Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Gefühl von Sehnsucht und Bedauern, das sie bis
ins Mark erschütterte.
    Es war das Bedauern, das schließlich die
Überhand gewann. Plötzlich runzelte Andreas die Stirn und sah fort. Er blickte
über die Schulter, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und lauschte.
    Claire hörte nichts, aber sie besaß auch nicht
das übernatürlich scharfe Gehör des Stammes. Und sie musste auch nichts hören,
um zu verstehen, was draußen vor dem Herrenhaus vor sich ging.
    „Agenten“, flüsterte sie. „Wilhelm sagte, er
würde nach Sonnenuntergang eine Einheit schicken, um alles mit dir zu klären.“
    Mit einem finsteren Kichern wich Andreas vor
ihr zurück. „Eine Todesschwadron.“
    „Nein“, sagte sie. Herr im Himmel, alles, nur
das nicht. „Dir wird nichts geschehen. Das werde ich nicht zulassen. Andre...“
    Er hörte ihr nicht mehr zu. Geschmeidig schlich
er zum Treppenhaus und begann die Treppe hinaufzugehen, immer zwei Stufen auf
einmal nehmend. „Aus dem Haus mit dir, Claire. Sofort.“
    Das könnte ihm so passen. Sie zischte einen
Fluch und lief ihm nach.
    Gebückt betrat er ein Schlafzimmer im zweiten
Stock an der Frontseite des Hauses und schlich zielstrebig auf das Fenster zu.
Er riss die Fensterläden ab, die das UV-Licht abblockten, und spähte mit einem
üblen Fluch durch das verbogene Metall auf das Grundstück hinunter. Claire trat
hinter ihn, gerade rechtzeitig, um die schwarzen Gestalten von mehreren
bewaffneten Agenten zu sehen, die geduckt auf das Haus zukamen.
    Andreas fuhr herum, die Spitzen seiner Fänge
glänzten hinter seiner Oberlippe. Er warf ihr einen anklagenden Blick zu.
„Sehen die so aus, als seien sie gekommen, um mit mir zu verhandeln?“
    Claire hatte keine Gelegenheit zu antworten.
    Unten ertönte das Geräusch von splitterndem
Glas, gefolgt vom schweren Dröhnen von Stiefelsohlen auf poliertem Marmor. Die
Agenten strömten ins Haus.
    „Was hast du vor?“, fragte sie ihn mit einem
angespannten Flüstern, denn sie spürte bereits, wie die Energie im Raum sich
aufzuheizen begann. Es war Andreas, der dieses seltsame Knistern in der Luft
erzeugte. Seine Wut wuchs, und mit ihr die schreckliche Macht seiner
Pyrokinese. „Andre, hör mir zu... du kannst doch so nicht weitermachen. Bitte.
Ich flehe dich an...“
    Sein Gesicht war wild, die Augen blitzten.
„Wilhelm Roth ist derjenige, der mich so anflehen sollte. Nicht du.“
    Das Donnern von Schritten kam jetzt näher,
schon aus dem ersten Stock. Die Agenten teilten sich auf, um das Haus zu
durchsuchen. Jemand rief nach Claire, wies sie an, der Einheit ihre Position zu
verraten.
    „Los“, sagte Andreas. „Lass dich von ihnen
rausbringen, in Sicherheit.“
    Sie wusste, dass sie das tun sollte. Herr im
Himmel, sie wusste mit jeder Faser ihres Verstandes, dass das Klügste und
Vernünftigste, was sie jetzt tun konnte, war, sich von Wilhelms Männern aus dem
Haus eskortieren zu lassen, während sie versuchten, Andreas davon zu
überzeugen, sich friedlich zu ergeben.
    Ihr Verstand wusste das alles.
    Es war ihr Herz, das zögerte.
    „Verdammt, Claire.“ Andreas stapfte zu ihr
hinüber und packte ihre Arme so fest, dass es wehtat. Er schüttelte sie heftig.
„Was zur Hölle ist los mit dir?“
    Hinter ihr ertönte ein Knall. Etwas Heißes
zischte an ihrem rechten Ohr vorbei, blies ihr lose Haarsträhnen ins Gesicht.
Die Kugel verfehlte sie nur um einen knappen Zentimeter. Claire spürte den
Aufprall, als sie oben links in Andreas' Oberkörper einschlug.
    „Neiiin!“, schrie sie entsetzt.
    Er stolperte zurück, aber der Schuss warf ihn
nicht um. Das Duftgemisch von Pulver und Blut erfüllte Claires Kopf.
    Sie hatten auf ihn geschossen.
    Oh Himmel... nein.
    Sie schirmte Andreas mit ihrem Körper ab und
fuhr herum, um dem Agenten, der in der offenen Schlafzimmertür stand, von
Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Sein riesiges schwarzes Gewehr war
immer noch auf Andreas gerichtet, sein Finger gefährlich nahe am Abzug.
    „Sind Sie in Ordnung, Frau Roth?“
    Einen Augenblick lang hatte sie keine Luft, um
zu sprechen. Ihr Herz hämmerte wie ein Presslufthammer, fast gaben ihre Knie
nach. Der Agent redete mit ihr, aber seine ganze Konzentration war auf Andreas
gerichtet, der hinter ihr aufragte und Hitze abstrahlte wie ein Hochofen.
    „Alles in Ordnung“, sagte der Agent. „Ich habe
ihn im Visier. Er wird Ihnen nichts mehr tun.“
    Der Agent trat einen Schritt weiter in den
Raum, bewegte sich vorsichtig vorwärts, bis er eine

Weitere Kostenlose Bücher