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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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vorbeigekommen und wollten nach dem Rechten sehen«, antwortete Roald und sah den Prinzen verlegen an, während Laurie hinzufügte: »Er konnte noch nie besonders gut lügen. Sobald er mich gefragt hat, ob wir nicht ein bißchen spielen gehen wollen, habe ich gewußt, da stimmt doch etwas nicht.«
    Arutha winkte jede weitere Ausrede ab und folgte dem Seemann in das Zimmer über den Abwasserkanälen und dann die Leiter hinunter. Die anderen folgten ihm nach. Sie durchquerten einen Abwasserkanal und erreichten Hull und seine Männer, die in ihren Booten warteten. Hull machte Arutha ein Zeichen, er solle an Bord kommen. Arutha und Gardan betraten es, Jimmy, Roald und Laurie ein anderes Boot.
    Sie wurden an eine Stelle gerudert, an der sechs Kanäle zusammenstießen. Da lag ein Boot im Wasser, an einem Ring in den Steinen festgemacht, darüber in der Decke befand sich eine Falltür, von der eine Strickleiter herabhing. »Wir haben drei der Boote angehalten, die hier herauskamen, doch dieses eine ist uns entwischt. Als wir die Stelle hier erreichten, waren sie schon alle geflüchtet.«
    »Wie viele?« fragte der Prinz.
    »Vielleicht ein halbes Dutzend«, entgegnete Hull.
    Arutha fluchte. »Uns sind oben schon zwei oder drei durch eine Seitengasse entwischt, und jetzt auch noch diese hier. In diesem Moment läuft womöglich ein Dutzend Nachtgreifer frei durch die Straßen der Stadt.«
    Er verstummte für einen Augenblick, dann sah er Gardan an und kniff die Augen vor Ärger zusammen. »Krondor befindet sich ab sofort unter Kriegsrecht. Riegelt die Stadt ab.«
     
    Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren wurde in Krondor das Kriegsrecht ausgerufen. Damals, als Anita aus der Gefangenschaft im Palast ihres Vater geflohen war und Jocko Radburn - Guy du Bas-Tyras Hauptmann der Geheimen Polizei - nach ihr suchen ließ, war die Stadt gleichfalls abgeriegelt worden. Die Gründe waren vielleicht andere gewesen, doch die Auswirkungen für die Bevölkerung waren die gleichen. Und das jetzt sofort nach den Feierlichkeiten; für die Menschen eine doppelt bittere Pille.
    Bereits wenige Stunden, nachdem das Kriegsrecht verhängt worden war, marschierten die ersten Kaufleute vor dem Palast auf und beschwerten sich. Den Anfang bildeten die Schiffsmakler: Ihre Interessen wurden als erste berührt, weil ihre Schiffe entweder im Hafen bleiben mußten, oder gar nicht erst einlaufen durften. Trevor Hull stand als Befehlshaber dem Geschwader vor, welches die Einhaltung der Blockade überwachen sollte. Der frühere Schmuggler kannte jeden Trick, mit dem man die Blockade unterlaufen konnte. Zweimal versuchten Schiffe es trotzdem, wurden jedoch abgefangen und geentert. Ihre Kapitäne wurden unter Arrest gestellt, und die Mannschaften durften nicht an Land gehen. In beiden Fällen wurde schnell deutlich, daß es sich um Profitgier handelte und nicht um eine Flucht vor Aruthas Vergeltungsmaßnahmen. Dennoch, weil auch die Wachen nicht wußten, nach wem man eigentlich suchte, wurde zunächst jeder verhaftete Mann im Stadtgefängnis, im Kerker des Palastes oder in der Gefängniskaserne in Gewahrsam gehalten.
    Bald folgten die Fuhrleute dem Vorbild der Schiffseigner; dann die Müller, weil die Bauern nicht in die Stadt kommen durften; und dann all die anderen, die schwerwiegende Gründe darlegten, weshalb sie unbedingt mit einer Ausnahmegenehmigung die Blockade passieren mußten. Alle Anträge wurden abgelehnt.
    Die Gesetze im Königreich basierten auf der Großen Freiheit, dem allgemeinen Recht. Alle Menschen waren frei - abgesehen von Dienstpflichtigen, Verbrechern, die zur Sklaverei verurteilt worden waren, und Leibeigenen, die in Pachtverträgen steckten. Die Adligen erhielten Rang und Namen, damit sie die unter ihrer Herrschaft stehenden Menschen schützten, und eine große Vasallenschaft entstand: Die Gemeinen Bauern führten den zehnten an ihren Junker oder Baron ab, und der wiederum zahlte Steuern an den Grafen. Der Graf seinerseits diente dem Herzog, der direkt der Krone unterstellt war. Mißbrauchte einer der Höhergestellten sein Recht, so wurde unter den freien Männern bald Protest laut. Und es gab zu viele Feinde innerhalb und außerhalb der Grenzen des Königreichs, als daß ein solcher Edler seine Stellung hätte lange halten können. Piraten von den Inseln des Sonnenuntergangs, queganische Freibeuter, Goblinbanden und vor allem die Bruderschaft des Dunklen Pfads - die Dunkelelben - machten eine gewisse innere Stabilität des

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