Miese Chefs
die Frau wirklich nicht ausstehen.«
Bevor wir uns die allgemeineren Lektionen dieser Episode von Gordons Tagesablauf ansehen, richten Sie Ihr Augenmerk auf ein Detail ganz zu Beginn – den Kaffee. Gordon weiß, dass es wichtig ist, jeden Angestellten in die Unterstützung seiner Führung zu involvieren, und er ist sich über den Kick im Klaren, den es ihnen verschafft, ihm einen Kaffee machen zu dürfen.
Machen Sie sich niemals selbst Kaffee – nutzen Sie jede Gelegenheit zur Tyrannei, egal, wie trivial sie Ihnen vorkommen mag.
Handelt es sich dabei um einen relativ hochrangigen Handlanger, dann ist es vielleicht zugegebenermaßen ein ärgerlicher Kick, doch das verschafft diesem die Möglichkeit, die Aufgabe an einen sogar noch niederrangigeren Handlanger abzugeben. Machen Sie sich niemals selbst Kaffee – nutzen Sie jede Gelegenheit zur Tyrannei, egal, wie trivial sie Ihnen vorkommen mag. Als Nächstes sieht Gordon sich offensichtlicher Konkurrenz aus einer anderen Abteilung gegenüber.
Die erste Lektion hier besteht darin, Kooperation als das zu erkennen, was es wirklich ist. Stellen Sie sich die Frage: Wer will schon wirklich zusammenarbeiten? Sehr richtig, niemand, Sie auch nicht, also lassen Sie sich nicht täuschen. Natürlich müssen Sie die ganze Scharade mitmachen und so tun, als würden Sie zuhören, als seien Sie interessiert, Mehrkosten einzusparen und blablabla. Doch lassen Sie niemals die Tatsache aus den Augen, dass dies eine Gelegenheit ist, Ihre wahre tyrannische Natur zu zeigen, und gleichzeitig ein Risiko, Territorium einzubüßen.
Gordon reagiert genau richtig, mit einer Kombination aus Ablenkung, Aggression und Verwirrung. Einstein hat gesagt: »Wenn Sie sie nicht überzeugen können, dann verwirren Sie sie«, oder etwas in der Art. Ich denke, dass es, selbst wenn man die Leute überzeugen kann, keine schlechte Idee ist, am Ende eine Schleife zu machen und alle durcheinanderzubringen. Wenn Sie selbst im Geschäftsleben verwirrt sind, was tun Sie dann?
Ganz recht, Sie nicken und versuchen intelligent auszusehen, während Sie sich insgeheim Sorgen machen, dass die andere Person entweder viel intelligenter ist als Sie selbst (zugegebenermaßen ein unwahrscheinlicher Fall, aber Sie sind bereit, mit dem Gedanken zu spielen) oder dass sie von dem Thema und seinen komplexen Nuancen wesentlich mehr Ahnung hat als Sie (was wahrscheinlicher ist). Egal, wie die Leute auf Verwirrung reagieren – für den Tyrannen empfiehlt es sich stets, sie zu verbreiten. Verwirrung und Unsicherheit gehen Hand in Hand und wir wissen, wie sehr ein guter Herrscher Unsicherheit schätzt.
Wenn wir bis jetzt eines über Gordon gelernt haben, dann dass er niemals eine Gelegenheit zur Tyrannei auslässt. Achten Sie auf die Akribie, die er zum Ausdruck bringt, indem er die Namen der einzelnen Leute nennt, die für Probleme gesorgt haben. Das liefert Sue Munition, mit der sie in ihre Abteilung zurückkehren kann. Wenn Sue ein Weichei ist, steht sie nun vor dem Dilemma, was sie mit der Information anfangen soll – was in vielerlei Hinsicht sogar noch besser ist. Wir werden uns in den folgenden Kapiteln über die Wichtigkeit der Etablierung einer Kultur der Schuldzuweisung Gedanken machen. Hier liefert Gordon uns einen kleinen Hinweis, wie das geht. Namen zu erwähnen, die in Verbindung mit gescheiterten Projekten stehen, bedeutet, dass Sie es verstehen, subtil die Schuld an einzelne Missetäter zu heften, die Sie dämonisieren möchten. Eine simple Faustregel, wie und wann Sie Schuld zuweisen sollen (wir kommen noch darauf zurück), lautet folgendermaßen:
Wenn es gut gegangen ist – ich war’s.
Wenn es okay gelaufen ist – ich war’s, und ich habe das trotz der Beschränktheit der Idioten, mit denen zusammenzuarbeiten ich gezwungen bin, geschafft.
Wenn es schiefgegangen ist – es waren die Idioten.
Namen fallen zu lassen, die in Verbindung mit gescheiterten Projekten stehen, ist eine subtile Art, die Schuld an einzelne Missetäter zu heften, die Sie dämonisieren möchten.
So helfen Sie Ihrem Chef dabei, die Kausalität von Erfolg und Versagen in Ihrem Bereich zu verstehen. Das ist ein wichtiger Punkt bei der Ursachenanalyse und bei Vortrefflichkeit in der Arbeit. Ihr Chef wird Ursache und Wirkung feststellen wollen, wenn etwas schiefgeht. Genau an diesem Punkt müssen Sie in der Lage sein, schnell und deutlich auf den Personalleiter zu zeigen. Sie können stets ihm die Schuld geben, einen Haufen
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