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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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sich weiter um die Fahndung zu kümmern und schärfte ihnen ein, ihn sofort über eventuelle Zwischenergebnisse zu unterrichten. Dann ging er in sein Büro und wählte eine Nummer in München, die er sich von Sandy hatte geben lassen, die bereits dabei war, den Text, den sie in für Kluftinger geradezu atemberaubender Geschwindigkeit mitgetippt hatte – sie konnte mit zehn Fingern schreiben, was genügte, um dem Kommissar einige Hochachtung zu entlocken – für ein ordentliches Protokoll zu formatieren und zu überarbeiten. Er wählte die Nummer von Julia Wagner. Nach langem Klingeln hörte er endlich, dass am anderen Ende der Hörer abgenommen wurde. Zu seiner Überraschung meldete sich eine Männerstimme. Er hätte in diesem Moment nicht zu sagen gewusst, warum ihn das so erstaunte. Schließlich wusste er dass Julia verheiratet war, dennoch hatte er bisher nur mit der Einzelperson Julia Wagner zu tun gehabt, ihren Mann hatte er bisher nicht kennengelernt.
    »Wagner!«, meldete er sich und in den wenigen Worten, in denen Kluftinger ihn fragte, ob seine Frau denn zu sprechen sei und Wagner antwortete, dass er sie gerade kommen höre und Kluftinger sich noch einen Augenblick gedulden müsse, erinnerte Wagner den Kommissar wieder verblüffend an Günther Koch, den Sportreporter aus dem Radio, vielleicht weil er eine ähnliche Stimmlage, vielleicht weil er einen ähnlichen bayerischen Dialekt hatte.
    Es war eine Weile ruhig am anderen Ende der Leitung, dann meldete sich die gehetzte Stimme Julias.
    »Ja, Herr Kluftinger, tut mir leid, ich hab gerade noch kurz im Büro vorbei geschaut, da ist jetzt natürlich viel liegen geblieben. Dann noch einkaufen und zu guter Letzt den Wasserkasten hoch schleppen, ich bin noch sehr außer Atem. Gibt es denn etwas Neues, Herr Kommissar?«
    Kluftinger, der sich kurz dachte, dass den Kasten ja auch der junge Ehemann hätte hinauftragen können, fing an zu berichten: »Frau Wagner, wir haben mittlerweile eine Spur. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir selbst Ihnen gegenüber noch Diskretion wahren müssen. Um die Ermittlungen weiter voranzutreiben, müssten Sie uns aber noch nähere Informationen über das Leben Ihres Vaters geben. Es geht mir heute speziell um das private Umfeld.«
    »Ich verstehe natürlich, dass Sie mir nicht gleich den erstbesten Verdächtigen mit Namen und Anschrift servieren. Haben Sie denn einen wirklichen Verdächtigen?«, fragte Julia.
    »Na ja, wir sind heute in den Ermittlungen ganz schön vorangekommen, aber vor uns liegt sozusagen ein Puzzle ausgebreitet, dessen Teile wir nicht recht zusammenfügen können. Um dazu in der Lage zu sein, müssen wir ihren Vater und das Leben, das er geführt hat, noch besser kennenlernen und dabei könnten Sie uns jetzt sehr helfen«, zog sich Kluftinger so gut es ging aus der Affäre. Er konnte natürlich der Tochter des Opfers zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, dass Lutzenberg allem Anschein nach der Täter war. Was sie hatten, waren Hinweise, Indizien, die gegen ihn sprachen, bewiesen war nicht das Geringste.
    »Herr Kluftinger, es beruhigt mich, dass Sie Fortschritte bei der Aufklärung machen und ich will Sie dabei nach Kräften unterstützen. Was genau möchten Sie denn nun wissen?«
    Kluftinger kam trotz aller Diskretion ohne Umschweife zum Thema.
    »Erzählen Sie mir vom Bruch Ihrer Familie mit den ehemaligen Freunden, speziell mit der Familie Lutzenberg.«
    »Wie bereits gesagt, wir hatten viel Kontakt zu Lutzenbergs in der Kölner Zeit. Oft waren wir auch im Elternhaus von Herrn Lutzenberg in Weiler. Wir fuhren am Freitag los und verbrachten das Wochenende im Allgäu zusammen. Dort war genügend Platz für uns alle. Für uns Kinder war es toll, in dem alten Haus zu spielen. Und Andi verstand sich auch gut mit uns Mädchen, ich sage mal, obwohl er ein Junge war. Wir waren beinahe eine große Familie.
    Das Meiste, was die Eltern in ihrer Freizeit taten, taten sie damals gemeinsam. Wir konnten es uns dann eben nicht erklären, warum das auf einen Schlag alles vorbei sein sollte. Für uns Töchter war es unerklärlich damals. Und ich hatte auch mitbekommen, wie sehr es meine Mutter belastet hatte, dass sie ihre beste Freundin verloren hatte. Lutzenbergs zogen kurz nachdem wir den Kontakt zu ihnen abgebrochen hatten, wieder ins Allgäu. Der Vater hatte ja im Institut, wo er mit meinem Vater gearbeitet hatte, gekündigt und hatte wohl Probleme, wieder etwas zu finden.«
    »Welche Art Institut war denn

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