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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ließ, dass seine Anwesenheit überwacht und vermutlich aufgezeichnet wurde.
    Irgendetwas wirklich Schlimmes war passiert.
    Flint ging den Korridor hinunter. Niemand hielt Wache vor dem Zimmer, also war seine ursprüngliche Vermutung korrekt. Nyquist war allein hier.
    Die Wachleute erreichten den Korridor, als Flint vor der Tür zu Costards Zimmer stehen blieb. Der Raum war kleiner, als Flint erwartet hatte, und er konnte drinnen niemanden sehen.
    »Detective Nyquist?«, sagte Flint in das leere Zimmer hinein. »Darf ich reinkommen?«
    Nyquist trat aus dem Badezimmer. Er war bullig, hatte breite Schultern und einen beachtlich muskulösen Körperbau. Er war kleiner als Flint und vermutlich auch älter. Sein blauschwarzes Haar wuchs auf dem Kopf schon recht spärlich, und er hatte ein paar echte Fältchen in den Augenwinkeln.
    »Komisch, dass wir uns nie begegnet sind«, meinte Nyquist. »Man hört zwar, wie groß das Department von Armstrong ist, aber irgendwie wird es einem nie richtig klar, bis man jemandem begegnet, der exakt zur selben Zeit im selben Department gearbeitet hat wie man selbst, dem man aber nie begegnet ist und von dem man nie gehört hat.«
    Was auch Flints Reaktion auf die Begegnung mit Nyquist recht anschaulich zusammenfasste.
    »Ich bin schon seit ein paar Jahren nicht mehr bei der Polizei«, sagte Flint, fest entschlossen, jeden Ansatz persönlicher Bindung im Keim zu ersticken.
    »Ja, na ja, ich bin noch nicht allzu lang dabei.« Nyquist forderte Flint mit einer Handbewegung auf einzutreten, als wäre er anstelle von Aisha Costard der Mieter dieses Zimmers. »Kommen Sie rein!«
    Das Licht ging für einen Moment aus, und Flint betrat das Zimmer. In dem Raum roch es nach Staub und Reinigungsmitteln, als wäre schon eine Weile niemand mehr hier gewesen. Das Bett war gemacht. Eine vertraute Tasche ruhte auf dem Kofferständer. Costard hatte diese Tasche bei sich gehabt, als sie das erste Mal in Flints Büro aufgetaucht war.
    An einer Wand ergoss sich ein Wasserfall über einige Felsen. Der Ton war ausgeschaltet worden, aber davon abgesehen machte die Szenerie einen recht realistischen Eindruck. Flint fragte sich, ob Costard dieses Programm ausgewählt hatte oder ob es in diesem Hotel standardmäßig eingespielt wurde.
    Die Sicherheitsleute waren inzwischen auch eingetroffen und standen nun unter dem Türsturz.
    »Danke, Jungs«, sagte Nyquist. »Ich glaube, von jetzt an komme ich allein klar.«
    Die Sicherheitsbediensteten sahen einander an und zuckten mit den Schultern. Und sie gingen.
    »Wo ist Ihr Partner?«, erkundigte sich Flint.
    »Ich habe zurzeit keinen.« Nyquists Stimme hatte plötzlich einen vertrauten Klang. Flint brauchte einen Moment, um den Ton einzuordnen. Es war eine Bitternis, die Flint an DeRicci erinnerte.
    »Trotzdem hat man Ihnen den Fall übertragen«, stellte Flint fest.
    »Was habe ich doch für ein Glück!« Nyquist schob die Hände in die Hosentaschen und marschierte, kaum merklich vorgebeugt, durch das Zimmer.
    »Werden Sie mir erzählen, wo Aisha Costard ist?«, fragte Flint.
    »Wollen Sie mir erzählen, Sie wären den ganzen Tag nicht verlinkt gewesen?«, gab Nyquist zurück.
    Flints Magen verkrampfte sich. »Ich verfolge die Nachrichten nicht ständig«, sagte er in der Vermutung, dass Nyquist genau das gemeint hatte.
    »Muss wohl der Luxus der Nichtbeschäftigten sein«, bemerkte Nyquist spitz.
    »Der freiberuflich Beschäftigten.« Flint gestattete sich, diesen Brotkrumen aufzuschnappen. Nyquists Technik hatte er längst durchschaut – ein bisschen schroff, ein bisschen harsch, ein bisschen sehr direkt. DeRicci hatte diesen Stil auch gemocht.
    »Genau. Ihr Lokalisierungsspezialisten könnt euch eure Jobs ja aussuchen. Ihr habt’s gut.«
    Darauf gab Flint keine Antwort. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um sicherzustellen, dass er nichts berührte. »Wo ist Ms Costard?«
    »Sonderbare Geschichte«, begann Nyquist. »Ein Disty-Vergeltungsmord im Büro einer Schlepper-Organisation, stellen Sie sich das vor!«
    Flint rührte sich nicht. Er wusste, dass sich sein Gesichtsausdruck nicht verändert hatte, denn er hatte schon vor langer Zeit geübt, eine nichts sagende Miene aufzusetzen. Aber die Überraschung hätte ihn beinahe umgehauen. Er musste sich auf das Gespräch konzentrieren. Wenn er zuließe, dass irgendwelche Gefühle Besitz von ihm ergriffen, würde er Nyquist schon viel zu früh viel zu viel offenbaren.
    »Wann?«, fragte Flint.
    Nyquist

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