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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mehr aussprechen konnte.
    »Ich war Geschäftsführerin einer kleinen Firma, die sich auf die Belieferung von abgelegenen Kolonien mit Wasser in Flaschen spezialisiert hat. Das Wasser auf Korsve ist besonders rein, und die Wygnin haben keine Skrupel, es zu verkaufen. Inzwischen machen sie das sogar in eigener Regie.«
    Das hatte DeRicci nicht gewusst.
    »Es stammt natürlich aus einer ihrer Höhlen. Einer großen Höhle, in der sie tonnenweise hoch entwickelte Ausrüstungsgegenstände zum Einsatz bringen, die sie uns abgekauft haben. Aber ich schweife ab.«
    DeRicci fragte sich erstaunt, wie die Frau so ruhig sprechen konnte, während ihr Körper so angespannt war. Vielleicht war das eine der Fähigkeiten, die sie durch die letzten fünfzehn Jahre gebracht hatte.
    »Ich habe Korsve geliebt. Sie haben keine Ahnung, wie schön es dort ist.« Die Erinnerung entlockte Mrs. Wilder ein vages Lächeln. »Aber wir haben die Wygnin nicht verstanden, und ich bin nicht überzeugt, dass wir es jetzt wirklich tun.«
    Dann fiel ihr Blick auf DeRicci, und DeRicci fröstelte spürbar.
    »Sie haben mir etwas Land in einem nahe gelegenen Wald verkauft. Ich habe dort mein Traumhaus erbaut.« Mrs. Wilders Stimme fing an zu zittern. »Wir haben ein paar Bäume gefällt, um die Aussicht zu verbessern, und wir haben einen Teil des Mooses überbaut, das auf dem Waldboden wuchs. Die Wygnin haben sich furchtbar aufgeregt. Sie …«
    Ihr versagte die Stimme. Sie legte die Hand auf den Mund. Carryth schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, aber sie schien es gar nicht zu sehen.
    Nach einem kurzen Moment griff er den Faden selbst auf. »Die Wygnin behaupteten, Mrs. Wilder hätte einen Massenmord begangen.«
    DeRiccis Mund war wie ausgetrocknet, obwohl sie mit so etwas bereits gerechnet hatte. »Nestlinge?«
    Nestlinge waren heimische Kreaturen auf Korsve, die aussahen wie Pflanzen. Zuerst hatten die Menschen gedacht, die Wygnin würden die Nestlinge als Nahrung betrachten. Später hatte sich herausgestellt, dass die Nestlinge empfindungsfähig waren, und das Moos, das Mrs. Wilder erwähnt hatte, bestand aus einem Material, das an Spinnennetze erinnerte und von den Nestlingen dazu benutzt wurde, Eierkokons zu bauen.
    »Nestlinge und Baumnymphen«, erklärte Carryth. »Über Hundert von jeder Art.«
    Baumnymphen lebten in einem Teil von Korsve in ausgehöhlten Bäumen. Wie die Wygnin selbst bauten sie sich keine eigenen Behausungen, sondern benutzten das als Wohnstatt, was sie vorfanden. Anders als die Wygnin erbauten sie jedoch auch sonst nichts. Baumnymphen waren Jäger und Sammler, die vorwiegend mit Ideen handelten, weniger mit irgendetwas Materiellem.
    »Trafen diese Beschuldigungen zu?«, fragte DeRicci.
    Mrs. Wilder nickte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wir haben Reparationen angeboten. Geld, was immer sie wollten.«
    »Und sie wollten Ihre Kinder.«
    »Die Erstgeborenen«, flüsterte sie. »Alle, von jedem Firmenangehörigen.«
    »Aber es war Ihr Haus«, sagte Reese.
    »Die Wygnin rechnen ein Leben gegen ein Leben auf«, erklärte Carryth. »Entweder, Mrs. Wilder stimmte der dauerhaften Überlassung ihrer Familie in die Obhut der Wygnin zu, oder sie mussten andere Menschen finden, vorzugsweise aus dem Kreis der Firmenangehörigen.«
    »Die Wygnin hielten das für ein vernünftiges Angebot«, erzählte Mrs. Wilder und rieb sich die Augen. »Sie verlangten nur die Hälfte an Leben als Bezahlung, und sie verlangten nicht, dass sie alle aus meiner Familie stammten. Das Problem war, dass die meisten meiner Angestellten Familie hatten, ich hingegen unverheiratet und kinderlos war. Und unser Stab auf Korsve war nicht groß genug. Wir hätten auch die anderen Mitarbeiter aus anderen Teilen des kolonisierten Universums gebraucht.«
    DeRicci schlug die Hände zusammen und rieb sich die Daumen, einen über dem anderen. Sie war klug genug, für den Augenblick den Mund zu halten.
    »Haben diese Mitarbeiter nicht die übliche Verzichtserklärung unterzeichnet?«, erkundigte sich Reese.
    Er war mit Leib und Seele Anwalt und dachte lediglich in juristischen Bahnen, nicht in menschlichen. Die interstellare Verzichtserklärung war entwickelt worden, als klar wurde, dass interstellarer Handel eine Lockerung menschlicher Gesetze erforderlich machte. Die Mitarbeiter eines Unternehmens wurden oft gebeten, die Verzichtserklärung zu unterzeichnen, die von ihnen forderte, sich allen Gesetzen der Welten zu unterwerfen, in denen das Unternehmen, für

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