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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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möglichen Leute bewegten sich wie uniformierte Gespenster durch den herumwirbelnden Schmutz. Lichtkegel zerrissen das Chaos – und offenbarten die zerstörten Gebäude, von denen manche so zerschmettert waren, als hätte eine riesige Faust auf sie eingeprügelt.
    DeRicci schaute zur Kuppel empor. Die Decke hatte auf halbem Wege angehalten und gab den Blick auf ein Loch frei, das – aus dieser Entfernung – aussah, als wäre es ungefähr mannsgroß. Das Loch war nach außen getrieben worden, weshalb die Decke nicht darüber hatte gleiten können, und jemand hatte das Loch mit einer provisorischen Schutzhülle abgedeckt, die so instabil aussah wie der Staub, der unter ihr durch die Luft schwebte.
    Sollte durch die provisorische Decke noch immer Atmosphäre entweichen, so täte sie das in einem Umfang, den zu berechnen, DeRicci die mathematischen Fertigkeiten fehlten. Vermutlich waren bereits Techniker außerhalb der Kuppel und arbeiteten daran, die Kanten des Lochs zu glätten, damit die Decke das Innere vollständig schützen konnte.
    Bis das nicht erledigt war, war hier drin niemand sicher.
    Es war nicht leicht, den Explosionsherd auszumachen. Die Staubwolke schien jedoch aus einem geschwärzten Krater inmitten des Durcheinanders zu stammen. Dort hatten sich noch mehr Leute versammelt, alle in Anzügen wie dem ihren – oder in billigeren Ausgaben, wie sie sie getragen hatte, als sie noch Detective gewesen war.
    DeRicci ging hinüber, sorgsam darauf bedacht, ihre Stiefel nicht an irgendetwas Scharfem aufzureißen. Es gab einen Pfad aus Stiefelspuren – getreten vermutlich von Leuten, die ähnliche Gedanken gehegt hatten wie sie.
    Ambulanzfahrzeuge standen vor verschiedenen Türen, aber DeRicci sah keine Verwundeten. Natürlich waren seit der Explosion inzwischen auch schon einige Stunden vergangen; die Verletzten waren wahrscheinlich längst evakuiert worden.
    Falls es an diesem unheimlichen Ort überhaupt Verletzte gegeben hatte. Möglicherweise hatten die Einsatzkräfte nur noch Tote bergen können. DeRicci wusste es nicht, und sie würde es nicht erfahren, bis sie mit ihren Ermittlungen ein ganzes Stück weiter gekommen war.
    Als sie den Ort des Geschehens erreichte, überraschte sie ihr Anzug mit einer Warnung am unteren Rand des Visiers:
    Oberflächentemperatur außergewöhnlich hoch. Suche nach Bränden empfohlen.
    »Kann ich ungefährdet rüberkommen?«, fragte sie über die Audiolinks. »Ich bin Noelle DeRicci, stellvertretende Leiterin der Ermittlungsabteilung und von der Stadt beauftragt, die Ermittlungen in diesem Fall zu führen.«
    »Ist einigermaßen sicher«, antwortete eine männliche Stimme. »Aber passen Sie auf heiße Stellen auf. Hier hat ein höllisches Feuer gewütet, als wir hergekommen sind, und von Zeit zu Zeit flammt es an manchen Stellen wieder auf.«
    DeRicci ging auf die Ermittlergruppe zu. »Ich suche den Leiter der Feuerwehreinheit.«
    »Das bin dann wohl ich«, sagte eine männliche Stimme. »Ich bin Peter Brajkovic.«
    Er streckte eine mit einem Handschuh bewehrte Hand aus, und DeRicci schüttelte sie. »Ich soll hier schon mit den Ermittlungen anfangen und schauen, ob wir herausfinden können, wer das getan hat.«
    Brajkovics Gelächter hallte lautstark durch ihre Links. »Tut mir leid«, sagte er einen Moment später. »Aber ich wäre überrascht, sollten Sie hier noch irgendwas finden.«
    Er deutete mit einer weit ausholenden Bewegung auf den Krater. DeRicci sah allerlei knusprige Dinge in dem Chaos, verzerrt, geschwärzt und absolut unidentifizierbar.
    »Ich werde Ihnen sagen, was wir bisher wissen«, sagte er. »Wir wissen, dass die Bombe in der Küche dieses Gebäudes hochgegangen ist, in dem sich, wie wir ebenfalls wissen, ein Restaurant befunden hat, und das wissen wir, weil die Ofen teilweise noch intakt sind. Wir haben Spuren von Brandbeschleunigern gefunden, was bedeutet, dass hier keine einfache Bombe zum Einsatz gekommen ist, sondern eine Vielzahl von Dingen, die gemeinsam zur Explosion gebracht wurden.«
    DeRicci wünschte, er würde langsamer vorgehen. Das war nicht gerade ihr Spezialgebiet. Aber sie beschloss, ihn weiterreden zu lassen und alles in ihrem persönlichen Diensttagebuch aufzuzeichnen, wie sie es stets zu tun pflegte.
    »Wir haben etwas DNA gefunden und einen Teil von einem Fuß, aber das ist bisher so ziemlich alles. Eine Person war entweder da drin, als die Explosion stattgefunden hat, oder zumindest ganz in der Nähe – genau können wir es nicht

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