Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
den Atem nahm.
Dort, auf der Innenseite ihres
rechten Beins, war das Zeichen, das alle Stammesgefährtinnen irgendwo auf dem
Körper trugen - ein winziges Muttermal in Form einer Träne, die über der Sichel
eines zunehmenden Mondes schwebte. Elise trug ihres an der verlockendsten
Stelle ihres Oberschenkels, knapp unter dem flaumigen Dreieck ihres
Geschlechts.
„Oh, Scheiße.“ Tegan zuckte
zurück, sofort schoss ihm Speichel in den Mund vom plötzlichen Drang, diese
süße Stelle zu schmecken.
Pfoten weg, Mann , sagte
er sich rau. Das ist ein paar Nummern zu groß für dich.
Jetzt bewegte er sich schnell,
keuchend zischte sein Atem an den Spitzen seiner halb ausgefahrenen Fangzähne
entlang, als er den Morgenmantel um ihren nackten Körper herum feststeckte.
Wieder hatte sie Nasenbluten von
der Migräne. Das helle, purpurrote Rinnsal war auf der weichen, weißen Haut
ihrer Wange verschmiert. Er tupfte das Blut mit dem Saum seines schwarzen
T-Shirts ab und versuchte, den süßen Duft zu ignorieren, der all seine
Vampirinstinkte wachrief. Ihr flatternder Puls dröhnte ihm wie Trommelschlag in
den Ohren, das schnelle kleine Pochen ihrer Halsschlagader zog seinen Blick auf
die graziöse Linie ihres Nackens.
Verdammt , dachte er und
musste all seine mentalen Kräfte bemühen, um wegzusehen. Sein Appetit war
erwacht, einfach nur, indem er neben ihr stand. Jetzt war er hungrig, sein
Hunger tobend und wild, obwohl sein letzter Jagdzug noch nicht lange her war.
Nicht, dass die stinkenden, pflasterlahmen Menschen, von denen er seine Nahrung
bezog, sich mit der zarten Schönheit vergleichen ließen, die hier vor ihm
ausgebreitet lag.
Elise wimmerte mit geschlossenen
Augenlidern und stöhnte leise, immer noch hatte sie Schmerzen. In diesem Moment
war sie so verletzlich, der wilden seelischen Qual, die der Ansturm übersinnlicher
Wahrnehmungen in ihr auslöste, so hilflos ausgeliefert.
In diesem Moment war er alles,
was sie hatte.
Tegan streckte die Hand aus und
strich ihr mit den Fingern über die kühle, feuchte Stirn. Sanft drückte er
seine Handfläche über ihre fest geschlossenen Augen.
„Schlaf“, sagte er zu ihr, und
versetzte sie in einen leichten Trancezustand.
Als ihr Atem sich auf einen fast
schon normalen Rhythmus verlangsamt hatte und die Spannung aus ihrem Körper
gewichen war, lehnte sich Tegan zurück und sah ihr zu, wie sie in einen
ruhigen, erholsamen Schlummer hinüberglitt.
6
Langsam wurde Elise wach. Sie
fühlte sich, als wäre ihr Bewusstsein an einen weit entfernten, ruhigen Ort
gebracht worden und kehrte nun in ihren Körper zurück, so leicht wie eine Feder
auf einer sanften Brise. Vielleicht war es ein Traum. Ein langer, wunderbarer
Traum … Sie empfand einen Frieden, wie sie ihn seit Monaten nicht mehr gespürt
hatte. Sie streckte sich ein wenig auf ihrem Futon, ihre nackten Beine rieben
gegen den Frotteestoff ihres Morgenmantels und die weiche Last einer Decke, in
die sie von Kopf bis Fuß eingemummt war. Sie kuschelte sich tiefer in die
angenehme Wärme und seufzte wohlig, doch dann schreckte sie das Geräusch ihres
eigenen Atems auf.
Kein Lärm.
Keine dröhnende Musik, kein
plärrender Fernseher, obwohl sie doch ohne sie weder schlafen noch
funktionieren konnte.
Sie riss die Augen auf und
wappnete sich gegen den Ansturm böser Gedanken, der sie gleich umwerfen würde.
Doch da war nur Ruhe. Herr im Himmel. Sekunden verstrichen, dann eine volle
Minute oder mehr … und da war nichts als segensreiche, wunderbare Stille.
„Gut geschlafen?“
Die tiefe Männerstimme kam aus
einer anderen Ecke der Einzimmerwohnung. Elise roch frischen Toast und den
buttrigen Duft von Eiern, die in der Pfanne brutzelten. Tegan stand an ihrem
armseligen Küchenblock und war offenbar dabei, Frühstück zu machen. Was den
Morgen noch surrealer machte, als er sowieso schon war.
„Was ist passiert?“ Ihre Stimme
war ein heiseres, kehliges Krächzen. Sie räusperte sich und fing noch einmal
von vorne an.
„Was machen Sie hier?“
Oh Gott. Er brauchte gar
nicht zu antworten, denn sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, fiel ihr
auch schon wieder alles ein. Die Migräne, die sie außer Gefecht gesetzt hatte,
Tegan, der sie gefunden hatte, weil er ihr nach dem Zusammenstoß mit den Rogues
gefolgt war, und seine unerwartete Rückkehr einige Stunden später. Aus
irgendeinem Grund war er zurückgekommen und in ihre Wohnung eingebrochen. Hatte
den abschirmenden Lärm abgestellt, den sie so dringend
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