an, der gerade angewidert seine Karten betrachtete und sie dann auf den Tisch warf. Als er den jungen Mann entdeckte, lächelte er, doch sobald er Jimmys Gesichtsausdruck bemerkt hatte, verdüsterte sich seine Miene wieder. Jimmy mußte seine Stimme heben, um den Lärm zu übertönen. »Euer alter Freund Arthur will etwas von Euch.«
    Trevor Hull, Pirat und Schmuggler, wußte sofort Bescheid. Arutha hatte den Decknamen Arthur benutzt, als Hulls Schmuggler und die Spötter Arutha und Anita aus Krondor herausgebracht hatten, während die Geheime Polizei von Guy du Bas-Tyra die Stadt nach ihnen durchkämmte. Nach dem Spaltkrieg hatte Arutha Hull und seine Mannschaft für die in der Vergangenheit begangenen Verbrechen begnadigt und sie als Zolleintreiber in seine Dienste genommen.
    Hull und Cook standen gleichzeitig vom Tisch auf. Einer der anderen Spieler, ein dicker Händler, der nach Geld aussah und eine Pfeife im Mundwinkel hängen hatte, sagte: »Wo wollt ihr hin? Wir haben die Runde noch nicht zu Ende gespielt.«
    Hull, dessen graues Haar seinen Kopf wie einen Heiligenschein umgab, rief: »Für mich ist sie trotzdem zu Ende. Zum Teufel, ich habe nur eine Reihe Blaue und ein Paar mit vier Punkten.« Er langte noch einmal nach seinen Karten und deckte sie auf.
    Jimmy zuckte zusammen. Die Männer fluchten und warfen ihre Karten auf den Tisch. Nach den Regeln dieses Spiels gab es eine Unterbrechung, wenn einer seine Karten aufdeckte. Zum Glück für die anderen wurden die Einsätze stehengelassen, und die Runde wurde noch einmal gespielt, doch diese Aussicht gefiel natürlich denen nicht, die ein gutes Blatt hatten. Während sie durch den vorderen Raum zum Ausgang gingen, bemerkte Jimmy: »Hull, du bist ein gemeiner Hund.«
    Der alte Schmuggler, der sich zum Zollbeamten gemausert hatte, lachte dreckig. »Dieser alte Dummkopf war an der Reihe, und er hätte mein Gold kassiert. Ich wollte ihm bloß den Wind aus den Segeln nehmen.«
    Sie eilten durch die Straßen, in denen das Fest seinem Höhepunkt entgegenging, derweil die Schatten immer länger wurden.
    Arutha betrachtete die Karten auf dem Tisch. Sie stammten aus seinem Archiv und waren vom fürstlichen Architekten angefertigt worden. Jede Einzelheit der Straßen von Krondor war darauf verzeichnet. Eine der Karten, die die Abwasserkanäle darstellte, hatten sie auch benutzt, als sie das letzte Mal gegen die Nachtgreifer vorgegangen waren. In den zurückliegenden zehn Minuten hatte Trevor Hull alle Karten eingehend studiert. Hull war der Kopf der erfolgreichsten Schmugglergruppe in Krondor gewesen, bevor er in Aruthas Dienste getreten war, und die Hinterhöfe und die unterirdischen Kanäle waren seine wichtigsten Transportwege für Schmuggelgut gewesen.
    Hull beriet sich mit Cook, dann rieb er sich das Kinn. Sein Zeigefinger deutete auf einen Punkt, wo ein Dutzend Kanäle labyrinthartig zusammenstießen. »Waren die Nachtgreifer in den Abwässern untergekrochen, hätte der Aufrechte sie bemerkt, ehe sie sich hätten einnisten können. Aber vielleicht benutzten sie die Gänge, um ein- und auszugehen« - sein Finger fuhr zu einem anderen Punkt auf der Karte - »hier.« Der Finger zeigte auf einen Teil des Hafens, der sich halbmondförmig an der Bucht entlangzog. In der Mitte der Bucht begannen die Lagerhäuser, aber an dieser Stelle drängte sich auch eine kleine Ecke des Armenviertels wie ein Tortenstück zwischen die wohlhabenderen Stadtteile der Händler ans Wasser.
    »Fischdorf«, sagte Jimmy.
    »Fischdorf?« fragte Arutha.
    »Das ist der ärmste Teil des Armenviertels«, erläuterte Cook.
    Hull nickte. »Fischdorf, Taucherstedt, Hafenstedt, und es gibt noch andere Namen. Vor langer Zeit war das mal ein Fischerdorf, und damals war da viel Betrieb. Auch heute leben dort noch einige Fischerfamilien. Vor allem fischen sie nach Hummer und Miesmuscheln, und am Strand weiter im Norden der Stadt gibt es Venusmuscheln. In der Gegend haben sich auch

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