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Milano Criminale: Roman (German Edition)

Milano Criminale: Roman (German Edition)

Titel: Milano Criminale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Roversi
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anfangen können, da es einen schönen Mix darstellt.
    »Wenn du noch einmal so lossprintest«, stößt Vandelli wütend hervor, »polier ich mit deiner Fresse die Scheibe, capito ?«
    4
    Vier Bierflaschen und jede Menge gute Laune: Das ist die Atmosphäre an dem Tisch, wo Nina und Angie sitzen. Sie feiern ihren ersten Raubzug und auch die Waffe, die sie sich gerade besorgt haben, eine P 38. Sie sitzen in einer Bar auf der Piazza Tirana, mitten im Giambellino und gleich neben der Bahnstation San Cristoforo mit ihren schwarzen Gleisen, die westlich aus der Stadt herausführen.
    Ein Vorposten der mala , in der die beiden Banditinnen sich allmählich einzuleben beginnen, doch wie man sehen wird ein wenig zu früh.
    »Hier ist also die Bande der Muschilutscher!«
    Es ist die Stimme von Prestiné. Und es besteht kein Zweifel, wen er meint.
    Im Lokal wird es schlagartig still. Ein Dutzend Gäste freuen sich auf das bevorstehende Spektakel.
    Angie will aufstehen, doch Nina hält sie am Arm fest.
    Der Mann setzt noch einen drauf. Er kommt näher und stellt eine kleine Flasche Coca-Cola auf ihren Tisch.
    »Hier, du Fotzenschnüfflerin, für dich. Dann kannst du deiner blonden Freundin wenigstens etwas bieten.«
    Das Publikum bricht in Gelächter aus.
    Da springt Nina auf. Sie trägt ein enges Rippshirt mit weitem Ausschnitt. Alle Männer starren sie an. Auch Prestiné, der sich wie ein Idiot zum zweiten Mal drankriegen lässt.
    Im Nu hat das Mädchen die P 38 hinter ihrem Rücken hervorgezogen und hält sie ihm an die Stirn. Sein dickes Rattengesicht mit den vorstehenden Zähnen und Segelohren zerfällt zur Grimasse.
    »Auf die Knie, du Arschloch.«
    Er gehorcht, während um sie herum erstauntes Gemurmel laut wird.
    »Mach den Mund auf.«
    Er will den Kopf schütteln, doch sie schlägt ihm mit dem Knauf der Waffe ins Gesicht.
    »Mach deinen Scheißmund auf, habe ich gesagt!«
    Prestiné gehorcht, und sofort steckt ihm der Pistolenlauf in der Kehle.
    »Jetzt lass mal sehen, ob du Schwänze lutschen kannst.«
    Er will etwas sagen, doch die Waffe schiebt sich noch tiefer in seinen Hals. Er kann nicht anders, als eine Fellatio nachzuahmen.
    »Gut so. Zeig uns ruhig, wie gut du blasen kannst.«
    Die Szene geht ein paar Minuten so weiter; bis Nina merkt, dass das Spielchen zu lange dauert, ihm die Pistole aus dem Mund zieht und an seinem Hemd trocken wischt.
    Als großes Finale verpasst sie ihm einen Fußtritt in die Seite, so dass er ausgestreckt auf den Boden fällt.
    »Und jetzt zieh Leine!«
    Damit will Nina sich wieder setzen, doch der Mann packt sie mit einem Ruck am Bein und reißt sie um. Eine Sekunde nur und schon liegt die Klinge, die er in der Tasche hat, an der Kehle des Mädchens.
    »Und wie gefällt dir das, du Scheißnutte?«
    Um sie herum herrscht Totenstille. Das wundert selbst Prestiné. Er hätte mit anfeuernden Rufen gerechnet, doch stattdessen spürt er den kalten Lauf einer Pistole im Nacken.
    »Lass sie los«, befiehlt ihm eine Stimme.
    Er erkennt sie, sie gehört Vandelli. Er hatte ihn zuvor unter den Gästen entdeckt.
    Prestiné erhebt sich und steckt das Messer weg. Sein Gegenüber tut das Gleiche mit der Knarre.
    Die zwei sehen sich direkt in die Augen.
    »Die ist eine Nummer zu groß für dich«, sagt der Gangster.
    Das Rattengesicht bebt vor Wut, doch er weiß, dass er besser nichts sagt. Mit langen Schritten verlässt er die Bar.
    Das Lokal findet zu seinem gewohnten Gang zurück, und die Leute unterhalten sich wieder, als sei nichts geschehen.
    Jetzt ist auch Nina aufgestanden und geht zu Vandelli.
    Sie tritt bis auf einen Zentimeter an ihn heran.
    »Und für dich, bin ich für dich auch eine Nummer zu groß?«, fragt sie.
    Er lächelt verführerisch und sieht sie mit seinen grünen Augen an.
    »Ich denke gerade darüber nach.«
    Eine halbe Stunde später wälzen sie sich nackt und keuchend wie die Tiere auf dem Fußboden in Ninas Wohnung. Besser gesagt, in der Wohnung von Ninas Freundin, der Lesbe Angie.
    »Es ist ihre Wohnung, und sie sieht gern dabei zu, stört dich das?«
    Vandelli schert es nicht, dass die Bohnenstange mit weit aufgerissenen Augen zusieht, wie er die Blonde vögelt, und sich dabei selbst berührt.
    »Lass sie glotzen!«, sagt er und stößt immer fester zu.
    Nina wirft den Kopf in den Nacken, während sich ihrer Kehle ein lustvolles Stöhnen entringt.

Der Solist an der Maschinenpistole
    1
    Die Zerschlagung des Marseille-Clans lässt die Stadt nicht kalt. Angesichts der Waffen

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