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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Königreichs unabdingbar. Nur einmal in seiner Geschichte hatte das Land die Unterdrückung ohne offenen Protest ertragen, unter der Herrschaft des wahnsinnigen Königs Rodric, Lyams Vorgänger: Schließlich konnte man sich schlecht beim Tyrannen selbst beschweren. Unter Rodric war Majestätsbeleidigung zum Kapitalverbrechen erklärt worden, und niemand durfte seine Klagen öffentlich zum Ausdruck bringen. Lyam hatte dieses Gesetz sofort außer Kraft gesetzt: Solange kein Verrat vorlag, durfte jedermann alles sagen, was er dachte. Und eben jetzt äußerten die freien Männer von Krondor ihren Unmut, und zwar lautstark.
    Krondor befand sich im Aufruhr, Stabilität war eine Sache der Vergangenheit. Während der ersten Tage des Kriegsrechts hatte es nur rumort, doch jetzt ging die Blockade der Stadt in die zweite Woche, und überall wurden die Waren und Lebensmittel knapp. Die Nachfrage wuchs, und die Preise stiegen. Als der ersten Schenke in der Hafengegend der Bierstrom versiegte, brach ein richtiggehender Aufstand aus. Arutha ordnete eine Ausgangssperre an.
    Bewaffnete Einheiten der Fürstlichen Leibwache patrouillierten an der Seite der Stadtwachen durch die Straßen. Spione sowohl des Kanzlers als auch des Aufrechten sperrten die Ohren auf und belauschten Gespräche, um Hinweise auf den Aufenthalt der Assassinen zu erhalten.
    Und die freien Männer protestierten.
     
    Jimmy eilte einen Gang entlang, auf die privaten Gemächer des Prinzen zu. Er hatte dem Kommandanten der Stadtwache Botschaften zu überbringen gehabt und kehrte nun mit dem Kommandanten an seiner Seite zurück. Arutha kümmerte sich nur noch darum, daß die versteckten Assassinen gefunden wurden. Alle anderen Angelegenheiten schob er auf. Die alltäglichen Geschäfte des Fürstentums waren zunächst langsamer vonstatten gegangen, und schließlich ganz zum Erliegen gekommen. Arutha suchte nach den Nachtgreifern.
    Jimmy klopfte an die Tür des Prinzen. Er und der Kommandant der Stadtwache wurden eingelassen. Jimmy stellte sich neben Laurie und die Herzogin Carline, während der Kommandant vor dem Prinzen salutierte. Gardan, Hauptmann Valdis und Graf Volney standen hinter dem Stuhl, auf dem der Prinz saß. Arutha blickte auf und sah den Kommandanten an. »Kommandant Bayne? Ich habe Euch meine Befehle überbringen lassen. Ich habe nicht um Eure Anwesenheit gebeten.«
    Der Kommandant, ein leicht ergrauter Veteran, der seit dreißig Jahren seinen Dienst tat, sagte: »Hoheit, ich habe die Befehle gelesen. Ich bin nur mit dem Junker zurückgekommen, damit Ihr sie mir nochmals bestätigen könnt.«
    »Sie werden genauso ausgeführt, wie sie da stehen, Kommandant. Noch etwas?«
    Kommandant Bayne errötete vor Ärger. »Jawohl, Hoheit. Habt Ihr vielleicht Euren verdammten Verstand verloren, Hoheit?« Alle im Zimmer erstarrten beim Ausbruch des Offiziers. Doch ehe Gardan und Volney den Kommandanten unterbrechen konnten, fuhr er schon fort: »Wenn ich diese Befehle so ausführe, muß ich weitere tausend Männer hinter Gitter bringen. Erstens -«
    »Kommandant«, schnauzte Volney, der sich als erster von der Überraschung erholt hatte.
    Der Kommandant ignorierte den stämmigen Grafen einfach und setzte seine Beschwerde fort: »Erstens, diese Anweisung, daß wir jeden verhaften sollen, der nicht ›gemeinhin oder wenigstens drei Bürgern von gutem Ruf gut bekannt ist‹ Hoheit, jeder Seemann, der sich zum ersten Mal in Krondor aufhält, jeder Reisende, Vagabund, Barde, Betrunkene, Bettler, jede Hure und jeder Spieler, oder schlicht jeder Fremde, wir müssen sie uns alle schnappen und, ohne sie dem Richter vorzuführen, einsperren. Das ist Rechtsbruch. Zweitens habe ich gar nicht genug Männer, die diese Arbeit ordentlich erledigen können. Drittens habe ich nicht ausreichend Zellen für die ganzen Leute, die aufgegriffen und ausgefragt werden, nicht einmal für die, die wir dabehalten, weil sie uns keine befriedigenden Antworten gegeben haben. Zum Teufel, ich habe kaum Platz für diejenigen, die wir bereits hinter Gitter gebracht haben. Und als letztes, diese ganze Sache stinkt einfach zum Himmel. Mann, seid Ihr verrückt geworden? Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird es in der Stadt einen offenen Aufstand geben. Selbst dieser Bastard Radburn hat es nicht gewagt, so mit den Bürgern umzugehen.«
    »Kommandant, das reicht!« brüllte Gardan.
    »Ihr habt Euch wohl völlig vergessen!« herrschte Volney.
    »Es ist vielmehr Seine Hoheit, die sich vergessen hat,

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