Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
der
Beschreibung nach um niemand anderen handeln konnte als um das Paar, das aus
der Hochsicherheitsklinik ausgebrochen war.
„Würden Sie
mich bitte entschuldigen?", sagte Fabien, sein Lächeln war unter seiner
Vermummung angespannt.
„Ich habe
mich draußen um eine Kleinigkeit zu kümmern, es wird nur einen Augenblick
dauern."
Ein paar
dunkle Köpfe hoben sich, als sich Fabien umdrehte und den Raum verließ.
Sobald sich
die Tür der Empfangshalle hinter ihnen geschlossen hatte und er und sein
Sekretär einige Schritte den langen Gang hinuntergegangen waren, riss sich
Fabien die Kapuze vom Kopf. „Wo ist er?"
„Er erwartet
Sie in der vorderen Eingangshalle, Sir."
Fabien
stürmte in die angegebene Richtung davon und zerknautschte die schwarze Kapuze
in den Händen. Als er die Tür erreichte, eilte sein Sekretär an ihm vorbei, um
sie für ihn aufzuhalten. Der Lakai lehnte an der Wand, völlig darin vertieft,
sich die Fingernägel bis aufs Blut abzukauen, sein ungepflegtes, überlanges
Haar hing ihm in die Augen.
Als er
aufblickte und seinen Meister eintreten sah, wich die ekelhafte Trägheit des
Mannes einem hündischen Diensteifer.
„Ich bringe
Ihnen Neuigkeiten, Meister."
Fabien
grunzte. „Das habe ich schon gehört. Rede, Curtis.
Erzähl mir,
was du gesehen hast."
Der Lakai
beschrieb, wie er vorhin zu seinem menschlichen Arbeitgeber gegangen war, um
ihn etwas zu fragen - er leitete ein Obdachlosenasyl und hatte Curtis
angestellt, um seine Computeranlage in Ordnung zu bringen -, und zufällig
entdeckt hatte, dass sich der Vampirkrieger dort in der Einliegerwohnung über
der Garage versteckt hielt. Curtis war es nicht gelungen, einen näheren Blick
auf ihn zu erhaschen, aber er war nah genug herangekommen, um zu erkennen, dass
der riesige Mann ein Stammesvampir war. Sein Verdacht hatte sich erst vor
Kurzem bestätigt. Offenbar waren der Krieger und die Frau, die ihn begleitete,
inzwischen miteinander intim geworden. Das Paar war zu beschäftigt gewesen, um
ihn zu bemerken, als Curtis sich später wieder hinaufgeschlichen und sie durch
das Fenster zusammen erspäht hatte.
Der Lakai
hatte ziemlich lange zugeschaut und war in der Lage, eine äußerst detaillierte
Beschreibung des Kriegers Nikolai und der Stammesgefährtin Renata zu liefern.
„Und du bist
dir sicher, dass die beiden dich nicht bemerkt haben?", fragte Fabien.
Der Lakai
kicherte. „Nein, Meister. Glauben Sie mir, die hatten nur Augen
füreinander."
Fabien
nickte und sah auf die Uhr. In einer knappen Stunde wurde es dunkel. Für diese
Nacht hatte er bereits ein Agententeam für eine Säuberungsaktion eingeteilt.
Vielleicht
sollte er eine zweite Einheit mit Curtis in die Stadt schicken. Schlimm genug,
dass es dem Krieger gelungen war, aus der Hochsicherheitsklinik auszubrechen.
Dragos hatte diese Nachricht alles andere als wohlwollend aufgenommen, aber der
Patzer ließ sich wohl wiedergutmachen, wenn er ihm versichern konnte, dass man
sich um den Krieger gekümmert hatte - schnell und endgültig.
Ja, dachte
Fabien, als er nach dem Handy in seinem Jackett griff und die Nummer der
Agentureinheit wählte, die ihm unterstand.
Heute Nacht
würde er die Fehler der letzten Zeit aus der Welt schaffen, und wenn er Dragos
auf der Versammlung Bericht erstattete, würde er auch gute Neuigkeiten für ihn
haben. Und ein nettes kleines Geschenk, an dem sein neuer Oberbefehlshaber mit
Sicherheit seine Freude haben würde.
22
„Denkst du,
er wird ihr wehtun?"
Renatas
leise Stimme unterbrach die anhaltende Stille, die sich über der feuchten
Wohnung ausgebreitet hatte. Sie saß Nikolai am Kartentisch gegenüber, in einem
überweiten grauen T-Shirt und ihren eigenen Jeans, die Jack ihr früher am Tag
gewaschen zurückgebracht hatte.
Ihre Schulterwunde
sah schon viel besser aus, und jedes Mal, wenn Niko sie gefragt hatte, hatte
sie darauf bestanden, dass sie kaum noch Schmerzen hatte. Er dachte sich, dass
sein Blut sie mindestens ein paar Stunden über Wasser halten würde. Sie waren
inzwischen schon eine Weile wieder aus dem Bett heraus, hatten geduscht und
sich angezogen, und vermieden es nun vorsichtig, von alldem zu reden, was heute
zwischen ihnen geschehen war.
Stattdessen
nutzte Nikolai die Wartezeit, um Jacks identische .45er Colts zu reinigen und
zu laden, während er und Renata ihre geplante Tour zu Jakuts Jagdhaus planten.
Niko hatte
seine Zweifel, dass Lex freiwillig Informationen über seine Verbindungen zu
Edgar Fabien
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