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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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der Erde und dem Mars; also kann ich Sie Ihnen nicht übergeben.«
    »Sie sind dazu verpflichtet.« Der Rev schüttelte die Seide vor Flints Nase.
    »Ich bin verpflichtet, Ihnen Ekaterina Maakestad zu übergeben«, sagte Flint, »nicht Greta Palmer.«
    »Sie wissen, dass das dieselbe Frau ist«, entgegnete der Rev.
    »Ich vermute es«, widersprach Flint. »Und wenn Sie mir erzählen, was sie getan hat, kann ich mit ihr reden und sehen, ob sie sich irgendwie verrät.«
    »Hört sich nach einer Menge Arbeit für nichts an«, sagte der Rev. »Kontrollieren Sie ihre DNA. Dann werden wir einen eindeutigen Beweis haben.«
    »Das wird nur noch mehr Zeit erfordern«, wandte Flint ein. »Nach unseren Gesetzen benötige ich einen hinreichenden Verdacht, um die DNA eines anderen Menschen zu entnehmen. Aber alles, was ich habe, ist die Tatsache, dass sie unter recht mysteriösen Umständen hier eingetroffen ist. Ich werde sehen, was ich tun kann, aber ich kann ihnen auf diesem Weg keine großen Versprechungen machen. Wenn ich aber mit ihr spreche, bin ich vielleicht imstande, die Dinge zu beschleunigen.«
    Er hoffte, dass er seine Lügen nicht würde im Auge behalten müssen. Er dachte sich alles im Zuge des Gesprächs aus – und er hoffte, dass das für niemanden so offensichtlich war, wie es ihm selbst erschien.
    Der Rev drehte den Kopf um hundertachtzig Grad, sodass er seine Begleiter sehen konnte. Ihre Emotionskragen waren immer noch weiß. Anscheinend hatten sie Flints Erklärung ebenfalls gekauft.
    Der Rev drehte sich wieder zu Flint um. »Ekaterina Maakestad war als Anwältin auf Revnata tätig. Sie hat Täuschung angewendet, um einen Freispruch für ihren Klienten zu erwirken.«
    Flint ließ zu, dass man ihm seine Verwunderung ansehen konnte. Damit hatte er nicht gerechnet. »Ihren menschlichen Klienten?«
    »Nein. Das ist kompliziert.« Zum ersten Mal, seit Flint den Raum betreten hatte, sah der Rev den Dolmetscher an. Sie unterhielten sich kurz, und Flint bekam nur die Hälfte von ihrem Gespräch mit. Irgendwas darüber, sicherzustellen, dass er alle Details verstehen würde.
    Der Dolmetscher zitterte so heftig, dass es aussah, als würde er jeden Moment auseinander fallen. Flint bezweifelte, dass dieser Mann sich den Rev je in den Weg stellen würde, und er fragte sich, warum die Rev es dennoch argwöhnten.
    »Die meisten interstellaren Fälle sind kompliziert«, bemerkte Flint, als die Beratung beendet war.
    »Aber nicht wie dieser«, erwiderte der Rev. »Ekaterina Maakestad hat viele Klienten verteidigt, überwiegend Menschen, aber in diesem Fall war ihr Klient ein Rev. Sie hat ihn vor einem Rev-Gericht vertreten. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    Flint schüttelte den Kopf, jedes einzelne Detail war dem Rev unverkennbar wichtig, aber er hatte keine Ahnung, warum.
    »Wenn ein Mensch einen Menschen vor einem Rev-Gericht vertritt, gelten andere Regeln. Wir wissen, dass Ihre Leute unsere Gesetze nicht immer voll und ganz verstehen, und wir sind in so einem Fall nachsichtiger, vor allem mit Ihren Anwälten.«
    Flint nickte und fragte sich, wie viele der menschlichen Anwälte, die auf Rev-Welten praktizierten, das wussten.
    »Aber wenn eine menschliche Anwältin die Kühnheit besitzt, einen Rev als Klienten anzunehmen, gehen wir davon aus, dass sie sich mit den Gesetzen der Rev auskennt.«
    »Sie muss etwas darüber wissen«, sagte Flint. »Schließlich hat sie den Fall angenommen.«
    Der Emotionskragen des Rev richtete sich auf und sank dann an seinen Hals herab. Flint wusste nicht, was diese Geste zu bedeuten hatte – vielleicht ein Ausdruck von Verärgerung? –, aber was auch immer sie bedeutete, den Dolmetscher erschreckte sie sichtlich.
    »Sie hat einen schuldigen Klienten vertreten«, sagte der Rev, ohne noch etwas hinzuzufügen.
    Endlich sagte Flint: »Das tun Verteidiger häufig. So funktioniert das System der anwaltlichen Vertretung.«
    »Das menschliche System der anwaltlichen Vertretung …« Nicht der Rev brach mitten im Satz ab; der Dolmetscher tat es.
    Wieder sprach er mit dem Rev. Dieses Mal unterhielten sie sich lange, und seine Hände bewegten sich, als wolle er so seine Worte illustrieren. Die anderen Rev traten näher, um ebenfalls zuzuhören.
    Flint verstand nur ein paar Worte. Gesetz. Gericht. Missverständnis. Der Rest ging in dem hastig gesprochenen Rev unter.
    Dann hüpfte der Kopf des Rev auf und nieder – die Rev-Version einer abweisenden Geste.
    Der Dolmetscher drehte sich zu Flint

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