Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
die Gesichter noch unter den schwarzen Kapuzen
verborgen, auf den Stühlen Platz nahmen, die um den Block aus poliertem Granit
herumstanden, der als Konferenztisch diente. „Jeder von uns, die wir hier in
diesem Raum versammelt sind, teilt ein gemeinsames Interesse - der derzeitige
und zukünftige Zustand unserer Rasse."
Fabien nickte
zustimmend unter seiner Kapuze, wie auch einige andere am Tisch.
„Uns vereint
die Abscheu vor der Verwässerung unserer Rasse durch den Makel der
Menschlichkeit und vor der Feigheit unserer regierenden Stammesmächtigen
gegenüber der minderwertigen Menschheit. Seit die ersten Samen der Rasse auf
diesem Planeten ausgesät wurden, degeneriert unser Vampirvolk immer weiter zu
einer einzigen Schande. Mit jeder neuen Generation, die geboren wird, vermischt
sich unser Blut weiter mit dem der Menschheit. Unsere Anführer schreiben uns
vor, uns vor der Welt des Homo sapiens verborgen zu halten. Allesamt
fürchten sie sich vor Entdeckung und maskieren ihre Feigheit mit
Gesetzesparagrafen, die angeblich dazu dienen, das Geheimnis unserer Existenz
zu wahren. Angst und Heimlichkeit haben uns geschwächt. Es ist allerhöchste
Zeit, dass sich das ändert, und dafür ist eine neue, mächtige Führung
vonnöten."
Das Nicken
der anderen wurde heftiger, die gemurmelte Zustimmung eifriger.
Dragos
begann, lässig an der Stirnseite des Raumes auf und ab zu gehen, die Hände
locker hinter dem Rücken verschränkt. „Nicht jeder teilt unseren Wunsch, die
Versäumnisse der Vergangenheit rückgängig zu machen und den Stamm wieder zu
seiner alten Macht zurückzuführen. Nicht jeder sieht für den Stamm dieselbe
Zukunft wie wir. Einige würden wohl sagen, der Preis ist zu hoch, das Risiko zu
groß. Es gibt unzählige fälsche Begründungen dafür, warum der Stamm in seinem
derzeitigen untätigen Zustand verharren sollte, statt die kühnen Maßnahmen zu
ergreifen, die nötig sind, um uns die Zukunft zu sichern, zu der wir berechtigt
sind."
„Bravo!
Richtig!", warf Fabien ein, die Gier nach dieser Zukunft fraß an ihm wie
eine Flamme.
„Es freut
mich, dass die Anwesenden in diesem Raum sich über die absolute Notwendigkeit
dieser kühnen Maßnahmen im Klaren sind", sagte Dragos. „Jeder Einzelne von
euch hat eine Rolle dabei gespielt, unsere Vision auf ihre nächsthöhere Stufe
zu bringen. Und ihr alle habt es getan, ohne Fragen zu stellen, ohne
voneinander zu wissen .. bis jetzt. Unsere Zeit der Heimlichkeit ist vorüber.
Bitte", sagte er, „nehmt eure Kapuzen ab und lassen wir unser Bündnis so
in eine neue Phase treten."
Fabien griff
nach dem schwarzen Stoff, der seinen Kopf umhüllte, Unsicherheit ließ seine
Finger zögern. Er wartete, bis ein paar der anderen Anwesenden sich ihrer
Kapuzen entledigt hatten, bevor er den Mut fand, seine eigene abzunehmen.
Einen
Augenblick lang sagte keiner der Stammesvampire ein Wort. Blicke wurden über
den Tisch ausgetauscht, einige selbstgefällig, weil sie Bekannte entdeckt
hatten, andere wachsam angesichts der Fremden, die nun, mit diesem offenen
Eingeständnis ihres Hochverrats, ihre engsten Verbündeten geworden waren.
Fabien kannte einige des halben Dutzends von Gesichtern, die zu ihm zurückstanden
- allesamt hochrangige Funktionäre der Dunklen Häfen und der Agentur, einige
aus den Vereinigten Staaten, andere aus dem Ausland.
„Wir sind
ein Rat von acht", verkündete Dragos. „Genau wie die Ältesten, die vor so
langer Zeit hier ankamen. Wir alle sind ausnahmslos Söhne der Zweiten
Generation dieser mächtigen Außerirdischen. Schon bald, sobald auch der letzte
Gen Eins-Vampir eliminiert ist, werden wir unter den Ältesten und Mächtigsten
unserer Rasse sein. Jeder Einzelne von euch war mir bei diesem Unterfangen
behilflich, entweder, indem er den Aufenthaltsort der letzten überlebenden
Mitglieder unserer Ersten Generation für mich in Erfahrung brachte, oder indem
er unserer Sache Stammesgefährtinnen zur Verfügung stellte, um den Samen
unserer Revolution auszutragen."
„Was ist mit
dem Orden?", fragte einer der europäischen Anwesenden, sein deutscher
Akzent war scharf wie eine Rasierklinge. „Dort gibt es zwei Gen Eins-Krieger,
um die wir uns noch kümmern müssen."
„Und das
werden wir auch", sagte Dragos ruhig. „Schon sehr bald werde ich direkte
Angriffe auf den Orden veranlassen. Nach ihrem neuerlichen Angriff auf mich
wird es mir ein persönliches Vergnügen sein, den Orden für immer auszuschalten
und die Krieger und ihre
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