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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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offenbaren Sie jemandem versprochen haben, oder Dinge, wegen derer Sie automatisch lügen oder Lügen, die Sie mir wohlüberlegt unterbreiten, um mich zu beeinflussen.«
    »Wir werden in diese Beziehung vollstes Vertrauen haben müssen«, sagte Wagner.
    Flint lächelte. »Sie und ich? Vollstes Vertrauen? Das glaube ich nicht. Ganz besonders nicht nach all ihren anfänglichen Versuchen, mich zu manipulieren. Sie vertrauen mir nicht, Mr.. Wagner, und ich vertraue Ihnen nicht. Das haben wir gemeinsam. Aber es gibt auch grundlegende Unterschiede zwischen uns.«
    Wagner verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Erfühlte sich sichtlich unbehaglich. »Und die wären?«
    »Sie haben mich dreimal aufgesucht«, sagte Flint. »Wie es scheint, brauchen Sie mich aus dem ein oder anderen Grund. Ich brauche Sie jedoch nicht. Wenn Sie jetzt durch die Tür verschwinden, wird mein Leben dadurch nicht schlechter. Bedenkt man die jüngere Geschichte Ihres Unternehmens, könnte es sogar besser werden.«
    »Ich bin nicht im Auftrag der Kanzlei hier«, erklärte Wagner. »Ich bin aus persönlichen Gründen hier.«
    »Tatsächlich?«, fragte Flint. »Und warum haben Sie mich dann in Ihrem Büro treffen wollen? Warum haben Sie Ihre Mitarbeiterin hergeschickt?«
    »Astrid ist eine gute Menschenkennerin. Ich wollte ihre Meinung hören. Und was mein Büro betrifft, so gibt es mir ein gewisses Maß an Sicherheit.« Wagner sah sich in Flints Büro um, als wäre es das kunstvollste auf dem ganzen Mond. »Ich bin überzeugt, Sie verstehen das.«
    »Das tue ich«, erwiderte Flint. »Also hat das, was Sie mit mir besprechen wollen, nichts mit Ihrer Kanzlei zu tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Wagner.
    »Aber die Kanzlei hat nichts dagegen, wenn Sie diese Angelegenheit außer Haus regeln.«
    Wagner runzelte die Stirn. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Wagner, Stuart und Xendor beschäftigen drei festangestellte Lokalisierungsspezialisten und unterhalten Geschäftsbeziehungen mit mindestens zwei weiteren in Armstrong, ganz zu schweigen von den Lokalisierern, die sich über die bekannten Welten verteilen. Sie brauchen mich bestimmt nicht.«
    Wagner musterte ihn mit vor der Brust verschränkten Armen. »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    Nicht ausreichend, hätte Flint am liebsten gesagt, aber er tat es nicht. Sollte Wagner nur denken, Flint wüsste mehr, als er tatsächlich wusste.
    »Vermutlich ist es sogar besser, dass wir uns hier getroffen haben«, sagte Wagner. »Ich bin so sehr an meine Bürosysteme gewöhnt. Sie sind natürlich geschützt, aber vermutlich nicht gut genug. Für das, was ich zu tun beabsichtige, könnte ich ausgeschlossen werden.«
    Flint spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken rann. Für einen Anwalt war das ein beachtliches Eingeständnis.
    »Manchmal muss man eben seinem Gefühl folgen. Das ist einer der Gründe, warum ich zu Ihnen gekommen bin. Sie sind ein Freund von Paloma, und sie ist immer ihrem Gefühl gefolgt.«
    »Ich bin nicht Paloma«, entgegnete Flint.
    »Nein, aber ihr handverlesener Nachfolger.« Wagner trat zur Wand und lehnte sich an. Sie knirschte unter seinem Gewicht. Er stierte die Wand an, als hätte sie ihn verraten, und stellte sich wieder aufrecht hin.
    Flint erwähnte nicht, dass die Wand verstärkt worden war und mehr als ein Dutzend Wagners gehalten hätte. Es gehörte zu den angenehmen Eigenschaften dieses Gebäudes, dass es verfallener aussah, als es tatsächlich war.
    »Paloma hat meinem Vater einmal erzählt, sie würde ihr Geschäft niemals an irgendjemanden verkaufen. Als er herausgefunden hat, dass sie es doch getan hat, hat sie nur gelacht und gesagt, Sie wären die vertrauenswürdigste Person, die ihr je begegnet sei.«
    Flint erschrak innerlich. Zu ihm hatte sie so etwas nie gesagt, und es fiel ihm schwer zu glauben, dass sie mit jemand anderem über ihn gesprochen hatte.
    »Paloma benutzt das Wort ›vertrauenswürdig‹ eigentlich nicht«, sagte Wagner. »Ich habe immer geglaubt, sie wäre zu zynisch, um glauben zu können, dass es auch noch vertrauenswürdige Leute in der Welt gäbe.«
    Wagners Vertrautheit mit Paloma gefiel Flint nicht. Sie hatte ihm in keiner Weise auch nur eine Ahnung davon vermittelt, dass sie diese Leute gut kannte, und doch hatte sie lange Zeit für die Kanzlei gearbeitet und eine persönliche Beziehung zum alten Wagner gepflegt.
    Und dann waren da die Dateien, die Flint an diesem Nachmittag entdeckt hatte. Auch die

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