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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Stammessvampir oder Mensch,
ausmalen wollte.
    Dante
räusperte sich nach der langen Stille, nun war sein Tonfall ernst. „Hör mal,
Rio. Was immer du getrieben hast in den letzten Monaten, wo du von der
Bildfläche verschwunden warst, es ist gut, dich wieder hier in Boston zu haben.
Wir sind alle froh, dass du wieder da bist.“
    Rio nickte
steif, als sich ihre Blicke im Rückspiegel trafen. Es hatte keinen Sinn, Dante
oder sonst jemandem zu erzählen, dass seine Rückkehr nur vorübergehend war. Das
Letzte, was der Orden jetzt gebrauchen konnte, war eine Bürde wie ihn in seinen
Reihen. Das Thema hatten sie zweifellos schon ausdiskutiert, als Gideon sie
über seine Rückkehr informiert hatte.
    Dante sah ihn
wieder im Rückspiegel an. „Können wir, Amigo?“
    „Klar“,
sagte Rio. „Kann's kaum erwarten.“
    Das
metallische Klicken eines aufschnappenden Schlosses hallte wie ein Schuss von
den grob behauenen Granitwänden des Tunnels wider.
    Die Tür war
alt, das geölte Holz so dunkel wie Pech und so alt wie der Stein, der einst aus
der Erde gebrochen worden war, um den langen Tunnel und die verschlossene
Kammer zu schaffen, die sich an seinem Ende verbarg. Aber damit endete auch
schon all das, was an diesem Ort primitiv war.
    Hinter dem
Stein, dem Holz und den derben Eisenschlössern lag ein Labor auf dem
allerneuesten Stand der Technik. Es war über Jahre hinweg entwickelt worden und
bediente sich der modernsten Technologie, die mit Geld zu kaufen war. Das
menschliche Personal, das die Anlage betrieb, waren handverlesene
Wissenschaftler aus einigen der zukunftsweisendsten biologischen
Forschungsinstitutionen des Landes. Nun waren sie Lakaien, ihr Verstand
versklavt, ihre Loyalität absolut und bedingungslos gesichert.
    Alles zu einem
einzigen Zweck.
    Ein einziges
Individuum, wie es auf der ganzen Welt kein zweites gab.
    Dieses
Individuum wartete am Ende des unterirdischen Korridors, hinter einer vierfach
elektronisch gesicherten Stahltür. Dort war eine Zelle, die eigens konstruiert worden
war, um ein Geschöpf zu sichern, das kein Mensch war, sondern eine vampirische,
außerirdische Kreatur von einem Planeten, der ganz anders war als der, den er
jetzt bewohnte.
    Er war ein
Alter - der letzte überlebende Vorfahre der hybriden Rasse, die man nur den
Stamm nannte. Viele Jahrtausende alt, war er mächtiger als eine ganze Armee von
Menschen, selbst jetzt noch, in Gefangenschaft, wo man ihn in einem Zustand
kontrollierten Hungers hielt, sodass er so gerade eben überleben konnte. Der
Hunger schwächte ihn wie beabsichtigt, aber er machte ihn auch extrem
unverträglich, und Wut war immer ein Faktor, wenn es darum ging, eine mächtige
Kreatur zu kontrollieren so wie die, die jetzt ihren haarlosen,
glyphenübersäten Kopf in der Zelle hob.
    Stangen von
hochkonzentriertem UV-Licht vergitterten die Zelle in Abständen von drei
Zentimetern, effektiver als selbst der stärkste Stahl.
    Der Alte
würde sich hüten, sie zu berühren; das hatte er vor Jahren versucht und so
schwere Verbrennungen davongetragen, dass er fast den rechten Arm verloren
hätte. Er trug eine Maske, um ihn ruhig zu halten und um seine Augen vor der
Intensität seines UV-Gefängnisses zu schützen.
    Er war
nackt, denn hier bestand kein Grund für Schamgefühl. Zudem war es für den
Vampir, der ihn gefangen hielt, von äußerster Wichtigkeit, selbst die
subtilsten Veränderungen der Dermaglyphen auf jedem Zentimeter der
außerirdischen Haut zu erkennen.
    Die
elektronisch gesteuerten Fesseln, die man der Kreatur an Hals, Rumpf und
Extremitäten angelegt hatte, dienten der Vorbereitung der Entnahme diverser
Flüssigkeits- und Gewebeproben, die für heute angesetzt war.
    „Hallo,
Großvater“, sagte der Stammesvampir, der den Alten seit über fünfzig Jahren
gefangen hielt, gedehnt. Nach menschlichen Maßstäben war auch er sehr alt - gut
vierhundert Jahre. Nicht, dass er darüber noch Buch führte, und es war auch
völlig nebensächlich. Als ein Angehöriger des Stammes stand er in der Blüte
seiner Jugend. Mit dem Alten, den er schon so lange und unerkannt in seiner
Gewalt hatte, fühlte er sich wie ein Gott.
    „Die
gestrigen Testergebnisse, Herr.“
    Einer der
Menschen, die ihm dienten, reichte ihm eine Mappe. Sie nannten ihn nicht bei
seinem Namen; niemand tat das. Es gab niemanden mehr, der noch wusste, wer er
wirklich war.
    Er war als
Sohn Dragos' geboren worden. Sein Erzeuger war ein Stammesvampir der ersten
Generation, wiederum gezeugt von

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