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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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um.
    »Ich habe ihn gefragt«, erklärte der Dolmetscher, »ob ich Ihnen das erklären darf. Er ist kein Rechtsexperte, und er versteht ganz bestimmt nicht viel von interstellarem Recht. Er ist die Rev-Version eines Kopfgeldjägers, und es wird uns vermutlich nicht weiterbringen, wenn er versucht, Ihnen die Feinheiten des Rechtssystems der Rev zu erklären. Am Ende sind Sie nur beide frustriert, und seine Kollegen sind schon verärgert genug.«
    »In Ordnung«, sagte Flint und wiederholte seine Worte gleich darauf auf Rev. Als er fertig war, fügte er hinzu: »Wir sollten das schnell klären.«
    »Glauben Sie mir«, sagte der Dolmetscher mit einem nervösen Blick auf die Rev. »In gewisser Weise ist das Rechtssystem der Rev dem unseren sehr ähnlich. Es scheint ein System der anwaltlichen Vertretung zu geben, in dem sich zwei Anwälte vor einem Richter gegenüberstehen. Aber damit enden die Gemeinsamkeiten.«
    Die Rev beobachteten sie aufmerksam, und der Sprecher der Rev schien ihnen sehr genau zuzuhören. Flint fragte sich, wie viel Englisch er wohl verstand.
    »Die Rev haben zwei Arten von Gerichten, eines für die Unschuldigen und eines für die Schuldigen.«
    »Was?«, fragte Flint.
    Der Dolmetscher hob beide Zeigefinger, um Flint aufzufordern, den Mund zu halten.
    »Die wichtigste Aufgabe eines Verteidigers bei den Rev ist es herauszufinden, ob ein Klient schuldig oder unschuldig ist. Hält der Anwalt seinen Klienten für unschuldig, verteidigt er ihn in diesem anwaltlichen Verfahren. Hält er ihn jedoch für schuldig, bringt er ihn vor das andere Gericht, wo über das Strafmaß verhandelt wird oder ein Weg gesucht wird, die Sache zu bereinigen.«
    Der Sprecher der Rev nickte. Flint runzelte die Stirn und fragte sich, warum das von Bedeutung sein sollte.
    »Wenn ein Rev-Anwalt einen Klienten im anwaltlichen System verteidigt, signalisiert der Anwalt so, dass er an die Unschuld seines Klienten glaubt. Die Rev sind wohlwollend gegenüber einem Anwalt, der später erst erfährt, dass sein Klient doch schuldig ist, weil sie glauben, dass jeder hinters Licht geführt werden kann. Aber sie haben kein Verständnis für Wiederholungstaten.«
    Flint fühlte, wie sich die Falten tiefer in seine Stirn gruben. In dem Vollzugsbefehl hatte nichts über Anwälte oder Wiederholungstaten gestanden. Maakestad war eines Verbrechens angeklagt worden.
    »Eine Anwältin, die einen Klienten in anwaltlicher Vertretung vor Gericht repräsentiert, garantiert durch ihr Wort und ihre Verpflichtung als Anwältin, dass der Klient unschuldig ist. Und sie übernimmt auch die Verantwortung für jedes ähnlich gelagerte Verbrechen, das der Klient in Zukunft begeht.«
    »Verantwortung?«, hakte Flint nach.
    »Der Anwalt gilt als gleichwertiger Partner bei solchen Verbrechen, weil die Rev davon ausgehen, dass er den Charakter seines Klienten kannte. Er wusste folglich, dass er losgehen und ein zweites oder drittes Verbrechen begehen wird.«
    »Wie kann denn irgendjemand so etwas wissen?«, fragte Flint.
    Der Dolmetscher sah sich zu den Rev um. Sie verfolgten das Geschehen aufmerksam.
    »Wenn man es nicht weiß, kann man den Klienten nicht verteidigen«, erklärte der Dolmetscher. »Dann bringt man den Klienten zu dem anderen Gericht, wo nur noch das Strafmaß verhandelt wird. Den Klienten zu verteidigen, würde in so einem Fall ein viel zu großes Risiko beinhalten.«
    »Also hat Maakestad einen Rev in diesem System anwaltlich verteidigt.«
    »Offensichtlich«, sagte der Dolmetscher.
    »Und dieser Klient war ein Wiederholungstäter?«
    »Ich bin nicht sicher.« Der Dolmetscher drehte sich zu den Rev um und sprach wieder einige Worte in Rev. Der Sprecher der Rev beugte sich zu ihm vor, aber als er das tat, nahm der Emotionskragen in seinem Nacken einen fahlen grünen Farbton an.
    Sie würden diesen Teil des Gesprächs rasch hinter sich bringen müssen. Die Rev regten sich zu sehr auf. Vielleicht war Flint imstande, sie davon zu überzeugen, auf ihr Schiff zurückzukehren, bis er ihnen Palmer/Maakestad liefern konnte.
    »Diese Frau«, sagte der Rev, »hat einen bekannten Kriminellen verteidigt, der Drogen hergestellt hat. Sie hat behauptet, es wäre nicht wichtig, was er in der Vergangenheit getan hat, sondern nur, dass er an diesem speziellen Verbrechen unschuldig sei. Das war für die Rev-Justiz ein ganz neues Konzept und hat große Wellen geschlagen.«
    Weshalb die Rev auch gut informiert waren.
    »Aber ihr Klient wurde schuldig gesprochen,

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