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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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war diese Ausnahmefrau plötzlich ausschlaggebend für sein Wohlbefinden. Das war mächtig beängstigend. Aber so war es nun mal. Kowalski war keiner, der sich vor der Realität drückte. Die Realität war nun, dass er Allegra in seinem Leben haben wollte, so lange, wie sie es darin aushielt.
    Halb düster, halb freudig machte er kehrt und lief den Weg zurück, den er gekommen war. Wenn er sich beeilte, könnte er in einer halben Stunde wieder bei ihr sein. Er legte einen Zahn zu.
    Schon einen halben Block entfernt hörte er es. Zuerst war es nur ein geisterhafter, himmlischer Klang, der durch den wirbelnden Schnee drang, so gedämpft, als gäbe es keine andere Quelle als die Schneeflocken, als trüge jede Flocke einen Ton in sich. Erst als er das erleuchtete Fenster des Wohnzimmers sah, erkannte er die Musik als Allegras Harfenspiel.
    Unter dem Vordach blieb er stehen, um zu Atem zu kommen. Er schnaufte und schwitzte und wollte ein bisschen abkühlen, ehe er hineinginge.
    Durch die Haustür und das Fenster war die Melodie jetzt klar zu erkennen. Es war dieselbe, die sie unter der Dusche gesummt hatte, aber jetzt klang sie nicht mehr zögerlich tastend. Sie war zu einem ausgewachsenen Lied gereift, berührend und schön, vielschichtig und doch bezaubernd einfach, die Sorte, die einem unter die Haut ging. Allegra sang auch dazu, aber der Text war von draußen nicht zu verstehen.
    Er konnte sie durchs Fenster sehen – er zog die Brauen zusammen. Scheiße. Als Allererstes würde er die Vorhänge zuziehen, sobald er drinnen war. Eigentlich wollte er sie jetzt nicht unterbrechen, sie war gerade so in ihr Spiel versunken, doch er war zu neugierig auf das Lied.
    Mit dem Schlüssel, den sie ihm überlassen hatte, schloss er leise die Haustür auf und öffnete sie nur einen Spaltbreit. Allegra saß in der hinteren Ecke; da würde sie die kalte Luft nicht so schnell spüren.
    In dem Moment trafen ihn die Worte wie ein Hammerschlag.
    »Eine neue Liebe « , sang sie und wiederholte es im Refrain mehrmals. »Eine neue Liebe füllt mein leeres Herz aus. Eine neue Liebe … «
    Kowalski bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper.
    »Neue Liebe « . Das Lied handelte von ihm. Er war die neue Liebe.
    Mit weichen Knien zog er leise die Tür zu, ging ans Ende der Veranda und setzte sich auf die Stufen. Fassungslos sah er zu, wie der Schnee herabfiel, und hörte vor lauter Herzklopfen die Musik nicht mehr.
    Das Lied war schön. Er verstand genug von Musik, um zu wissen, dass es sofort zum Klassiker werden würde. Schöne Musik hatte Bestand. Die starb nie. In hundert Jahren, in tausend Jahren noch würden die Menschen dieses Lied singen, und so würde etwas von ihm weiterleben, wenn seine bleichen Knochen in der kalten Erde zerfielen.
    In seinen wildesten Träumen wäre er nicht auf den Gedanken verfallen, eine Frau wie Allegra könnte je ein Liebeslied auf ihn schreiben. Oder – sein Verstand schreckte geradezu davor zurück – eine Frau wie Allegra könnte ihn sogar lieben.
    Kowalski hörte zu, wie sie übte und das Lied mit jedem Mal besser wurde, bis es am Ende für seine Ohren genauso perfekt war wie eine Mozartsonate oder ein Picasso oder ein Sonnenaufgang am Meer.
    Als er das Gefühl hatte, dass ihn seine Beine wieder tragen konnten und seine Stimme nicht zittern würde, stand er auf und stapfte extra laut die Stufen hinauf, klopfte zweimal an die Tür und benutzte dann den Schlüssel.
    Die Musik setzte aus. Allegra lehnte sich zurück, legte die Hände in den Schoß und drehte das Gesicht zur Tür. »Douglas ?«
    »Ja « , antwortete er und musste sich räuspern. »Ja, ich bin wieder da .«
    Sie drehte wieder den Kopf hin und her, bis sie ihn geortet hatte. Dann lächelte sie freudig, und er wich vor dem herzlichen Empfang zurück. Noch nie hatte ihn jemand so angesehen. »Wie schön. Ich habe dich vermisst .«
    Er stand da mit geballten Fäusten und zusammengeschnürter Brust, bis sie ihn ansprach. »Douglas ?«
    Er musste sich zwingen, weiter ins Haus zu treten. »Dann ist ja gut, dass Dagda dir Gesellschaft geleistet hat .« Er ging zu ihr und strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. Die samtige Haut verblüffte ihn immer wieder. »Was hast du da gespielt ?«
    Sie wurde ein wenig rot und schlug einen Akkord an. »Ach, nichts eigentlich. Ich hatte eine Idee für ein Lied und habe ein bisschen herumprobiert. Das klingt immer ziemlich chaotisch. Ich bin froh, dass du das nicht hören musstest .«
    Er griff in ihren Nacken

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