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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Dutzend verschiedener Agenturen. Am Rande des Blickfelds ihres linken Auges wurden fünf verschiedene Bilder angezeigt, die sie über den Stand der Krise in den anderen Städten informierten, die der Saharakuppel am nächsten waren.
    Die Berichterstattung war zurückhaltend, der Ton aber düster. Die Menschen wollten die Disty nicht verärgern, selbst jetzt nicht.
    Aber die Disty flüchteten in Scharen aus der Saharakuppel, und als sie versucht hatte, Kontakt zum Leiter der Disty-Regierung von Wells aufzunehmen, hatte sich niemand gemeldet. Irgendwann war es ihr gelungen, einen guten Freund zu erreichen, einen männlichen Disty, den sie schon seit ihrer Kindheit kannte.
    Das ist ein furchtbarer Schlamassel, hatte er gesagt. Unsere Botschafter versuchen, Kontakt zur Allianzregierung herzustellen. Wir müssen ein sofortiges Treffen anberaumen. Niemand kann jetzt mit dir reden.
    Aber sie müssen, hatte sie gesagt. Die Hochgeschwindigkeitszüge treffen innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten hier ein. Ich muss wissen, was ich mit den Passagieren machen soll.
    Er hatte ihr versprochen, sich wieder bei ihr zu melden.
    Was er nie getan hatte. Stattdessen redete sie plötzlich mit dem kompletten Disty-Rat. Alle fünfzehn Ratsangehörigen brüllten sie auf Disty wie auf Englisch an und erinnerten sie daran, dass sie ihnen gegenüber eine Verpflichtung habe.
    Ich weiß nicht, wie diese Verpflichtung in diesem Fall aussieht, hatte sie erklärt.
    Lassen Sie sie nicht rein!, hatten die Disty sie angebrüllt. Sie sind unrein!
    Aber die Züge, hatte sie eingewandt, die müssen durch die Kuppel fahren!
    Sie mussten in der Tat durch die Kuppel fahren. Es gab keine Schienen, die an der Stadt vorbeigeführt hätten.
    Der Kontrollraum war im Mittelpunkt des Schienensystems und bot einen 360-Grad-Blick. Die Stadt lag hinter Gennefort im Kuppelzwielicht, und vor ihr erstreckten sich ein halbes Dutzend Gleise bis hin zum Rand der Kuppelwand, hinter der sich das offene Land des Mars anschloss.
    Rechts und links von Gennefort waren ebenfalls Schienen, die nach Norden und Süden führten und die Reisenden aus Genneforts kleinem Universum herausbrachten.
    Oder eben hinein.
    Gennefort war in Begleitung zweier Ingenieure und des Bahnhofsvorstehers von Wells. Jener erzählte ihr unentwegt, wie viele Minuten ihr noch blieben, um endgültig zu entscheiden, ob die Züge gestoppt werden sollten.
    Die letzte Zahl, die er murrend genannt hatte, war acht.
    Acht ganze Minuten, um in gewisser Weise über die Zukunft zu gebieten, in einer Weise, die Gennefort nicht ganz verstehen konnte.
    Ihr rechtes Auge war ihre einzige Möglichkeit, etwas ohne zusätzliche Bilder zu sehen. Sie konzentrierte sich auf die Displays des Raumes, die Schirme auf sämtlichen Oberflächen, die ihr Dutzende von Zügen zeigten, welche alle auf Wells zuschossen. Dutzende, auf Schienen, die nicht für so viele Züge gebaut worden waren.
    Was für ein Pech, dass diese Krise ausgerechnet in der Saharakuppel ihren Anfang genommen hatte, der Kuppel, in der so viele Zuglinien ihren Ursprung hatten. Die Saharakuppel, letzte Station vor Wells.
    »Sieben Minuten«, sagte der Bahnhofsvorsteher. Genneforts Gehirn war seit ihrer Ankunft an diesem Ort nicht imstande gewesen, die Männer neben ihr mit Namen zu versehen. Die Namen waren das Stück Information zu viel gewesen.
    »Wie lange können wir die Züge vor der Kuppel stehen lassen?«, fragte sie.
    »Und alle Passagiere am Leben erhalten? Vielleicht ein paar Tage«, sagte einer der Ingenieure.
    »Wenn sie nicht rausspringen«, gab der andere zu bedenken. Er behauptete, die Disty, die es in der Saharakuppel nicht bis an Bord der Züge schafften, würden sich außen an den Zügen festhalten, während diese die Stadt verließen, und sterben, sobald sich die Züge außerhalb der Kuppel befänden.
    »Ein paar Tage«, wiederholte Gennefort.
    Sie bemühte sich, den Disty innerhalb ihrer Stadt gefällig zu sein, das tat sie wirklich. Aber sie hatte keine Ahnung, womit sie es zu tun hatte – was diese Abwanderung verursacht hatte, warum die Disty sich so wenig kommunikativ zeigten und was passieren würde, sollte sie, Gennefort, die falsche Entscheidung treffen.
    Sonderbarerweise fürchtete sie weniger die Disty als die Allianz. Sie war nur eine untergeordnete Beamtin. Von ihr wurde nicht erwartet, dass sie über das Leben von Disty entschied. Die Disty regierten hier, nicht sie.
    Ihr kam nur eine Lösung in den Sinn, die die Disty zufrieden

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