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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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vom System einer kritischen Begutachtung unterzogen wurde. Flint selbst war so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie das Tablett inzwischen seinen Teller mit Gebäck ebenso wie das Glas Sojamilch abgeräumt hatte – was nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne üblich war.
    Flint bestellte ein frisches Schinkensandwich und wählte statt Sojamilch diesmal den wirklich miesen Cafeteria-Kaffee.
    Dann widmete er sich wieder seiner Lektüre.
    Was er erfuhr, als er die Informationen durchging, war, dass BiMela fünfzig Jahre vor der Fusion in ernsten finanziellen Schwierigkeiten gesteckt hatte. Zu jener Zeit hatte sich eine neue Organisationsstruktur herausgebildet – Unternehmen, Subunternehmer!, Konzern, genau konnte Flint es nicht ermitteln.
    Dieser Zweig von BiMela, der den Namen Gale Research and Development trug, schien die anderen, kleineren Unternehmenszweige zu finanzieren – beispielsweise Gelder für Forschung und Entwicklung an »die kreativeren Organisationen zu vergeben, die zur Verbesserung der Nettogewinne BiMelas beitragen werden«.
    Flint brauchte beinahe drei Stunden, um herauszufinden, dass eines dieser kleineren Unternehmen, die von diesen Finanzspritzen profitierten, die Arrber Corporation war. Und die Finanzierung der Arrber Corporation fing etwa zu der Zeit an, in der Lagrima Jørgens Name erstmalig im System auftauchte – lange bevor die BiMela die Schürfrechte am Land der M’Kri-Stammesangehörigen von Arrber erworben hatte.
    Ein Tablett mit Flints Kaffee und seinem Sandwich kam herbei. Er nahm beides an sich, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte nach. Diese Entdeckung, die nichts anderes war als eine Fußnote einer Fußnote einer Fußnote eines Berichts, der Jahre nach Abschluss des Falles verfasst worden war, konnte unter Umständen die ganze Geschichte auf den Kopf stellen.
    So zumindest kam es Flints Nichtjuristenhirn vor.
    Weil BiMela das Eigentum an diesen Rechten bereits besessen hatte, wenn man den Finanzberichten glauben konnte. Arrber war ein Tochterunternehmen von BiMela und sollte als solches kein Interesse daran haben, der Muttergesellschaft irgendetwas zu verkaufen.
    Arrber erhielt bis zum Ende des Prozesses finanzielle Zuwendungen und verschwand dann aus den Geschäftsbüchern.
    Flint nippte an seinem Kaffee und ignorierte den bitteren, verbrannten Geschmack. Wenn Arrber nur scheinbar ein Tochterunternehmen war, nichts als eine Scheinfirma, nur aufgebaut für eine Gaunerei um Schürfrechte, wie viele andere Unternehmen auf der Liste der Konzernmutter Gale Research and Development waren dann ebensolche Fälschungen?
    Flint stellte seinen Kaffee ab und begann mit einer neuen Suche, wohl wissend, dass die einige Zeit erfordern würde. Zuerst aber transferierte er alle Wirtschaftsdaten von BiMela auf einen seiner eigenen Chips. Er würde die Informationen in seinem eigenen System speichern. Es würde viel Zeit kosten, das alles durchzuarbeiten, Zeit, die er nicht an öffentlichen Terminals zubringen wollte.
    Aber er schlug jedes einzelne Unternehmen nach. Nur wenige existierten überhaupt noch. Er überprüfte, ob sie vor Lagrima Jørgens Tod schon existiert hatten. Für zwei Firmen traf dies zu, aber er fand keine Lagrima, die je für sie gearbeitet hätte, und auch keine Jørgen. Es würde eine Weile dauern, herauszufinden, ob eine Frau, auf die Jørgens Beschreibung passte, irgendwann für eines der Unternehmen tätig gewesen war, aber auch das würde Flint tun, sollte es notwendig sein.
    Er hoffte nur, er käme doch darum herum.

 
26
     
    D eRicci stand auf der Schwelle zu dem kleinen Büro. Der Gestank von Blut, Fäkalien und Leichenfäule drehte ihr den Magen um. In Hinblick auf Tatortbesuche war sie spürbar außer Übung.
    Eine Leiche lag inmitten des fensterlosen Raums, Arme und Beine ausgebreitet, die Bauchhöhle geöffnet, die inneren Organe im Raum verteilt, als hätte jemand sie als neue Form der Dekoration erachtet. Die drei Stühle in dem Raum waren an die Wände geschoben worden.
    Die beiden Grünschnäbel, die über den Tatort gestolpert waren, waren nicht so ganz imstande gewesen, mit dem Anblick fertig zu werden. Ihnen war übel geworden, glücklicherweise draußen. Der Detective, der für den Fall zuständig war, ein Bartholomew Nyquist, hielt sich im Hintergrund, als wäre ihm der Anblick schlicht zuwider.
    DeRicci hatte schon zu viele Disty-Vergeltungsmorde gesehen, um diesen besonders widerlich zu finden. Es

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