Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
Vom Netzwerk:
nach
verschiedenen biographischen Etappen werden. Da haben wir:
    •       die Modelzucht, die uns auf die
weibliche Rolle ausrichtet
    •       die Liebeslist, die uns in die
freiwillige Unterordnung drängt
    •       das Kümmersyndrom, das die
Ungleichgewichte in der Beziehung festzurrt
    •       das Hormonkomplott, das uns auf
die Vollzeit-Mutterrolle einschwört.
    Mit dieser
Ausstattung sind wir für die Komfortzone doch bestens gerüstet.
     
    Der Bruch
    Die
Komfortzone ist ein trügerisches Versprechen. Es wirkt wie ein Garn, das uns
umspinnt, wie ein Netz, in dem wir uns verfangen. Die Falle, in der wir dann
landen, ist mehr oder weniger luxuriös, aber alles dort geht auf fremde
Kosten. Nichts davon verdienen wir selbst. Wir lassen uns einfach belohnen.
Fragt sich nur - wofür?
    Der
Schritt in die Komfortzone endet zielsicher in der Unterwerfung. In der
ohnmächtigen Position gegenüber dem mächtigen Mann, weil er alles behält, was
wir aufgeben: Arbeit, Geld, Unabhängigkeit, Selbstbestätigung. Auch emotional
hängen wir von nun an verstärkt an seinem Tropf, denn es wird nicht leicht,
sich woanders Wertschätzung zu holen.
    Hat sich
eine Frau erst mal in diesem Modell eingerichtet, kann die Zone sehr schnell
zum Hinterhalt werden und der Komfort sich als Kerker entpuppen. Es gibt ein
Machtgefälle zwischen dem Versorger und der Versorgten; wer die Komfortzone wählt,
hat das akzeptiert. Dieses Verhältnis der Ungleichheit lässt sich nicht per
Fingerschnipp wieder aufheben. Das kann dramatische Folgen haben, wenn Frauen
sich von ihrem Mann und Versorger trennen und plötzlich als Alleinerziehende
dastehen. Selbst ohne Kinder kann es dann hart werden, zumal nach dem neuen
Unterhaltsrecht, das auch langjährige Gattinnen nicht mehr automatisch auf
Dauer versorgt. Wie sagte es doch die ehemalige Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries, die das Gesetz vorangetrieben hat, so schön: »Einmal
Zahnarztgattin, immer Zahnarztgattin - das gilt nicht mehr.«
     
    Die
Komfortzone ist eine Rollenfalle, die an vielen biographischen Schnittstellen
zuschnappen und das Leben von Frauen umkrempeln kann. Das von jüngeren und von
älteren Frauen, von Müttern und Nichtmüttern. Die Abhängigkeit, in die wir dann
sehenden Auges hineintaumeln, bleibt sich gleich. Wenn wir diese mögliche
Sollbruchstelle in unserem Leben nicht als solche erkennen, können wir uns von
dem Anspruch auf Eigenständigkeit eigentlich gleich verabschieden.
     
    Die Flucht
    Anlässe,
in die Komfortzone zu desertieren, finden sich immer. Mutterschaft ist ein
anerkannter Grund. Das versteht doch jeder sofort, dass eine Mutter versorgt
sein will. Müttern wird es leicht gemacht, sich auf der beruflichen Ebene
davonzustehlen;
    dieses
tradierte Modell wird gesellschaftlich und politisch unterstützt und
gefördert. 8
    »Es ist ja
nachvollziehbar, dass Frauen sich nicht nur auf den Beruf konzentrieren
wollen«, meint die Psychoanalytikerin Eva Jaeggi. »Die Beziehung und eine
Familie ist ihnen auch wichtig. Und wenn es dann beruflich nicht so läuft, wie
sie es sich mal vorgestellt haben, sehen sie die Alternative in der Familie.
Das Baby ist eben ein Ausweg. Und der ist in Deutschland gesellschaftlich
akzeptiert. Niemand wirft einer Frau vor, dass sie sich vor dem Berufsleben
drückt, wenn sie sich um ihr Kind kümmern will.« 9
     
    Nehmen wir
Brigitte. Brigitte ist Mitte vierzig und hat einen Sohn. Bis zum Ende der
Schwangerschaft war sie Einkäuferin bei einem großen Warenhauskonzern, dann hat
sie erst einmal sechs Jahre nicht gearbeitet, weil sie fand, dass das Kind noch
zu klein war, um es in fremde Hände zu geben. Ihr Mann misstraute den Kitas
und wünschte sich sowieso, dass seine Frau ganz für die Familie da war.
    Als ihr
Sohn zur Schule kam, hatte Brigitte das Gefühl, jetzt sei es an der Zeit,
wieder zu arbeiten - aber maximal drei Stunden vormittags, damit sie sich die
übrige Zeit dem Kleinen widmen konnte. Schließlich musste er von der Schule
abgeholt, zum Schwimmkurs gebracht werden, zur Musikschule und und und. Seit
ihr Sohn ins Gymnasium geht, hat sie die Arbeitszeit in ihrem Job in der
Serviceabteilung eines Kaufhauses auf zwanzig Stunden die Woche erhöht. Länger
will sie nicht von zu Hause weg, sagt Brigitte, denn den Rest der Zeit brauchen
sie der Junge, der Haushalt, der Mann. Der Sohn ist übrigens inzwischen
siebzehn Jahre alt.
     
    Für manche
Frauen ist ein Kind nicht nur ein Geschenk, es ist auch ein

Weitere Kostenlose Bücher