Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
reden."
„Verdammt,
und ob ich das will."
Einer der
anderen Krieger, Tegan, der einzige andere Gen Eins-Vampir des Ordens, eilte im
Laufschritt zu den fünf Männern im Schießstand hinunter und verkündete ihnen
die Neuigkeit. Die Schüsse verstummten abrupt, und die Krieger im Schießstand -
Dante und Rio, langjährige Mitglieder; Chase, der die Agentur im letzten Sommer
verlassen hatte, um dem Orden beizutreten; und die beiden neuesten Rekruten,
Kade und Brock, beide von Niko angeworben - legten ihre Waffen nieder und
gingen hinter Tegan her, die Muskeln angespannt, grimmige Entschlossenheit im
Blick.
Rio, einer
der Krieger, die mit Nikolai am engsten befreundet waren, war der Erste, der
etwas sagte. Sein vernarbtes Gesicht war angespannt vor Besorgnis. „Was ist da
oben mit ihm passiert?"
„Bisher hat
er mir nur die Kurzversion erzählt", sagte Gideon. „Aber es sieht ziemlich
scheiße aus, angefangen mit dem Mord an Sergej Jakut vor zwei Nächten."
„Ach du
Scheiße", murmelte Brock und fuhr mit seinen dunklen Fingern über sein
kurz geschorenes, schwarzes Haar.
„Diese Gen
Eins-Morde arten immer weiter aus."
„Also",
fügte Gideon hinzu, „dabei ist das noch nicht mal das Schlimmste. Es war Niko,
den sie für den Mord verhaftet und von der Agentur gefangen gesetzt
haben."
„Ach du
Scheiße", erwiderte Kade; seine blassen, silbernen Augen wurden schmal.
„Du willst doch nicht sagen, dass er . ."
„Nie im
Leben", sagte Dante, ohne eine Sekunde zu zögern.
„Ich hab zwar
so meine Zweifel, dass er sich wegen Blutclub-Abschaum wie Jakut die Augen
ausgeweint hat, aber nie im Leben hat Nikolai was mit seinem Tod zu tun."
Gideon
schüttelte den Kopf. „Stimmt. Und es war auch kein Auftragskiller. Niko sagt,
Jakuts eigener Sohn hat einen Rogue ins Haus gelassen, um seinen Vater zu
töten. Dummerweise hat Jakuts Sohn Verbindungen zur Agentur. Sie haben Niko
verhaftet und in eine Hochsicherheitsklinik gesteckt."
„Was?"
Dieser Ausruf kam von Sterling Chase. Als ehemaliger Agent wusste er wie jeder
andere Krieger im Raum, wie unangenehm ein Aufenthalt in einem der
Rogue-Gefängnisse der Agentur werden konnte. „Wenn er so weit bei Bewusstsein
ist, dass er anrufen kann, heißt das wohl, dass er inzwischen nicht mehr dort
ist."
„Irgendwie hat
er es geschafft auszubrechen", sagte Gideon, „aber ich kenne die
Einzelheiten noch nicht. Ich kann euch aber sagen, dass eine Frau damit zu tun
hat, eine Stammesgefährtin, die ein Mitglied von Jakuts Haushalt war.
Sie ist
jetzt bei Niko."
Lucan gab
keinen Kommentar zu diesen beunruhigenden Entwicklungen ab, obwohl seine
finstere Miene Bände sprach. „Wo sind sie?"
„Irgendwo in
der Stadt", erwiderte Gideon. „Niko war sich nicht sicher, wo genau, aber
er sagt, für den Moment sind sie dort sicher. Und jetzt kommt der
Knüller."
Lucan hob
eine Augenbraue. „Zum Teufel, da ist noch mehr?"
„Fürchte ja.
Der Typ, der Niko in die Hochsicherheitsklinik geworfen und persönlich seine
Folterungen geleitet hat? Anscheinend hat der Dreckskerl in einem seiner
gesprächigeren Momente eine Verbindung mit Dragos zugegeben."
20
Nikolai war
mitten in einem Telefongespräch, als Renata von ihrem langen, so dringend benötigten
Bad aus dem Badezimmer kam. Irgendwann musste sie wohl in der Wanne
eingeschlafen sein, denn das Letzte, woran sie sich erinnerte, war Jacks Stimme
in der Wohnung, nachdem Nikolai gegangen war, um ihn hereinzulassen, und nun
gab es keine Spur mehr von ihm. Sie trat ins Zimmer, ihr Haar war an den
Spitzen feucht und klebte ihr im Nacken, ihr Körper in das Badetuch gehüllt,
das Nikolai ihr hingelegt hatte.
Sie war
schwach auf den Beinen, und immer noch tat ihr alles weh, immer noch war ihre
Körpertemperatur zu hoch, aber das kühle Bad war genau das gewesen, was sie
gebraucht hatte. Nikolais Kuss war auch nicht übel gewesen.
Er sprach
leise und in vertraulichem Tonfall, sah zu ihr hinüber von seinem Platz auf
einem Klappstuhl beim Kartentisch in der Mitte des Raumes, musterte mit seinen
hellblauen Augen ihren Körper kurz von Kopf bis Fuß. In diesem Blick lag eine
unverkennbare Hitze, aber er sprach in geschäftsmäßigem Ton weiter ins Telefon;
vermutlich, dachte sie, mit dem Orden in Boston. Renata hörte seiner
gründlichen Schilderung der Umstände des Mordes an Jakut zu; dass Lex und
Fabien offenbar Verbündete waren; dass Mira verschwunden war, und seine Flucht
aus der Hochsicherheitsklinik, die Nikolai und Renata zu
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