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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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blau ... eine Explosion von Farben, wie er sie nur in gedämpfteren
Tönen sehen konnte, wenn er im Schutz der Nacht draußen war. Und er konnte
immer noch die Männer vor sich sehen, drei riesige Männer, die sich bei der
hilflosen Frau abwechselten, während ihr Sohn zusah, erstarrt vor Schreck und
gefangen in den Grenzen seines fünfjährigen Körpers.
    „Sie
schlugen und beschimpften sie, gaben ihr schlimme Namen: Maldecido. Manos
del diablo. La puta de infierno. Etwas in mir zerriss, als ich ihr Blut rot
auf dem Boden sah. Ich sprang einen der Männer an.
    Ich war so
außer mir vor Wut, wollte, dass er unter Höllenqualen starb ... und das tat er.
Sobald ich verstanden hatte, was ich da getan hatte, nahm ich mir den nächsten
Mann vor. Ich biss ihm in den Hals und trank von ihm, während meine Berührung
ihn langsam tötete.“
    Jetzt
starrte Dylan ihn an, sie sagte nichts, sondern stand nur ganz still da.
    „Der Letzte
sah auf und sah, was ich getan hatte. Er gab mir dieselben Namen wie meiner
Mutter und fügte noch zwei neue Beschimpfungen hinzu, die ich noch nie gehört
hatte: Comedor de la sangre. Monstruo. Bluttrinker. Monster .“ Rio
stieß ein brüchiges Lachen aus. „Bis zu diesem Moment wusste ich nicht, was ich
war. Aber nachdem ich den letzten der Angreifer meiner Mutter getötet hatte und
sah, wie sie auf dem sonnenhellen Gras im Sterben lag, schien plötzlich ein
Wissen, das tief in mir verborgen war, zu erwachen und sich zu erheben. Ich
verstand endlich, dass ich anders war und was das bedeutete.“
    „Du warst
nur ein Kind“, sagte Dylan weich. „Wie hast du danach überlebt?“
    „Eine Weile
habe ich gehungert. Ich versuchte, mich von Tieren zu nähren, aber ihr Blut war
wie Gift. Meinen ersten Menschen habe ich etwa eine Woche nach dem Angriff
erlegt. Ich war wahnsinnig vor Hunger, und ich halte keine Erfahrung darin,
Nahrung zu suchen. In diesen ersten Wochen, die ich allein war, habe ich
mehrere unschuldige Menschen getötet. Ich wäre wahrscheinlich zum Rogue
geworden, aber dann geschah so etwas wie ein Wunder. Ich war gerade auf Pirsch
in den Wäldern, als plötzlich ein riesiger Schatten aus den Bäumen herauskam.
Es war ein Mann, dachte ich, aber er bewegte sich so schnell und so ausdauernd,
dass ich ihn kaum im Blick behalten konnte. Auch er war auf der Jagd. Er
verfolgte den Bauern, dem ich nachpirschte, und mit einer Anmut, die mir völlig
abging, brachte er den Mann zu Fall und begann, sich von der Wunde zu nähren,
die er im Hals des Mannes geöffnet hatte. Er war ein Bluttrinker, genau wie
ich.“
    „Was hast du
getan, Rio?“
    „Ich sah
fasziniert zu“, sagte er und erinnerte sich so deutlich daran, als wäre es erst
wenige Minuten her. „Als es vorbei war, stand der Mensch auf und ging davon,
als wäre gar nichts Ungewöhnliches geschehen. Ich war völlig überrascht, und
als ich Atem holte, bemerkte mich der Bluttrinker in meinem Versteck. Er rief
nach mir, und nachdem er erfahren hatte, dass ich allein war, nahm er mich mit
zu sich. Es war ein Dunkler Hafen. Ich traf viele andere wie mich und lernte,
dass ich einer Rasse angehörte, die der Stamm genannt wurde. Da meine Mutter es
nicht für nötig befunden hatte, mir einen Namen zu geben, gab mir meine neue
Familie im Dunklen Hafen den Namen, den ich jetzt noch führe.“
    „Eleuterio
de la Noche Atanacio“, sagte Dylan, die Worte klangen viel zu süß, wenn sie sie
aussprach. Ihre Hand, als sie sich sanft auf die vernarbte Seite seines
Gesichts legte, fühlte sich viel zu tröstlich an.
    „Mein Gott,
Rio ... es ist ein Wunder, dass du überhaupt neben mir stehst.“
    Sie kam noch
näher zu ihm und sah hinauf in seine Augen. Rio konnte kaum atmen, als sie sich
auf die Zehenspitzen stellte und sein Kinn zu sich hinunterzog, um ihn zu
küssen. Ihre Lippen vereinten sich zum zweiten Mal in dieser Nacht ... und mit
einem Verlangen, das keiner von beiden verheimlichen konnte oder wollte.
    Er hätte sie
ewig so küssen können.
    Aber genau
in diesem Moment ertönte auf der stillen Promenade plötzlich das ohrenbetäubende
Krachen und Donnern von Maschinengewehrsalven.

24
     
    Panik
brannte durch Rios Venen wie Säure.
    Wieder
krachte eine Maschinengewehrsalve durch die Nacht. Das scharfe Trommelfeuer kam
von irgendwo aus der Nähe; in seinem Kopf war es wie Kanonenfeuer. Der Schock
des plötzlichen Angriffs zuckte hell durch seine Sinne und erfüllte seinen
Verstand mit einem dicken Nebel, in dem das Hier und Jetzt

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