Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
gemacht haben. Wenn Sie versuchen zu fliehen,
werde ich Sie finden, Dylan.“
Sie schwieg
einen langen Augenblick, sah ihm zu, wie er redete, dachte über seine Worte
nach. „Und was werden Sie dann mit mir machen? Mich packen und in den Hals
beißen?“
Cristo.
Rio spürte,
wie ihm allein beim Gedanken daran alles Blut aus dem Kopf wich. Er wusste,
dass dieser Akt für sie mit Gewalt verbunden war, aber für ihn war die
Vorstellung, Dylan unter sich zu pressen, während er ihre zarte Haut mit seinen
Fängen durchbohrte, der Inbegriff von Sinnlichkeit.
Erregung
durchzuckte ihn heiß und fuhr ihm direkt zwischen die Beine.
In seinen
Fingerspitzen konnte er immer noch die seidige Wärme ihrer Haut spüren, und nun
lechzte auch ein anderer Teil von ihm danach, sie kennenzulernen. Er wandte
sich ab, verärgert darüber, wie unmittelbar und drängend sein Körper auf sie
reagierte.
„Als ich in
Jicín war, habe ich von einem Mann gehört, der von einem Dämon angefallen
wurde. Ein alter Bauer hat es mit angesehen.
Er sagte,
dieser Dämon sei von einem Berg in der Nähe heruntergekommen, um zu fressen. Um
menschliches Blut zu trinken.“
Rio stand da
und starrte die Tür vor ihm an, während Dylan redete.
Er wusste,
von welcher Nacht sie da sprach, er erinnerte sich genau daran, denn es war das
letzte Mal gewesen, dass er sich erlaubt hatte, Nahrung zu sich zu nehmen.
Vorher war er über zwei Wochen ohne Nahrung ausgekommen, bis er schließlich auf
dem bescheidenen Hof am Waldrand am Fuß der Berge auf Beutejagd ging.
Er war am
Verhungern gewesen, und das hatte ihn unvorsichtig gemacht. Ein alter Mann
hatte ihn ertappt - hatte den Angriff gesehen, sah, wie Rio seinem Opfer die
Zähne in den Hals schlug. Es war eine dumme Entgleisung gewesen, und Rios
Blutwirt hatte es vermutlich nur der Unterbrechung zu verdanken, dass er nicht
der zunehmenden Raserei seiner Fressattacke zum Opfer gefallen war. In jener
Nacht hatte er das Jagen aufgegeben, ans Angst davor, wo sein Hunger ihn noch
hinführen würde.
„Da hat er
doch übertrieben, nicht?“ Dylans Stimme wurde nun, weil er ihr nicht
antwortete, etwas ruhiger. „Das haben Sie doch nicht wirklich getan. Oder,
Rio?“
„Fühlen Sie
sich wie zu Hause“, knurrte er. Im Gehen schnappte er sich ihre silberne
Schultertasche, die ihren Laptop und ihre Digitalkamera enthielt. „Jetzt habe
ich ein paar Dinge zu erledigen.“
Er wartete
nicht ab, ob sie protestierte oder noch etwas sagte, er wusste nur, dass er
jetzt schleunigst hier raus musste. Ein paar schnelle Schritte trugen ihn zur
offen stehenden verglasten Flügeltür und ins darunterliegende Wohnzimmer.
„Rosario
...?“
Beim Klang
ihrer Stimme hinter ihm blieb er stehen. Mit finsterem Gesicht warf er den Kopf
zu ihr herum, um sie anzusehen. Sie hatte sich auf dem Bett etwas aufgerichtet,
auf die Ellenbogen gestützt.
Gott, sie
sah so wunderbar zerzaust aus, wie sie da im Bett lag, wunderschön in ihrer
Schläfrigkeit. Er brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass
Dylan nach einer Nacht wildem Sex so aussehen musste. Die Tatsache, dass sie
auf der pflaumenblauen Seide seines Bettes lag, machte das Bild nur umso
erotischer.
„Was?“ Seine
Stimme war ein belegtes, kratzendes Geräusch in seiner Kehle.
„Ihr Name“,
sagte sie, als müsse er doch wissen, wovon sie da redete. Sie legte den Kopf
schief und betrachtete ihn über den Raum hinweg. „Sie sagten mir, Rio wäre nur
ein Teil Ihres Namens, da habe ich mich nur gefragt, was das für eine Abkürzung
ist. Ist es Rosario?“
„Nein.“
„Was dann?“
Als er nicht gleich antwortete, runzelte sie ungeduldig die hellbraunen Augenbrauen.
„Nach all dem, was Sie mir die letzten paar Tage erzählt haben, was kann es da
schon schaden, mir den Namen zu verraten, mit dem Sie geboren wurden?“
Innerlich
schnaubte er verächtlich, als er sich an all die Namen erinnerte, die man ihm
seit seiner Geburt gegeben hatte. Keiner davon war besonders nett gewesen.
„Warum ist Ihnen das so wichtig?“
Sie
schüttelte den Kopf und zuckte leicht mit den zarten Schultern.
„Es ist
nicht wichtig. Ich schätze, ich bin einfach nur neugierig, mehr über Sie zu erfahren.
Wer Sie wirklich sind.“
„Sie wissen
genug über mich“, sagte er, und ihm entfuhr ein deftiger Fluch. „Glauben Sie
mir, Dylan Alexander, Sie wollen nicht mehr über mich erfahren, als Sie schon
wissen.“
Da
täuscht er sich, dachte Dylan, als sie Rio zusah, wie er
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