Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
entspannt sich, wird locker und weich. Sie merkt die Veränderung ebenfalls und fragt: „Was machst du da? Das fühlt sich irre an. Das geht durch und durch.“
So streiche ich den ganzen Rücken entlang. Die Berührung kommt aus meinem Herzen. Als ich merke, es ist genug, knie ich neben ihr. Ich fühle mich, als hätte jemand meinen Akku geladen. Gleichzeitig bin ich entspannt und glücklich.
Für mich ist dieses Erlebnis ein Geschenk. Ich berühre schon immer gerne, aber dieses eine Mal bringt mich auf einen beruflichen Weg, den ich jetzt weiter gehe.
Alexander
Am Strand
Ich stehe am Tresen und trinke einen Tee. Da betritt er die Bäckerei. Er arbeitet als Security auf der Baustelle gegenüber. Wir unterhalten uns angeregt.
Später verabredet er sich mit meiner Freundin, die hinter der Theke arbeitet. „Komm doch mit“, sagt er zu mir, „wir treffen uns um Acht.“ Ich sage zu.
Während des ganzen Abends unterhält er sich mit meiner Freundin. Das stört mich überhaupt nicht. Ich weiß irgendwie „Das ist Meiner!“ Keine Ahnung, weshalb. Am liebsten habe ich jede Woche einen anderen Typen. Ich will einfach Spaß haben.
Wir tauschen unsere Telefonnummern aus und wenig später bekomme ich eine SMS: „Ich schicke dir drei Engel. Die sollen dich heute Nacht begleiten und dir schöne Träume schenken“. Wie süß, ich fühle mich überrannt.
Ein paar Tage später entführe ich ihn. Bei Minustemperaturen schaffe ich es, Reiner in unseren Garten zu locken, in eine kleine Laube. Ich möchte eine schöne Nacht mit ihm verbringen und die haben wir dann auch. „Du riechst gut. Ich bin gern mit dir zusammen.“ sagt er. Ich denke nur: „Wie? Zusammen?“ Und bin irgendwie geplättet.
Seit dieser Nacht geht es nicht mehr ohne einander, aber auch nicht wirklich miteinander.
Vier Wochen später hat Reiner einen Unfall. Jemand hat ihm die Vorfahrt genommen. Das ist eine Katastrophe. Er verfällt in tiefe Depressionen. Ich habe das Gefühl, ich werde erdrückt von dieser Last, weil er zu nichts mehr imstande ist. Er ist so verschlossen. Ich kann das nicht ertragen. Eine Zeitlang führen wir eine On-Off-Beziehung bis ich einen neuen Mann kennenlerne. Mit dem bin ich zwei Jahre zusammen. Bleibe aber im Kontakt mit Reiner. Wir sind immer noch sehr gute Freunde und haben viel Spaß miteinander. Wenn ich ihn brauche, ist er immer an meiner Seite.
Ich trenne mich von dem Anderen und Reiner schleicht sich weiter in mein Herz. Das ist schön. Er ist mein Fels in der Brandung. Nach zwei Jahren fragt er mich ganz altmodisch, ob ich seine Verlobte sein möchte und schenkt mir einen Ring. Im Jahr darauf heiraten wir - unkonventionell am Strand, bei gutem Wetter und alles selbst organisiert. Das hat mir Frieden gegeben.
Ich weiß nicht, ob es nur die Hochzeit war. Ich glaube, auch durch die Arbeit mit meinem Coach finde ich Frieden. Ich kann jetzt viel mehr akzeptieren.
Sabina
Strip
Erstaunlich, dass wir uns erst so spät kennengelernt haben. Denn sein Freundeskreis war der gleiche wie meiner, und das schon seit Jahren. Wir waren sogar auf derselben Schule.
Vor acht Jahren auf dem Volksfest geschah es dann. Es war schon spät, alle meine Freunde waren nach Hause gegangen. Ich unterhielt mich mit einem Mann, der auch sein Freund ist und Werner gesellte sich zu dem Gespräch.
Am nächsten Tag meldete er sich bei mir. Seitdem sind wir quasi unzertrennlich, ein Herz und eine Seele.
Ein Höhepunkt war auf unserer Hochzeit. Beim Verlassen der Kirche raunte er mir ins Ohr: „Ui, jetzt war ich auf einmal doch ganz schön nervös!“ Das fand ich so lieb, denn sonst gab er sich immer cool, nach dem Motto „Das mache ich alles mit links.“
Der ganze Tag war gelöst und lustig. Wir machten Spiele, die meine Verwandtschaft vorbereitet hatte. Ich erkannte ihn kaum wieder: Er hat zu Joe Cockers Song „You can leave your hat on“ gestrippt und die Leute waren begeistert. Am Ende hatte er außer der Krawatte und seiner Weste nichts ausgezogen. Ich war mächtig stolz auf meinen Schatz.
Für uns ist Verlässlichkeit und Vertrauen wichtig. Werner ist immer für mich da, zum Beispiel, als es mir gesundheitlich schlecht ging. Ich konnte nirgends mehr hin, mich plagten Panikattacken und Todesangst. Ich glaube, jeder andere wäre davon gelaufen. Er hat das alles mit mir durchgestanden. Da gehört schon viel dazu. Das schweißt uns zusammen.
Bei ihm gebe ich gerne mal die Zügel aus der Hand, was mir sonst schwer fällt. Er darf
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