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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Lappen.« Dies war der Moment, in dem der Kommissar bereits bereute, irgendetwas erzählt zu haben. Wenn er dem nicht gleich einen Riegel vorschieben würde, würde er die nächste Zeit mit zwar gut gemeinten, aber überaus anstrengenden Ratschlägen des erfahrenen ehemaligen Landpolizisten Kluftinger überschwemmt werden.
    »Ich mach das schon Vatter, keine Angst. Du, was anderes, ist die Mutter auch da?«, fragte er in betont freundlichem Ton, dem man seine Ungeduld und Genervtheit nicht anmerkte.
    »Ja, ja, ist schon recht, hast keine Bauernsprechstunde heut’, ich merk’s schon. Warte, ich hol’ sie.« Kluftinger senior hatte den Hörer hingelegt und rief lautstark seine Frau. Sein Vater hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass er das tragbare Telefon auch ins Wohnzimmer hätte bringen können. Er telefonierte immer im Gang, dort, wo früher das alte Wählscheibentelefon gestanden hatte. Dort übergab er nun auch seiner Frau den Hörer, die sich, weniger Gewohnheitsmensch, erst wieder in den Sessel setzte, bevor sie das Gespräch übernahm »Ja, Bub, griaß di. Und, wie hast du’s, sag?«, fragte sie ihren gut fünfzigjährigen »Buben«.
    »Ja, geht schon. Ganz schön stressig. Der Vatter, dass er es nie lernt. Kein Servus, kein Pfügott, jedesmal dasselbe«, beklagte sich der Kommissar.
    »Mei, du kennst ihn doch. So ist er halt. Er ist eh ganz aufgeregt wegen deinem Fall. Er redet nichts anderes mehr, vor allem seitdem du im Fernsehen warst. Neulich hat er es auch deinem Onkel ganz stolz am Telefon erzählt. Aber das im Fernsehen, das hast du prima gemacht. Du hast so richtig seriös gewirkt. Ganz toll, wirklich. Jetzt sag, mutest du dir da nicht zu viel zu mit der ganzen Arbeit?«, fragte seine Mutter besorgt, die ihn schon im Gymnasium und später auf der Polizeiakademie bedauert hatte, weil er doch immer gar so viel lernen musste.
    »Du, klar ist es anstrengend, aber was soll ich denn machen?«
    »Lass dir halt gescheit helfen und mach nicht immer alles selber. Und grad jetzt, wo doch die Erika in Urlaub ist. Das hat jetzt ja sein müssen. Hast denn noch was zum Anziehen? Soll ich was waschen?«
    »Mutter, rechne mal nach, wie lange ist die Erika jetzt weg?«
    »Ja, ja, ich frag ja nur. Und essen? Hast du was im Haus?«
    »Ich hab mir Kässpatzen gemacht.«
    »Was, du? Und wie sind sie geworden?«
    »Die Erika hat sie eingefroren gehabt und ich hab sie im Rohr aufgetaut. Und mir die Finger an der heißen Schüssel verbrannt.«
    »Kaltes Wasser, du musst sofort kaltes Wasser drauf geben.«
    »Mutter, ich weiß. Und bei euch?«
    »Bei uns … nix eigentlich. Der Vatter hat sich heute wieder zwei Zähne ziehen lassen, obwohl, wenn du mich fragst, gebraucht hätte es das nicht. Ihm hat ja nichts wehgetan. Und ich hab heute den ganzen Tag nur Fenster geputzt. Mit dem Dampfreiniger, den ihr mir zum Geburtstag geschenkt habt. Du, der geht wirklich gut. Und bügeln kann man mit dem auch ganz prima.«
    Kluftinger war versöhnt. Endlich hatte er das Gespräch da, wo er es haben wollte. Bei belanglosen kleinen Alltagsdingen. Eine Weile ging es so weiter und Kluftinger plauderte entspannt über den Garten, die aktuelle Lokalpolitik und die Beerdigungen von Bekannten der Eltern, die er noch aus Jugendtagen kannte.
    Dann aber merkte er, dass der Mutterinstinkt bei seiner Gesprächspartnerin wieder durchbrach.
    »Du, mit dem Essen, immer nur das aufgetaute Zeug, das ist fei nichts. Du brauchst was Frisches, Salat, Fleisch, gerade bei deinem Stress. Iss Obst, morgens einen Apfel, am besten nimmst du dir ins Büro ein paar Bananen mit. Das haben sie neulich in der Sprechstunde im Dritten gesagt, dass Bananen so gesund sind. Du, die haben alles, was man braucht.«
    »Mutter, ich bin doch kein Kind mehr.«
    »Ja, das darf ich dir doch sagen, oder? Wenn du auch nichts Gescheites isst. Komm doch morgen Abend gleich mal zu uns, dann koche ich abends warm. Hast du denn Zeit morgen?«
    »Keine Ahnung, wie es im Büro aussieht. Ich kann dich ja morgen im Lauf des Tages anrufen.«
    »Ja, aber kommst schon, gell? Was wünschst du dir denn?«
    Sich jetzt auch noch überlegen zu müssen, was er denn gerne zu essen gehabt hätte, war zu viel. Er war sowieso ganz schön voll von den Spatzen. Was ihn aber nicht davon abhielt, immer wieder in die Dose mit den Röstzwiebeln zu langen.
    »Du, keine Ahnung. Ich lass mich überraschen. Also dann, ich melde mich morgen.«
    »Aber nicht zu spät, dass ich den Vatter noch einkaufen

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