Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
einen Sprung auf die verschlossene Tür zu, kam aber nicht einmal
einen Schritt weit. Rio packte sie von hinten, seine Arme schlossen sich um sie
wie Eisenklammern.
„Oh Gott,
nein!“, schrie sie und fiel, zu schnell für ihn, als dass er ihren Sturz hätte
bremsen können.
Mit dem
Gesicht voran prallte sie hart auf dem Boden auf. Rio hörte, wie die plötzliche
Wucht des Aufpralls ihr die Luft aus den Lungen presste, und wusste, dass ihr
das höllisch wehtun musste. Aber das schien nichts von ihrer Entschlossenheit
zu nehmen. Verdammt, sie war hartnäckig.
Sie nahm all
ihre Kräfte zusammen und kroch panisch auf allen vieren davon, versuchte, sich
über den Teppich in Sicherheit zu bringen. Aber sie hatte keine Chance. Nicht
gegen einen von seiner Art.
Rio kroch
ihr nach und begrub sie unter dem ganzen Gewicht seines Körpers. Sie keuchte,
als er sie auf den Rücken drehte und sich rittlings auf sie setzte. Sie wand
sich, widersetzte sich ihm, so gut sie konnte, aber jetzt saß sie in der Falle.
Rio hatte sie unter sich festgenagelt und drückte ihr mit der Kraft seiner
muskulösen Schenkel die Arme an den Körper.
Jetzt war
sie ihm völlig ausgeliefert, und so entsetzt wie sie ihn ansah, schien sie wohl
mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Rio konnte
sich vorstellen, wie er gerade aussah - Himmel! und wie er riechen musste. Und
auf diese Entfernung konnte er nicht hoffen, dass sein Haar die Narben
verdeckte. Er sah, wie ihr entsetzter Blick auf die linke Seite seines Gesichts
fiel, dort, wo die Flammen und fliegenden Splitter vor einem Jahr ihre Spuren
hinterlassen hatten. Die straff gespannten, rötlich silbernen Hautwucherungen
mussten unter all dem Dreck besonders schlimm aussehen. Er musste aussehen wie
ein halb wahnsinniges Monster ... Genau das war er ja auch.
Und
plötzlich war er sich mit unmittelbarer Deutlichkeit des warmen Frauenkörpers
bewusst, der da unter ihm gefangen lag. Während er in seinen zerschlissenen
Sachen, die schon vor Monaten nicht mehr als Lumpen taugten, nur abstoßend
wirken konnte, trug sie ein eng anliegendes T-Shirt mit Flügelärmeln und einem
reizvoll tiefen V-Ausschnitt und hellbraune Cargojeans, die ihr knapp unter den
Hüften saßen. Sie roch sauber und frisch, unendlich weiblich.
Und sie war
wunderschön.
Heilige
Muttergottes, sie war wirklich eine Augenweide.
Noch nie
hatte er Augen von diesem besonderen Farbton gesehen, einem tiefen Waldgrün,
mit blassgoldenen Sprenkeln darin. Dichte dunkelbraune Wimpern umrahmten diese
intelligenten, betörenden Augen, die jetzt so unsicher und verschreckt zu ihm
aufsahen. Ihre Wangenknochen waren zierlich und hoch und betonten die anmutige
Linie ihres Kiefers. Sie besaß die Art von Schönheit, die sie gleichzeitig
unschuldig und erfahren wirken ließ, aber die Schatten in ihren unglaublichen
Augen waren es, die Rio am meisten faszinierten.
Diese Frau
hatte Enttäuschungen und Schmerz erlebt. Vielleicht auch Verrat. Sie war
verletzt worden, und nun fügte er ihrer Lebenserfahrung eine ganz neue Art von
Schrecken hinzu.
Und was noch
schlimmer war, sie erregte ihn.
Nicht nur
das Gefühl, sie zwischen seinen Schenkeln gelangen zu haben, sondern der
Anblick ihres hübschen Mundes, auf dem nach ihrem Riss noch ein paar Tropfen
seines Blutes verschmiert waren.
Alles, was
an Rio männlich war, stand plötzlich unter Hochspannung, und seine
Stammesinstinkte konzentrierten sich ganz auf den scharlachroten Fleck auf
ihren verführerischen Lippen ... und auf das Schlagen ihres flatternden Pulses,
dort unten an ihrem Halsansatz.
Er wollte
sie.
Nach all den
Monaten des Exils in dieser gottverlassenen Höhle, nachdem durch Evas Verrat so
vieles in ihm abgestorben war, sah Rio auf diese Frau hinunter und fühlte sich
... lebendig.
Er war völlig
ausgehungert, und das konnte auch ihr nicht entgehen, als ihm ein tiefes
Knurren entfuhr. Er spürte, wie sich seine Sehkraft zu schärfen begann, indes
sich seine Pupillen vor Begierde zu schmalen Schlitzen verengten. Sein
Zahnfleisch schmerzte, als sich hinter seinen fest zusammengepressten Lippen
seine Fangzähne ausfuhren.
Und sein
Schwanz war plötzlich so steif, dass es fast schmerzte.
Und das ließ
sich nicht verbergen, selbst als er seine Position auf seiner Gefangenen
verlagerte.
„Bitte ...
tun Sie das nicht“, sagte sie, und eine Träne rann ihr die Wange hinunter, in
ihr seidiges rotes Haar hinein. „Was immer Sie gerade denken ... lassen Sie
mich einfach los. Wenn Sie Geld
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