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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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.« Er drehte sie dem Ausgang zu, und sie ging widerstandslos mit.
    Kowalski sicherte die MP und übergab sie jemandem von der SWAT -Einheit, dann rannte er zur Bühne. Er bückte sich und sah Allegra dort liegen.
    Die ganze Verhaftung war wie immer wie in Zeitlupe vonstattengegangen; das kannte jeder Soldat aus Gefechtssituationen. Kowalski und seine Männer waren bestens ausgebildet; was für Zivilisten wie eine schreckenerregende, chaotische Aktion aussah, war in Wirklichkeit eine präzise Abfolge von Bewegungen, die so oft eingeübt worden waren, dass sie sie im Schlaf beherrschten. Obwohl es ihm vorkam, als wären Stunden vergangen, wusste er, dass es nicht mal fünfzehn Minuten waren, seit er Allegra allein gelassen hatte.
    Doch auch die Viertelstunde, allein und blind inmitten eines Gewaltverbrechens, musste entsetzlich gewesen sein.
    Sie lag noch an derselben Stelle in derselben Haltung da, die roten Haare ein krasser Gegensatz zu dem weißen Marmorboden. Lange Finger hielten den Jackettsaum fest. Ihr Gesicht war dem Saal zugekehrt, es war totenbleich und angespannt. Sie sah so verloren und verletzlich aus wie ein Engel, der auf die Erde gefallen war, mitten hinein in eine Tragödie. Kowalski krampfte sich das Herz zusammen.
    »Allegra « , sagte er mit weicher Stimme.

5
    Schreie, Blut, Entsetzen … Mit diesem grausamen Gesicht, das sie verhöhnte, die Augen wie irre, so stand er vor ihrem leblos daliegenden Vater.
    Blut, so viel Blut. Auf der Glasplatte des Tisches floss es auseinander. Der weiße Teppich, die cremeweißen Wände, alles war bespritzt. Das Blut floss vom Kopf ihres Vaters zum Rand der Tischplatte, sammelte sich zitternd an der abgeschrägten Kante und tropfte langsam hinunter. Tropfen für Tropfen …
    Ihr Vater lag still da, so furchtbar still. Das geliebte Gesicht war ihr zugewandt. Sein ewiges Lächeln war verschwunden, verschwunden auch der Humor in den Augen und die Freundlichkeit seiner gut aussehenden irischen Züge.
    Er war tot. Ihr Vater war tot. Tot. Es gab ihn nicht mehr.
    Und dann – unmöglich – bewegte sich dieser grausam zugerichtete Kopf. Die Lider öffneten sich, und sie sah seine blaugrünen Augen. Sein toter Mund öffnete sich auch, und er sprach sie mit einer tiefen Stimme an, die ganz anders klang als sein heller Tenor. Entsetzt starrte sie ihn an.
    »Allegra « , sagte er.
    Ihr Vater sprach aus dem Jenseits zu ihr. Oh Gott, er war tot und redete mit ihr.
    »Allegra « , sagte die tiefe Stimme, die aus dem Mund ihres Vaters kam, aber nicht seine war.
    Ihr Vater hatte sie nie Allegra genannt, meistens »Allie « oder »Allie-Liebling « , wenn er ein wenig zu tief ins Glas geschaut hatte. Und er hatte eine helle Stimme gehabt, nicht diesen Bass.
    Sein toter Mund öffnete sich weit, unnatürlich weit. Zunge und Zähne waren blutig.
    »Allegra « , wiederholte die tiefe Stimme, die aus dem Mund ihres Vaters kam wie aus dem Schlund der Hölle …
    Entsetzt keuchend fuhr Allegra auf. Sie stieß sich den Kopf an etwas Hartem, einem Metallrohr, und ließ sich benommen zurücksinken.
    »Verflucht !« , sagte der Bass, und eine starke Hand zog sie über den kalten Boden. Sie wurde hochgehoben und sicher festgehalten.
    »Sanitäter !« , brüllte der Bass ein gutes Stück über ihr. »Hierher, verdammt noch mal !«
    Bei der Lautstärke zuckte Allegra zusammen. Sie machte die Augen auf – es blieb dunkel. Mit einem grausamen Ruck durchfuhr sie die Erinnerung: Sosehr sie die Augen aufriss und blinzelte, sie würde nichts sehen. Nie wieder.
    Sie verlor den Kontakt zur Wirklichkeit, sie entglitt ihr und ließ sie in eine schlingernde Albtraumwelt stürzen. Sie konnte nicht mehr sehen! Wo war sie? Was – sie hatte Schüsse gehört und Schreie …
    »Gehen Sie beiseite « , verlangte ein anderer Mann in drängendem Ton. »Hören Sie, Mister, lassen Sie sie los. Ich muss sie untersuchen .«
    Sie war gegen Douglas’ starken Oberkörper gelehnt, in seinen Armen. Diesen sicheren Platz wollte sie nie wieder verlassen. Sie schmiegte sich enger an ihn.
    »Lassen Sie sie los. Ich muss prüfen, ob sie eine Gehirnerschütterung hat .« Der Sanitäter klang aufgebracht.
    Die Arme lockerten sich, und eine fremde Männerhand, eine kleinere, berührte sie behutsam an der Stirn.
    »Miss, sehen Sie doppelt ?« , fragte ein Mann.
    »Sie sieht überhaupt nichts, sie ist blind « , sagte der Bass, und plötzlich wusste sie wieder, was los war. Parks-Stiftung, Eröffnungsfeier, Raubüberfall

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