Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
vom Crimson. Lass das Messer fallen,
dann fahren wir diese Sache ein paar Takte runter und besorgen dir die Hilfe,
die du brauchst, um von deinem Trip runterzukommen.“
Selbst wenn der Junge Dante
hörte, er hätte genauso gut in einer Fremdsprache mit ihm reden können. Nichts
schien zu ihm durchzudringen. Seine glühenden gelben Augen blieben unverändert
starr, schwer und keuchend zischte sein Atem zwischen gebleckten Zähnen hervor.
Rosafarbener Speichel sammelte sich in seinen Mundwinkeln. Er sah tollwütig
aus, als hätte er völlig den Verstand verloren.
Wieder stieß er ein Knurren aus
und stach mit dem Messer nach Dante. Als sich die Klinge näherte, wehrte Dante
sie mit seiner eigenen Waffe ab. Der titanbeschichtete Stahl traf und schnitt
dem anderen Vampir tief in den Handrücken.
Der Junge aus dem Dunklen Hafen
zischte auf vor Schmerz.
Aber das Geräusch dauerte länger
an, es klang immer mehr wie ein langes, nasses Brutzeln.
„Ach du Scheiße“, murmelte
Dante. Dieses Geräusch kannte er nach den vielen Jahren, die er schon Jagd auf
Rogues machte, gut genug.
Der Crimson-Junkie war nicht zu
retten. Die Blutgier, die in diesem jungen Vampir von der Droge ausgelöst
worden war, war so stark, dass er schon zum Rogue mutiert war. Die Verwandlung
war nicht mehr rückgängig zu machen. Das ätzende Brennen seines Fleisches, wo
es mit dem Titan von Dantes Klinge in Kontakt gekommen war, war Beweis genug.
Das tödliche Metall wirkte
schnell; schon zersetzte sich die Haut auf der Hand des Jungen, sie löste sich
auf, schmolz von ihm ab. Rote Spuren liefen seinen Arm hinauf, das Zeichen,
dass das Gift sich durch seinen Blutkreislauf brannte. Noch ein paar Minuten,
und es würde nichts mehr von ihm übrig sein als eine blubbernde, siedende Masse
von schmelzendem Fleisch und Knochen. Was für eine grausame Art zu sterben.
„Tut mir leid, Junge“, sagte
Dante zu dem wildäugigen Rogue vor ihm.
In einem Anflug von
Barmherzigkeit drehte er die Klinge in seiner Hand und zog sie ihm sauber über
den Hals.
„Um Gottes willen - nein!“
Chases Aufschrei wurde gefolgt vom harten Trommeln seiner Schritte auf dem
Asphalt der Gasse.
„Nein! Was zum Teufel tun Sie
da?“
Er blieb neben Dante stehen,
gerade als der Körper des Rogue leblos auf dem Boden aufschlug, sein
abgeschlagener Kopf ausrollte und in der Nähe zum Liegen kam. Der
Zersetzungsprozess erfolgte schnell, war aber trotzdem ein grauenhafter
Anblick. Chase zuckte zurück und sah voller Schrecken und Ekel zu.
„Das war ein …“ Der Agent hatte
einen dicken Kloß in der Stimme, als würde er sich gleich übergeben. „Sie
Hurensohn!
Das war ein Zivilist aus den
Dunklen Häfen, den Sie da gerade umgebracht haben! Nur ein verdammter Junge …“
„Nein“, antwortete Dante ruhig,
wischte seine Waffe ab und steckte sie zurück in ihre Scheide an seiner Hüfte.
„Was ich gerade getötet habe, war ein Rogue. Nicht länger ein Zivilist oder ein
unschuldiger Jugendlicher. Das Crimson hat ihn zum Mutieren gebracht, Chase.
Sehen Sie doch selber.“
Von dem Rogue war auf der Straße
nichts als ein verstreutes Häufchen Asche übrig geblieben. Die leichte Brise
ergriff den feinen Staub und verwehte ihn über dem Asphalt.
Chase bückte sich, um das
einfache Taschenmesser aus den Überresten seines Eigentümers aufzuheben.
„Wo ist der Dealer?“, fragte
Dante und hoffte, dass er sich ihn als Nächstes vornehmen konnte.
Chase schüttelte den Kopf. „Er
ist mir entwischt. Ich habe ihn nach einigen Blocks verloren. Ich dachte schon,
ich hätte ihn, aber dann rannte er in ein Restaurant, und ich … ich habe ihn
einfach verloren.“
„Vergessen Sie’s.“ Dante machte
sich keine Sorgen, er wusste, dass er den Kerl finden würde. Dazu musste er
einfach nur Tess beobachten, früher oder später würde ihr Freund bei ihr
auftauchen. Und er musste zugeben, dass es ihm ein besonderes Vergnügen
bereiten würde, diesen Mann persönlich auszulöschen.
Der Agent fluchte leise, als er
sich das Messer in seinen Händen ansah. „Dieser Junge, den Sie getötet haben - dieser
Rogue“, verbesserte er sich, „war aus meiner Gemeinde. Verdammt, das war ein
guter Junge aus einer guten Familie. Wie soll ich ihnen beibringen, was mit
ihrem Sohn geschehen ist?“
Dante wusste nicht, was er sagen
sollte. Sich für den Tod des Jungen entschuldigen konnte er nicht. Wie auch
immer die offizielle Position der Dunklen Häfen dazu lautete, sie befanden sich
im
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