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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Informationen über Lagrima Jørgen fand.
    In der Cafeteria der Juristischen Fakultät herrschte das ganze Jahr über reges Treiben. Sie war auch ständig geöffnet. Manche Jurastudenten schienen beinahe schon hier zu leben; sie waren jedenfalls immer in der Cafeteria, wenn Flint auftauchte, um einen der Schirme zu benutzen.
    Zwar hatte Flint gehört, der Armstrong-Zweig der Kuppeluniversität verfüge über eine der Juristischen Fakultäten mit der größten Spezies-Vielfalt, doch war davon hier nur wenig zu spüren. Teilweise lag das daran, dass die Cafeteria vor allem menschliche Geschmacksnerven bediente. Kaffee und zuckersüße Desserts gab es umsonst, und das Essen selbst kostete nur wenig mehr als ein paar Credits und war selbst das nicht wert.
    Aber ein Student konnte ein paar Wochen mit Kaffee und Gebäck aus Mondmehl überleben – und viele taten es auch. Die einzigen Außerirdischen, die hierherzukommen schienen, waren, von studentischen Projektpartnern abgesehen, Peyti, die wohl Geschmack an dem Gebäck gefunden hatten (obwohl sie ihre Atemmasken wegschieben mussten, um das Gebäck zu essen), und Sequevs, achtbeinige Aliens von der Größe kleiner Hunde.
    Drei Sequevs saßen an diesem Abend in der Cafeteria und benutzten die Tische als Stühle und als Ablagemöglichkeit für ihr Lernmaterial. Das Essen hatten sie in die Mitte geschoben, und ein Sequev griff mit dem vierten Bein zu, schnappte sich einGebäckstück und schob es sich in den Mund, während seine Facettenaugen die vor ihm stehenden Bildschirme musterten.
    Die beiden anderen Sequevs unterhielten sich flüsternd auf Englisch – ein Umstand, der Flint wahnsinnig auf die Nerven gegangen war, als er es zum ersten Mal gehört hatte. Denn Sequevs hörten sich beim Sprechen an wie kleine Kinder. Inzwischen hatte er gelernt, sie zu ignorieren.
    Dennoch hatte er sich einen Platz gesucht, soweit wie nur möglich von ihrem Tisch entfernt.
    Neben Flint saß ein einzelner Peyti und benutzte die langen Finger dazu, die Seiten eines antiken Buches umzublättern. Seine Atemmaske saß an ihrem korrekten Platz, dennoch sah seine Haut ein bisschen zu grau aus. Die armen Peyti hatten Probleme mit der sauerstoffhaltigen Atmosphäre, wollten aber auf keinen Fall auf die Vorzüge verzichten, die der Aufenthalt im Zentrum der Erd-Allianz mit sich brachte. Als Flint noch bei der Polizei gewesen war, hatte er auch Fälle bearbeitet, in denen Peyti seine Partner gewesen waren, aber das hatte ihm keinen Spaß gemacht. Sie waren ihm zu logisch und hielten viel zu kleinlich an Vorschriften fest.
    Die anderen sechs Besucher der Cafeteria waren menschlich. Zwei Männer saßen Seite an Seite in einer Nische und flirteten, während sie den Schirm studierten, der vor ihnen stand. Eine Frau saß allein da, und die übrigen hatten sich um einen Tisch herum versammelt und fragten sich gegenseitig zur Vorbereitung auf eine bevorstehende Prüfung ab.
    Ihre Fragen hörten sich unfassbar einfach an, verglichen mit den Rechtsfragen, mit denen Flint es im Zuge der Jahre zu tun bekommen hatte. Er kam nicht so oft in die Cafeteria, wie er gewollt hätte, ganz einfach, weil er stets in Versuchung war, sich einer Studentengruppe zu nähern und sie mit Fragen zu löchern, die ihn, Jahre nach dem eigentlichen Geschehen, immer noch plagten.
    Stattdessen beschränkte er sich auf seine kleine Nische in der Nähe der Serviertabletts. Der Schirm hier verfügte über eine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung und kam ohne Stimmzugriff aus. Flint konnte einfach eine der gestohlenen Identifikationskennziffern eintippen und stundenlang arbeiten, ohne dass jemand auf ihn aufmerksam würde.
    Gelegentlich öffnete Flint das Bestellmenü auf dem Bildschirm, um sich von einem der Tabletts etwas bringen zu lassen. Seine Bestellungen ließ er über ein pauschales Universitätskonto abrechnen, das er schon vor langer Zeit in das System integriert hatte. Er nahm jeden Monat anonyme Einzahlungen vor, und bisher schien niemand darauf aufmerksam geworden zu sein.
    An diesem Nachmittag hatte Flint ein bisschen Gebäck und ein wenig Sojamilch bestellt. Er hatte nicht vor, eines von beidem auch nur anzurühren – das Gebäck schmeckte wie ausgetrockneter Klebstoff, und die Sojamilch hatte eine ölige Beschaffenheit, die ganz einfach nicht natürlich war –, aber Flint wusste, dass Bestellungen ihn vor dem Recyclingradar der Cafeteria abschirmen konnten.
    Flint hatte in den letzten Tagen die meisten seiner

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