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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ausländischer Städte. Sie
hatte eine Kriegskommandozentrale betreten; und auch wenn jeder, dem sie bisher
begegnet war, sie als Gast willkommen geheißen hatte, wurde sie sich, als sie
am langen Konferenztisch saß, der Tatsache bewusst, dass sie immer noch als
Wilhelm Roths Gefährtin galt und damit als das engste Verbindungsglied zu einem
Individuum, das mit dem tückischsten Feind des Ordens im Bunde war.
    „Sind alle auf dem Weg“, erklärte Gideon, der
die restlichen Krieger und ihre Gefährtinnen eben telefonisch
zusammengetrommelt hatte, damit sie hörten, was Claire ihnen zu sagen hatte.
    Eine der Bewohnerinnen des Hauptquartiers, eine
vornehm wirkende junge Frau mit goldbraunem Haar, legte in einer Geste
weiblicher Solidarität eine Hand auf Claires. Sie hieß Gabrielle und war die
Stammesgefährtin von Lucan, dem Anführer des Ordens. Er hatte die bestürzenden
Neuigkeiten als Erster erfahren, die Claire ihm vorhin nach ihrem Traum
Spaziergang zu Wilhelm Roth berichtet hatte.
    Der große Gen-Eins-Vampir begann auf und ab zu
gehen, seine langen Beine trugen ihn dabei in weniger als sechs Schritten durch
den weitläufigen Raum, während Rio und Dylan ihm von der anderen Seite des
Tischs dabei zusahen.
    Claire hatte nicht gewusst, was sie vom Orden
zu erwarten hatte, und offen gestanden war ihr ziemlich mulmig gewesen, als sie
letzte Nacht im Bostoner Hauptquartier eingetroffen war. Es überraschte sie,
dass sie nicht der unzivilisierte Haufen waren, für den die gewöhnlichen
Stammesangehörigen sie hielten, sondern stattdessen ein professioneller, eng
verbundener Stab von Waffenbrüdern.
    Mit ihren Stammesgefährtinnen, die mit ihnen im
Hauptquartier zusammenlebten, bildete der Orden eine Gemeinschaft, die gar
nicht so anders war als die in den Dunklen Häfen, die Claire kannte. Die
Krieger und ihre Gefährtinnen passten offensichtlich aufeinander auf und
kümmerten sich umeinander.
    Sie waren eine Familie.
    Claire empfand deswegen einen kleinen
neidischen Stich, mehr aber noch Schuld, als sie wieder daran dachte, dass Wilhelm
Roth mit großer Wahrscheinlichkeit etwas mit der Gefahr zu tun hatte, die den
Kriegern jetzt drohte. Nach den Schrecken, die sie vor Kurzem in ihrem Traum
gesehen hatte, stand sie nun unerschütterlich auf der Seite des Ordens. Sie
würde tun, was immer sie konnte, um zu verhindern, dass Roth - oder Dragos - noch
mehr Schaden anrichteten.
    Dummerweise schien ihre Blutsverbindung zu Roth
seit dem heutigen Sonnenuntergang zunehmend schwächer zu werden. Er war
unterwegs, sie war sich ganz sicher. Vor einigen Nächten, als sie mit Reichen
aus Europa eingetroffen war, war er noch in Boston gewesen, sogar noch gestern
Nacht, als sie beide von Newport hergefahren waren. Doch ihre Sinne sagten ihr,
dass er jetzt nicht mehr in der Stadt war. Das setzte sie Gideon und den
anderen auseinander, die sich vor Beginn ihrer nächtlichen Patrouille im
Techniklabor versammelt hatten.
    „Haben Sie eine Ahnung, wohin Roth gehen
könnte?“ Savannah, Gideons Gefährtin, saß unweit der Computerkonsolen neben
ihm. Die Anwesenheit der groß gewachsenen schwarzen Frau im Raum hatte eine
beruhigende Wirkung. Die Gelassenheit, die sie ausstrahlte, war ein guter
Kontrapunkt zu Gideons hektischer Umtriebigkeit. „Gab es in dem Traum
irgendwelche erkennbaren Orientierungspunkte?“
    Claire schüttelte den Kopf. „Nichts, worauf ich
den Finger legen könnte, leider. Ich wünschte, es gäbe etwas.“
    „Glauben Sie, ihm ist bewusst, dass Sie wissen,
dass er in Boston war?“, fragte Rio mit stark rollendem spanischem Akzent, die
dunklen Brauen über den rauchigen topasfarbenen Augen kritisch gerunzelt.
    „Schon möglich, dass er den Verdacht hatte“,
meinte Claire. „Und da ich ihn gespürt habe, muss ich annehmen, dass er meine
Anwesenheit in der Stadt ebenfalls gespürt hat.“
    Gideon nickte. „Das könnte Grund genug für ihn
sein, die Stadt zu verlassen, wenn er denkt, man könnte Sie überredet haben,
die Information an uns weiterzugeben.“
    „Und wenn er Aufträge für Dragos erledigt“,
warf Dylan dazwischen, die neben Rio saß, „könnte es sein, dass er sich in die
Nähe von Dragos' Schlupfwinkel verzogen hat. Wenn wir herausfinden, wo er sich
gerade aufhält, finden wir vielleicht auch Dragos.“
    Gideon blickte finster und nachdenklich, dann
sah er Claire an. „Gehen wir noch einmal durch, was Sie in Ihrem Traum gesehen
haben. Vielleicht hat Roth uns noch ein paar Anhaltspunkte mehr

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