Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
Vom Netzwerk:
edel«.
    »Ja, also,«, sagte er, seine Frau verstand, ließ es sich aber nicht nehmen, noch eine Frage, die ihr Frau Langhammer hörbar zugeflüstert hatte, an ihren Mann zu stellen:
    »Ja genau, habt ihr schon zusammen gekocht, ihr Strohwitwer?«
    Musste sie ihn auch daran noch erinnern? Er verabschiedete sich und versprach, bald wieder anzurufen. Als er den Hörer aufgelegt hatte, dachte er eine Sekunde über den Preis des Anrufs nach. Ohne Vorwahlnummer …
     
    ***
     
    Als Kluftinger am nächsten Morgen ins Büro kam, waren seine Kollegen alle schon da. Es war neun Uhr – er hatte verschlafen.
    Irgendwie musste er seinen Wecker falsch gestellt haben. Als er morgens die Anzeige anblinzelte, fuhr ihm der Schreck in alle Glieder: Viertel nach acht. In Rekordzeit macht er sich fertig und raste ins Büro.
    Seine Kollegen empfingen ihn mit einem breiten Grinsen. Um ihnen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, sagte er: »Tut mir leid, ich hatte noch etwas Dringendes zu erledigen. Lasst uns gleich mit der Besprechung anfangen.«
    »Das muss ja ganz schön dringend gewesen sein, dass du nicht einmal mehr Zeit hattest, dich zu rasieren«, erwiderte Strobl schadenfroh und konnte sich des zustimmenden Gelächters seiner Kollegen sicher sein. Kluftinger presste die Lippen zusammen. Verdammt, die Rasur. Die hatte er in der Eile ganz vergessen. Jetzt war es ziemlich offensichtlich, dass er verschlafen hatte und seine Notlüge mit dem dringenden Termin stand reichlich unglaubwürdig da. Er überlegte kurz, ob er versuchen sollte, seine Geschichte noch etwas auszuschmücken, etwa mit einem kaputten Rasierapparat, entschied sich dann aber dagegen. Er würde sich wohl nur noch mehr der Häme seiner Kollegen aussetzen.
    »Gibt es irgendwas Neues heute Morgen? Eine Spur von Lutzenberg?«, fragte der Kommissar.
    »Leider immer noch nichts«, antwortete Hefele, dessen Kinn ebenfalls ein Bartschatten zierte. Ob seine Frau gerade auch verreist ist, fragte sich Kluftinger und nahm sich vor, mit dem Kollegen heute noch darüber zu sprechen. Vielleicht fand er in ihm ja einen Leidensgenossen.
    »Was die Papiere angeht, da warst du gestern ja teilweise selbst dabei, da haben wir nichts gefunden, was auf bevorstehende Reisen oder sonst was Auffälliges hinweist«, sagte Maier. »Ich habe heute schon mit den Kollegen gesprochen, die sich im Umfeld unseres Herrn Lutzenberg umgehört haben«, sagte er und Kluftinger fragte sich, warum er im Bezug auf Lutzenberg das Wort »unser« benutzt hatte.
    »Die haben gesagt ….«, Maier machte eine Pause, zog sein Tonbandgerät aus der Hosentasche, hielt es sich ans Ohr, drückte irgendeine Taste, lauschte ein paar Sekunden, schaltete es wieder ab und fuhr fort: »… dass es da bis jetzt auch nichts Nennenswertes zu vermelden gibt.«
    »Anscheinend ist Lutzenberg wirklich komplett unauffällig gewesen und hat sich auch in den letzten Wochen und Monaten nicht anders verhalten«, schloss Maier seinen Bericht.
    »Gut, ich werde heute noch mal nach Weiler fahren. Wenn ich das beim letzten Mal richtig mitbekommen habe, hatte Lutzenberg im Haus der Alten, bei der Richard und ich vorgestern waren, früher mal ein Zimmer.« Maier nickte. »Mal sehen, ob wir da was finden«, sagte der Kommissar.
    »Durchsuchungsbefehl?«, fragte Hefele.
    »Nein, ich denke nicht, dass uns die gute Frau Lutzenberg daran hindern wird, uns ein bisschen umzusehen. Gut, ich fahr dann gleich los«, sagte Kluftinger. »Eugen, du kommst mit. Ihr andern macht einfach da weiter, wo wir gestern aufgehört haben.«
    Als die beiden zur Tür gingen, bemerkte Kluftinger den enttäuschten Blick Maiers, der wohl damit gerechnet hatte, seinen Chef auf der Fahrt nach Weiler wieder begleiten zu dürfen.
    Aber auch wenn es Kluftinger leid tat und er hoffte, Maier würde das nicht als einen Tadel ansehen: Heute hätte er ihn und sein Tonbandgerät einfach nicht ertragen.
     
    ***
     
    Wieder fuhr Kluftinger »hintenrum«. Strobl, der offenbar noch nicht oft hier gewesen war, amüsierte sich während der ganzen Fahrt über die seiner Ansicht nach kuriosen Namen, die die kleinen Dörfer und Weiler trugen; wenn er einen für besonders skurril fand, las er ihn laut vor. So beschränkte sich ihre Unterhaltung während der Fahrt auf Worte wie Sibratshofen, Bischlecht, Ebratshofen, Harbatshofen, Kimpflen, Wigglis und Dreiheiligen.
    Als sie vor Lina Lutzenbergs Häuschen angekommen waren, zog Kluftinger seine Jacke aus und legte sie ins Auto, bevor er

Weitere Kostenlose Bücher