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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Straßenkreuzung vor dem Gebäude der Nachtgreifer erreicht hatten, sah sich Jimmy um und entdeckte keine Wachen. Er deutete mit den Händen auf zwei schmale Seitenstraßen, die abgesperrt werden mußten, und mehrere Soldaten liefen dorthin. Jimmy machte sich zum Eingang des Gebäudes auf. Die letzten zwanzig Meter bis zur Tür waren die schwierigsten, weil es nur noch wenig Deckung gab. Jimmy kannte die Nachtgreifer gut genug; wahrscheinlich hielten sie allen schutzbietenden Unrat aus dem Bereich vor ihrer Tür fern, weil sie mit einem nächtlichen Angriff wie diesem rechneten. Und im Eckzimmer des ersten Stocks stand vermutlich ein Wachposten, der von dort oben die beiden Straßen überblicken konnte, die sich vor dem Gebäude kreuzten. Aus einiger Entfernung, vom anderen Eingang des Hauses her, hörte Jimmy das Knirschen von Metall auf Stein: Gardans Männer waren im Anmarsch, so wie Valdis' Männer hinter Jimmys Kompanie aufmarschierten. Dann bemerkte er im Fenster des ersten Stocks eine Bewegung und erstarrte für einen Augenblick. Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn gesehen hatten oder nicht. Doch eins war ihm klar, die Nachtgreifer würden ihn so lange beobachten, bis jeder Verdacht über seine Gefährlichkeit zerstreut wäre. Also torkelte Jimmy von der Mauer fort, stolperte vorwärts, hielt die Arme haltsuchend nach vorn ausgestreckt; nur wieder ein Betrunkener, dessen geplagter Magen gegen ein Übermaß an Wein rebellierte. Jimmy drehte kurz den Kopf zur Seite und erkannte Roald, der sich dicht hinter ihm in der Dunkelheit verbarg. Zwischen den läuten Würgegeräuschen zischte er ihm zu: »Haltet Euch bereit.«
    Einen Moment später torkelte er weiter auf das Eckhaus zu Er unterbrach seine Vorstellung noch einmal, spähte und setzte sie dann wieder fort. Die ganze Zeit über sang er dabei ein einfaches Liedchen vor sich hin und hoffte, damit als später Heimkehrer von der Feier durchzugehen. Er näherte sich dem Eingang des Hauses, stolperte zur Seite und drückte sich an die Hauswand direkt neben der Tür. Dort hielt er die Luft an und lauschte Von drinnen konnte er gedämpfte Stimmen hören.
    Ob sich die Nachtgreifer in Alarmbereitschaft befanden konnte er allerdings nicht feststellen. Jimmy nickte, dann wankte er ein Stück in die Straße hinein, in der Gardan mit seinen Soldaten wartete. Er lehnte sich an die Mauer und täuschte erneut vor, sich zu übergeben, dann grölte er etwas Sinnloses in die Nacht. Er hoffte, dieses Grölen würde die Wache oben für einen Augenblick ablenken.
    Ein halbes Dutzend Männer eilten mit einem Rammbock die Straße herunter und stellten sich auf, während hinter ihnen vier Bogenschützen ihre Pfeile auflegten. Sie hatten freie Schußlinie auf die Fenster im ersten Stock und auf den Eingang des Gebäudes. Jimmy torkelte wieder auf das Haus zu, und als er sich genau unter dem Fenster befand, sah er, wie jemand den Kopf heraussteckte und seine Bewegungen verfolgte. Der Posten hatte Jimmys Vorstellung zugeschaut und die nahenden Männer nicht bemerkt. Hoffentlich wußte Roald, was zu tun war.
    Ein Pfeil rauschte durch die Luft und verriet ihm, daß der Söldner die Lage richtig eingeschätzt hatte. Falls es dort oben eine zweite Wache gab, verloren sie nichts, wenn sie die erste töteten; falls nicht, gewannen sie zusätzlich Zeit und konnten den Feind überraschen. Der Wachposten lehnte sich aus dem Fenster, um Jimmy nachzuschauen, der sich an der Hauswand entlang bewegte. Er beugte sich noch weiter vor, bis er schließlich aus dem Fenster fiel und ein paar Schritte neben Jimmy aufschlug. Jimmy kümmerte sich nicht um die Leiche. Einer von Gardans Männern würde der Wache bald das Herz aus dem Leib schneiden. Jimmy erreichte die Tür, zog sein Rapier und gab den anderen ein Zeichen. Die sechs Männer mit dem Rammbock, einem Balken mit gehärteter Spitze, schritten voran. Sie brachten sich leise vor der Tür in Stellung, traten etwas zurück und ließen den Balken dreimal maßnehmend hin- und herschwingen. Beim vierten Mal krachte der Rammbock gegen die Tür. Sie war nicht verbarrikadiert, deshalb brach sie sofort aus den Angeln und donnerte mit Wucht ins Innere des Hauses. Holzsplitter flogen durch die Luft, und die Männer drinnen rannten zu ihren Waffen. Noch ehe die Soldaten den Rammbock fallenlassen und ihre Schwerter ziehen konnten, ging ein Hagel Pfeile über sie hinweg. Roald und seine Männer waren schon durch die Tür, bevor der Balken polternd auf den Steinen

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