Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
vom Geruch des
Todes war. „Wegtreten", befahl Renata ihnen.
Sie sah zu
Lex hinüber. Sein Gesicht war angespannt vor Wut, seine Augen glitzerten
gierig, seine scharfen Fangzähne deutlich sichtbar zwischen den geöffneten
Lippen. „Sag ihnen, sie sollen wegtreten, Lex. Ihn jetzt zu töten wird nichts
bringen, außer auch uns alle zu kaltblütigen Mördern zu machen." Es war
unglaublich, aber Nikolai begann zu kichern. Er hob den Kopf, was ihn
offensichtlich große Anstrengung kostete, solange ihr Energiestoß ihn noch
niederhielt. „Er muss mich töten, Renata. Er kann doch keinen Zeugen riskieren.
Ist es nicht so, Lex? Kannst ja wohl keinen laufen lassen, der dein schmutziges
Geheimnis kennt."
Jetzt zog
Lex seine eigene Pistole, stellte sich direkt vor Nikolai und drückte ihm die
Mündung der Waffe gegen die Stirn. Er fauchte, sein Arm zitterte unter der
Wildheit seiner Wut.
Renata
erstarrte, entsetzt bei dem Gedanken, dass er tatsächlich abdrücken könnte. Sie
fühlte sich innerlich zerrissen, ein Teil von ihr wollte Nikolai glauben, dass
er unschuldig war - aber sie hatte auch Angst, ihm das zu glauben. Was er über
Lex gesagt hatte, konnte einfach nicht wahr sein.
„Lex",
sagte sie, das einzige Geräusch im Raum. „Lex ... tu das nicht."
Sie war nur
um Haaresbreite davon entfernt, auch ihm einen Strahl zu verpassen, als er
langsam die Waffe senkte.
Lex knurrte
und gab schließlich nach. „Diesem Mistkerl wünsche ich einen langsameren Tod.
Bringt ihn in die große Halle und fesselt ihn", sagte er zu den Wachen.
„Dann soll einer sich hier um die Leiche meines Vaters kümmern. Einer von euch
soll den Weibern da drüben das Gedächtnis löschen und sie vom Grundstück
werfen. Und diese blutige Schweinerei will ich sofort weggemacht haben."
Lex warf
Renata einen finsteren Blick zu, als die Wachen begannen, Nikolai aus dem Raum
zu schleifen. „Wenn er irgendwelche Dummheiten macht, habt ihr freie Hand, den
Hundesohn umzulegen."
13
„ Pardonnez-moi, Monsieur Fabien. Da ist ein Anruf für Sie, Sir.
Von einem
Monsieur Alexej Jakut."
Edgar Fabien
winkte den Stammesvampir fort, der ihm als Privatsekretär diente, und fuhr
fort, den perfekten Schnitt seiner maßgeschneiderten Hose im Garderobenspiegel
zu bewundern. Er probierte gerade einen neuen Anzug an, und momentan war
nichts, was Alexej Jakut ihm zu sagen hatte, wichtig genug, um eine
Unterbrechung zu rechtfertigen.
„Sagen Sie
ihm, dass ich in einer Besprechung bin und nicht gestört werden kann."
„Entschuldigen
Sie, Sir, aber ich habe ihn bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie nicht
zu sprechen sind. Er sagt, die Angelegenheit sei dringend und erfordere Ihre
unverzügliche persönliche Aufmerksamkeit."
Fabiens
Spiegelbild blickte unter seinen blassen, gezupften Brauen finster zu ihm
zurück. Er machte keinen Versuch, die äußeren Anzeichen seiner wachsenden Verärgerung
zu verbergen, die sich im bernsteinfarbenen Glitzern seiner Augen zeigte und im
plötzlichen, heftigen Farbenspiel seiner Dermaglyphen, die sich über
seinen nackten Brustkorb und die Schultern zogen.
„Genug",
fuhr er den Herrenschneider an, den man ihm aus der Givenchy-Niederlassung in
der Innenstadt geschickt hatte.
Sofort wich
der Mann zurück, sammelte Nadeln und Maßband ein und schlich auf den Befehl
seines Herrn gehorsam davon.
Er gehörte
Fabien - einer der vielen Lakaien, die der Stammesvampir der Zweiten Generation
in der Stadt beschäftigte. „Raus mit euch, alle beide."
Fabien stieg
vom Anprobepodest und stapfte zum Telefon hinüber. Er wartete, bis beide Diener
den Raum verlassen hatten und die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
Mit einem
Fauchen nahm er den Hörer ab und drückte den blinkenden Knopf, der Alexej Jakut
aus der Warteschleife holen würde. „Ja", zischte er kalt. „Was gibt es
denn für eine so dringliche Angelegenheit, die nicht warten kann?"
„Mein Vater
ist tot."
Fabien
verlagerte sein Gewicht auf die Absätze, ehrlich überrascht von dieser
Neuigkeit. Er stieß einen Seufzer aus, der gelangweilt klingen sollte. „Wie
praktisch für Sie, Alexej.
Soll ich
Ihnen mit meinem Beileid auch gleich meine Glückwünsche aussprechen?"
Sergej
Jakuts Erbe schien die bissige Bemerkung zu überhören. „Heute Nacht ist jemand
ins Jagdhaus eingedrungen. Irgendwie ist es ihm gelungen, sich
hineinzuschleichen. Er hat meinen Vater kaltblütig in seinem Bett ermordet. Ich
habe den Tumult gehört und versucht
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