Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
doch?“
„Was wollen Sie denn hören? Sie
irren sich. Ich habe überhaupt keine Ahnung, wovon Sie reden.“
„Vielleicht kann sie uns
ja etwas erzählen“, sagte Chase, der aus dem Schlafzimmer kam, als Dante gerade
ansetzte, den Dealer grün und blau zu prügeln. Chase hatte ein gerahmtes Foto
in der Hand und hielt es Dante hin. Es war eine Aufnahme von Ben und - mit
kürzeren Haaren, aber dennoch atemberaubend - Tess. Wie ein glückliches Paar
posierten sie vor einem Schild vor ihrer Klinik. „Ihr zwei seht ja richtig
kuschelig aus.
Ich wette, sie kann uns über
deine feierabendlichen Aktivitäten aufklären.“
Der Mensch starrte Chase
feindselig an. „Lasst sie verdammt noch mal in Ruhe oder ich …“
„Steckt sie mit drin?“, fragte
Dante mit rauer, kratzender Stimme.
„Das fragen Sie mich?“, höhnte
der Mann. „Sie haben ihr doch gestern Abend vor ihrer Wohnung die Zunge in den
Hals gesteckt. Ja, ich war auch da. Ich habe Sie gesehen, Sie Hurensohn.“
Diese Neuigkeit kam überraschend
für Dante, erklärte allerdings die schwelende Wut des Mannes. Dante spürte den
fragenden Blick von Chase, aber er konzentrierte sich weiter auf Tess’
eifersüchtigen Ex.
„Ich verliere langsam die Geduld
mit dir“, knurrte er, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, vergiss es. Meine
Geduld ist endgültig verbraucht.“ Stahl funkelte, als er blitzartig eine seiner
gebogenen Klingen aus der Scheide zog und die scharfe Kante gegen Ben Sullivans
Hals drückte. Er lächelte fein, als die Augen des Menschen sich vor Schreck
weiteten. „O ja, das fühlt sich auch für mich gleich erheblich besser an. Jetzt
werde ich deinem Kehlkopf ein wenig Luft zum Atmen gönnen, und du wirst schön
anfangen zu reden. Keinen Scheiß und keine Verzögerungstaktik mehr. Blinzele
einmal, wenn du mich verstanden hast, Benny-Boy.“
Der Mensch senkte kurz die
Lider, dann fixierte er ängstlich Dantes Klinge.
„Die haben mir eingeschärft,
keinem was zu erzählen“, beeilte er sich zu sagen.
„Wer sind die?“
„Ich weiß es nicht - wer auch
immer mich dafür bezahlt, dass ich den Mist herstelle.“
Dante blickte ihn finster an.
„Du produzierst das Crimson selbst?“
Der Dealer versuchte zu nicken,
soweit der kalte Stahl an seinem Hals es zuließ. „Ich bin Wissenschaftler,
zumindest war ich das mal. Hab als Chemiker für eine Kosmetikfirma gearbeitet,
bis ich vor ein paar Jahren gefeuert wurde.“
„Überspring das
Arbeitslosendrama und erzähl mir von dem Crimson.“
Sullivan schluckte vorsichtig.
„Hab’s für die Clubszene entwickelt, um mir was nebenbei zu verdienen. Letzten
Sommer, kurz nachdem ich angefangen hatte, damit zu handeln, trat dieser Kerl
an mich heran, ich sollte die Produktion hochfahren.
Er sagte, er hätte Kontakte, die
mit mir ins Geschäft kommen wollten und gut dafür zahlen würden.“
„Aber du weißt nicht, wer deine
Geschäftspartner sind?“
„Nein. Wer nicht fragt, kann
nicht reden. War mir auch egal, ehrlich. Wer auch immer die sind, sie zahlen
bar und nicht zu knapp. Die Kohle wurde in einem Schließfach auf der Bank
hinterlegt.“
Dante und Chase tauschten einen
Blick. Beide wussten im Gegensatz zu Sullivan, dass er sich mit Rogues
eingelassen und wahrscheinlich Verbindung zum Führer einer neuen Splittergruppe
hatte. Die Rogues hatten sich vor einigen Monaten organisiert, um einen Krieg
vorzubereiten, den ihr Führer innerhalb der Vampirrasse anzetteln wollte. Dante
und der Orden konnten diese Pläne durch Sprengung des Rogue-Hauptquartiers
vereiteln, aber sie hatten die Bedrohung nicht restlos ausschalten können.
Solange die Rogues wild rekrutierten und ihre Anzahl zunahm - was unter
Zuhilfenahme einer Droge wie Crimson noch viel schneller ging - , war es keine
Frage, ob, sondern nur, wann der Krieg losbrach.
„Was soll überhaupt die ganze
Aufregung? Crimson ist doch keine harte Droge. Ich hab es ja sogar im
Selbstversuch getestet.
Ist bloß ein leichtes
Aufputschmittel, nicht viel anders als X oder Speed.“
Chase stand neben Dante.
Höhnisch bemerkte er: „Nicht viel anders? Du träumst wohl. Hast du gesehen, was
neulich Nacht passiert ist?“
Dante drückte die Klinge ein
wenig fester an Sullivans Hals.
„Du hattest doch einen
Logenplatz bei der kleinen Freakshow, nicht?“
Sullivans Kiefermuskeln traten
hervor, als er die Zähne fest zusammenbiss. Sein unsicherer Blick klammerte
sich an Dante.
„Ich … ich bin nicht sicher, was
ich gesehen
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