Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
den Mund. Sie saugte fest an ihm, dann ließ sie
ihre Zähne sanft über sein Glied schaben, als sie sich zurückzog. Er stöhnte
laut auf und spannte sich wie ein Pfeiler aus Stahl. Sie fühlte Dantes Puls
schlagen, als sie ihn wieder in den Mund nahm, fühlte das klopfende Pochen
seines Herzschlags entlang seiner geäderten Länge.
Sie konnte das Rauschen des
Blutes spüren, das durch seinen Körper strömte, scharlachdunkel und wild, und
für einen erschreckenden, absolut wahnsinnigen Augenblick wollte sie wissen,
wie all diese Macht wohl auf ihrer Zunge schmecken würde.
Der mondbeschienene Fluss sah
durch das getönte Beifahrerfenster des Geländewagens aus wie ein wogendes Band
aus Schwärze. Und es war still. Keine anderen Autos auf der leeren, von Unkraut
überwucherten Betonpiste, die einst einer alten Papiermühle als Parkplatz
gedient hatte und seit ungefähr zwanzig Jahren unbrauchbar war. Ben Sullivan
fand, es handelte sich um einen diskreten Ort für einen Mord, und das eisige
Schweigen des schwer bewaffneten Mannes am Steuer gab ihm nicht viel Grund, auf
etwas anderes zu hoffen.
Als der Wagen zum Stehen kam,
bereitete Ben sich innerlich auf einen Kampf vor und wünschte höllisch, er
hätte die 45er, die er im Apartment eingebüßt hatte, wieder in die Finger
bekommen. Nicht, dass er erwartete, gegen diesen Kerl große Chancen zu haben,
selbst wenn er bewaffnet wäre. Anders als sein dunkelhaariger Partner, der ganz
und gar, von seiner Stimme bis zu seiner körperlichen Erscheinung, wie eine
wandelnde Drohung wirkte, hielt dieser Typ seine Karten verdeckt. Er gab sich
eisig und gelassen, aber Ben konnte die brodelnde Wut spüren, die unter der
Oberfläche dieses glatten Mr. Cool-Auftritts rauschte, und das machte ihm
Angst.
„Was ist los? Warum halten wir
hier? Warten wir auf jemanden?“ Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus,
aber er war viel zu ängstlich, um sich darüber Gedanken zu machen, ob er sich
anhörte wie Hühnerscheiße. „Dein Partner vorhin sagte doch, er will, dass du
mich zu eurem Quartier bringst, oder?“
Keine Antwort.
„Nun, wo immer das sein mag“,
sagte Ben und sah sich in der öden Gegend um, „ich kann mir nicht vorstellen,
dass dies der Ort ist.“
Der Wagen lief mit Standgas. Der
Fahrer stieß einen tiefen Atemzug aus und schenkte Ben einen eiskalten Blick.
Die fahlen blauen Augen von diesem Kerl waren mordlüstern, gefüllt mit nackter,
kaum zurückgehaltener Raserei. „Du und ich, wir werden jetzt ein kleines
privates Gespräch führen.“
„Werde ich das überleben?“
Er antwortete nicht, schob nur
eine Hand in die Innentasche seines Mantels und zog ein gefaltetes Stück Papier
heraus. Ben erkannte im Licht der Armaturen die Reflexion eines Hochglanzfotos.
„Hast du diese Person schon
einmal gesehen?“
Ben starrte auf die Aufnahme
eines gut aussehenden jungen Mannes mit strubbeligen hellbraunen Haaren und
einem breiten, freundlichen Lächeln. Er trug ein Harvard-Sweatshirt und gab dem
Fotografen mit der einen Hand das Daumen-Hoch-Zeichen, während die andere Hand
einen Bogen Papier hielt, dessen Briefkopf die Universitätssymbole schmückten.
„Nun, kennst du ihn?“
Die Frage war ein tiefes,
knurrendes Geräusch, und während Ben sich sicher war, den Jungen schon mal
gesehen zu haben, ihm sogar allein in dieser Woche ein paarmal Crimson verkauft
zu haben, wusste er nicht, ob eine wahrheitsgemäße Antwort ihn retten oder auf
der Stelle vernichten würde. Er schüttelte langsam den Kopf und hob seine
Schultern zu einem unverbindlichen Achselzucken.
Plötzlich musste er würgen, denn
sein Gesicht war gefangen in einem eisernen Griff, der ihn so fest drückte,
dass er dachte, seine Kieferknochen müssten brechen. Gott, dieser Kerl hatte
zugestoßen wie eine Viper - nein, noch schneller, denn Ben hatte in dem
beengten Platz des Vordersitzes noch nicht einmal wahrgenommen, dass er die
Hand bewegte.
„Sieh genauer hin“, forderte Mr.
Cool und drückte ihm das Foto direkt vors Gesicht.
„O … okay“, stotterte Bill und
schmeckte Blut in seinem Mund, da er sich auf die Innenseiten seiner Wangen
gebissen hatte. „Ja! Okay! Scheiße!“
Der Druck ließ ein wenig nach,
verschwand. Er hustete und rieb seinen schmerzenden Kiefer.
„Hast du ihn gesehen?“
„Ja, ich hab ihn gesehen. Sein
Name ist Cameron oder so ähnlich.“
„Camden“, verbesserte Chase mit
hölzerner, hohler Stimme.
„Wann hast du ihn zuletzt
gesehen?“
Ben
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