Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
Güterzug. Er hielt sich an ihr fest, zitterte unter der
Intensität seiner Lust. Obwohl er am liebsten noch die ganze Nacht lang an
ihrer Vene gesaugt hätte, zwang Nikolai sich jetzt, von ihr abzulassen, und
leckte liebevoll über ihre Bisswunden, um sie zu versiegeln.
Er starrte
auf sie hinunter, sein Blick hell auf ihrer Haut.
„Ich liebe
dich", keuchte er. Er wollte, dass sie es hörte und glaubte. Er wollte,
dass sie sich später in der Nacht daran erinnerte, wenn sie Fabiens
Aufenthaltsort im Norden erreicht hätten und Nikolai ihr erklären würde, warum
er es heute für nötig gehalten hatte, sie anzulügen. Er küsste ihr Kinn, ihre
Wange, ihre Stirn. „Ich liebe dich, Renata."
Sie lächelte
schläfrig zu ihm auf. „Hmm ... das höre ich aber gern."
„Dann werde
ich dafür sorgen, dass du es oft hörst."
„Okay",
murmelte sie, ihre Finger spielten in seinem schweißnassen Nackenhaar. „Das war
übrigens unglaublich.
Wird es
jetzt immer so gut?"
Er stöhnte.
„Ich hab so ein Gefühl, dass es jedes Mal besser wird."
Sie lachte,
und von der Vibration erwachte sein Schwanz wieder zum Leben. „Wenn du so weitermachst,
werde ich noch mal rübergehen und duschen müssen."
Er rieb
vielsagend das Becken an ihr, trieb seine Erektion tiefer. „Oh, ich kann endlos
weitermachen. Keine Sorge, das wird nie ein Problem, wenn du bei mir
bist."
„Pass lieber
auf, ich könnte darauf zurückkommen."
Niko lachte
leise, trotz seiner düsteren Stimmung. „Du willst auf mir kommen, Süße? Wegen
mir jederzeit."
Wieder
küsste er sie und knurrte auf vor Entzücken, als sie ihre Beine um ihn schloss,
ihn auf den Rücken rollte und lustvoll einen langsamen, quälenden Ritt begann.
27
In den fast
dreihundert Jahren, die Andreas Reichen schon auf dieser Erde lebte, hatte es
eine Zeit gegeben, als Tod über ihn geregnet war wie eine Sintflut. Damals, als
eine brutale Welle sinnloser Gewalt sein sonst so friedliches Anwesen
heimgesucht hatte.
Damals, im
feuchten Sommer von 1809, war es eine Rotte Rogues gewesen, die in ebendiesen
Dunklen Hafen eingebrochen war und etliche seiner Verwandten vergewaltigt und
getötet hatte. Der Überfall war ein Zufall gewesen, das Anwesen und seine
Bewohner hatten das Pech gehabt, dem blutsüchtigen Rudel Rogues im Weg zu
stehen.
Sie waren
durch die unbewachten Türen und Fenster ins Haus eingedrungen, fraßen und
töteten zu viele Unschuldige ... und doch hatte es damals Überlebende gegeben.
Die Rogues hatten ihren Schrecken verbreitet und waren dann weitergezogen wie
die Pestilenz, die sie waren.
Irgendwann
später hatte ein Ordenskrieger, der Reichen zu Hilfe gekommen war, sie zur
Strecke gebracht und vernichtet.
Das Gemetzel
damals war unfassbar gewesen, hatte aber seinen Dunklen Hafen nicht vollständig
ausgelöscht.
Was Reichen
bei seiner Rückkehr an diesem Abend erwartete, war ein kalkulierter Überfall
gewesen. Die Mörder waren nicht durch rohe Gewalt eingedrungen, sondern durch
Verrat. Man hatte einen Feind willkommen geheißen wie einen Freund. Und was
dieses Mal hier stattgefunden hatte, war ein totales Massaker.
Niemand war
verschont worden.
Nicht einmal
die Jüngsten.
Eine
schreckliche Stille durchdrang die Luft wie eine Krankheit, als Reichen durch
das Blut und die Zerstörung wanderte, als wäre er selbst einer der Toten. Seine
Schritte folgten den klebrigen roten Spuren über den Marmorboden in Vestibül
und Foyer, vorbei an seinem jungen Neffen, der sich vor nur wenigen Wochen so
gefreut hatte, dass Reichen der Pate seines neugeborenen Sohnes geworden war.
Der rothaarige junge Vater, der bei der Tür ausgebreitet am Boden lag, war der
Erste gewesen, der sterben musste, dachte Reichen und brachte es nicht über
sich, in das leblose Gesicht zu schauen, das blicklos auf die von Kugeln
durchsiebte Treppe hinüberstarrte, die zu den Schlafräumen in den oberen
Stockwerken des Dunklen Hafens führte.
Mehr Tod
erwartete ihn im Gang vor der Bibliothek, wo ein weiterer Mann mitten im Lauf
gefällt worden war, und noch mehr ausgelöschte Leben bei der Kellertreppe.
Einer von Reichens Cousins und seine Gefährtin, beide erschossen, als sie
versuchten, dem Kugelhagel zu entfliehen.
Die Leiche
des kleinen Jungen sah er erst, als er fast über sie stolperte - ein
flachshaariges Vampirkind, das offenbar versucht hatte, sich in einem der
Schrankfächer der Esszimmeranrichte zu verstecken. Seine Angreifer hatten ihn
herausgezerrt und wie einen Hund auf dem
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