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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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hatte Anita ihren Humor nicht verloren. »Jimmy ist anscheinend immer noch darauf aus, der Erste Ratgeber des Prinzen zu werden.«
    Arutha lächelte sie an. »Allerdings hat er seit einem Jahr nicht mehr davon gesprochen, daß er den Titel Herzog von Krondor tragen möchte. Manchmal denke ich, er ist für dieses Amt besser geeignet als viele, die es wahrscheinlich bekommen werden.«
    Anita öffnete die Tür und sah Gardan, Jimmy, Laurie und Carline davor stehen. Die anderen waren von der Fürstlichen Palastwache fortgeschickt worden. Neben Gardan wartete Hauptmann Valdis. »Ich brauche eine Kompanie Lanzenreiter. Sie muß morgen früh zum Aufbruch bereitstehen«, unterrichtete der Prinz den Hauptmann. »Die Prinzessin und ihre Söhne werden zum Besitz der Prinzessinmutter reisen. Paßt gut auf sie auf.«
    Hauptmann Valdis salutierte, wandte sich ab und erteilte die entsprechenden Befehle. Arutha sagte zu Gardan: »Laßt die Männer unauffällig wieder auf ihre Posten im Palast zurückkehren. Sie sollen jeden möglichen Winkel untersuchen, wo sich jemand verbergen könnte. Sollte jemand fragen, so ist Ihre Hoheit, die Prinzessin, unpäßlich, und ich bin für eine Weile bei ihr. So bald es geht, werde ich wieder im großen Saal erscheinen.« Gardan nickte und machte sich auf. Dann sagte Arutha zu Jimmy: »Du mußte eine Nachricht für mich überbringen.«
    Jimmy erwiderte: »Ich werde sofort aufbrechen.«
    »Was glaubst du, sollst du tun?«
    »Ich soll zum Hafen gehen«, sagte der Junge und lächelte schief.
    Arutha nickte, erneut sowohl überrascht als auch befriedigt über die gute Auffassungsgabe des Jungen. »Genau. Wenn es sein muß, suchst du ihn die ganze Nacht. Doch sobald du ihn gefunden hast, bringst du Trevor Hull direkt zu mir.«

Entdeckung
     
    Jimmy durchsuchte den Raum.
    Die Schenke ›Zur Winkerkrabbe‹ war das Stammlokal all jener, die von ungebetenen Fragen und neugierigen Blicken verschont bleiben wollten. Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont, und schon zu dieser Tageszeit war das Lokal mit Gästen aus der Gegend überfüllt. Jimmy erregte nicht wenig Aufsehen, da ihn seine Kleidung als Außenstehenden brandmarkte. Ein paar der Leute kannten ihn vom Sehen - nach dem Armenviertel war der Hafen sozusagen Jimmys zweite Heimat gewesen -, aber die meisten hielten ihn für einen reichen Jungen, der auf einen netten Abend aus war und dem man vielleicht ein paar Goldstücke aus der Tasche ziehen konnte.
    Ein solcher Mann, dem Aussehen nach ein Seemann, dazu betrunken und kampflustig, verstellte Jimmy den Weg. »Also, sagt mal, ein so stattlicher junger Herr wie Ihr wird doch wohl für unsereins die eine oder andere Münze springen lassen, damit wir auch auf die kleinen Prinzen anstoßen können, oder was haltet Ihr davon?« Während er sprach, lag die Hand des Seemanns auf dem Griff seines Dolches.
    Jimmy wich dem Mann geschickt aus und war schon halb an ihm vorbei. »Nun, ich halte davon gar nichts.« Der Mann griff nach Jimmys Schulter und versuchte, ihn festzuhalten.
    Jimmy entwand sich dem Griff geschmeidig, und schon hatte der Mann die Spitze einer Klinge an seiner Kehle. »Ich hab' gesagt, ich hab' kein Geld für dich übrig.«
    Der Mann trollte sich, und etliche Zuschauer lachten.
    Doch die anderen bildeten einen Kreis um den Junker. Jimmy wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Aus Zeitmangel hatte er sich nicht die passende Kleidung angezogen, doch er hätte dem anderen auch den halbleeren Geldbeutel unter die Nase halten können. Jetzt war, einmal begonnen, eine Auseinandersetzung nicht mehr zu umgehen. Und war vor einem Augenblick nur sein Geldbeutel in Gefahr gewesen, so ging es jetzt um sein Leben.
    Jimmy wich zurück und hielt Ausschau nach Rückendeckung. Seine versteinerte Miene verriet nicht das kleinste Anzeichen von Furcht, und einige der Umstehenden begriffen, hier stand jemand vor ihnen, der wußte, wie er sich in der Hafengegend zu verhalten hatte. Leise sagte er: »Ich suche Trevor Hull.«
    Urplötzlich blieben die Männer stehen und rückten ihm nicht näher auf die Pelle. Einer drehte sich um und deutete mit dem Kopf auf die Tür zum Hinterzimmer. Jimmy eilte darauf zu und zog den Vorhang zur Seite.
    In einem großen verrauchten Zimmer saß eine Gruppe Männer an einem Tisch und spielte Karten. Den Stapeln von Spielmarken nach zu urteilen ging es um hohe Einsätze. Das Spiel hieß Lin-Lan und war im südlichen Königreich ebenso wie im nördlichen Kesh ausgesprochen

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