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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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drückte die Schultern durch. Popova war die erste Hürde.
    »In den nächsten fünfzehn Minuten werden wir zwei mondweite Anweisungen ausgeben«, erklärte DeRicci. »Mit der ersten schließen wir jeden einzelnen Hafen für den Raumverkehr. Niemand landet, egal, woher die Schiffe kommen.«
    »Wir können doch nicht …«
    »Als Nächstes«, fuhr DeRicci fort, ohne Popova Zeit für ihren Einwand zu lassen, »schicken wir Sicherheitstruppen aus jeder Stadt mit der Raumpatrouille los. Wir werden den beschränkten Orbitalraum über dem Mond ausdehnen und verteidigen.«
    »Was?«, fragte Popova.
    »Sie haben mich gehört«, sagte DeRicci. »Das ist eine ernste Krise. Ich habe keine Zeit, Ihnen das alles zu erklären, und ja, wir sind zu einer solchen Handlungsweise nicht autorisiert. Ich bin nicht einmal sicher, ob die Generalgouverneurin dazu autorisiert wäre. Ich werde mich notfalls an jedem Bürgermeister und jedem örtlichen Polizeichef vorbeimogeln. Niemand weiß, was in diesem Amt passiert, und das werden wir zu unseren Gunsten nutzen, haben Sie mich verstanden?«
    »Ah, nein, eigentlich nicht. Wie können wir …«
    »Ich zeige es Ihnen«, sagte DeRicci in einem Ton, der weit selbstsicherer klang, als sie sich fühlte. »Ich zeige Ihnen, wie es geht, wenn Sie dazu bereit sind. Wenn Sie aber der Meinung sind, Gesetze um jeden Preis zu achten sei wichtiger, als Leben zu retten, dann gehen Sie wieder an Ihre Links und kümmern sich um das Treffen! Dann zieh ich das hier allein durch.«
    Popova starrte sie an, als hätte sie DeRicci noch nie zuvor gesehen. »Es geht um die Disty-Geschichte?«
    DeRicci nickte.
    »Es pflanzt sich wirklich von Kuppel zu Kuppel fort?«
    »Und von Welt zu Welt«, sagte DeRicci, was durchaus nicht gelogen war.
    »O mein Gott!« Popova biss sich auf die Unterlippe und dachte offensichtlich über all das nach, was DeRicci gesagt hatte. »O mein Gott!«
    »Für Panik haben wir später noch Zeit«, sagte DeRicci. »Jetzt haben wir nur ein kleines Zeitfenster, um zu handeln. Ich brauche Sie an meiner Seite. Wenn Sie das aber nicht tun können, dann mache ich es allein. Was sagen Sie?«
    Popova blinzelte und nickte.
    »Okay, Boss«, sagte sie und sah dabei zerzauster aus, als DeRicci sie je erlebt hatte. »Sagen Sie mir genau, was ich tun soll!«

 
42
     
    S eit mehr als einer Stunde stellte Flint Nachforschungen über die Überlebenden des Massakers an. Er hatte sein Netzwerk für eine Suche nach Informationen zu den Familiennamen programmiert, ausgehend von den Namen und Adressen, die in den Prozessakten gegen Jørgen aufgeführt waren. Flint ließ sein System auf mehreren Schirmen arbeiten, folgte den Familienstammbäumen und den öffentlich zugänglichen Daten von einer Generation zur nächsten.
    Aber um die Details kümmerte er sich selbst. Zunächst ging er die Gerichtsdaten durch und stellte fest, welche Überlebenden lediglich Nachfahren derer waren, die bei dem Massaker ihr Leben verloren hatten, und welche wirklich das Massaker selbst überlebt hatten. Die Nachfahren stellte er zurück und überließ es seinem Netzwerk, ihnen nachzuspüren.
    Wenn es ihm gelänge, einen echten Überlebenden in die Finger zu bekommen, einen, der zudem vielleicht auch noch mit anderen Opfern verwandt war, dann, so jedenfalls fühlte sich das für ihn an, hätte er viel mehr in der Hand als nur irgendeines Beteiligten Ururenkel. Flint vermutete, dass es da draußen noch einige echte Überlebende geben musste. Irgendwo in den Schriftsätzen zu dem Fall hieß es, dass Kinder von weniger als vier Jahren ihren Familien weggenommen worden seien, als oder bevor das Massaker stattgefunden habe. Bedauerlicherweise war die Aktenlage in diesem Punkt nicht sonderlich klar.
    Über die Kontamination der Überlebenden konnte sich Flint keine Gedanken machen. Er ging einfach davon aus, dass die Kontamination eines Angehörigen bedeutungslos sein musste, denn ansonsten würden die Disty keine Angehörigen für ihre Dekontaminationsriten benutzen.
    Aber sicher konnte er nicht sein. Es war verwirrend, sich den Kopf über ein Ritual zu zerbrechen, das er nicht vollständig verstehen konnte.
    Trotzdem glaubte er, die echten Überlebenden wären ein guter Ansatzpunkt. Und sie mussten alle zwischen hundert und hundertvier Jahre alt sein. Nicht alle würden noch am Leben sein, manche aber schon.
    Behördliche Datensätze, vor allem, wenn sie aus so entfernten Gegenden wie den Randkolonien stammten, waren ein Trauerspiel. Namen

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