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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zuckte mit den Schultern. Es war ein elegantes Schulterzucken. Das, das er zuvor gezeigt hatte, war viel ausholender als dieses; dieses war nur eine winzige Regung, die besagte, dass der Zeitpunkt nicht so wichtig war wie das Ereignis selbst.
    »Vor einem Tag oder so.«
    »Hat sich die Vorgehensweise des Departments geändert?«, fragte Flint. »Ich dachte, Vergeltungsmorde werden gar nicht erst untersucht.«
    »Normalerweise«, entgegnete Nyquist gedehnt. »Wir müssen aber die Verbindung zwischen den Disty und ihrer Zielperson nachweisen. Können Sie dazu irgendetwas beitragen?«
    Flint wusste nicht recht, ob er dazu etwas beitragen wollte. Theoretisch war Costard nicht mehr seine Klientin, aber Flint gab dennoch nur ungern irgendwelche Informationen preis. Doch nun stand er hier, in ihrem Hotel, auf der Suche nach ihr.
    »Das sollte nicht schwer sein«, sagte Flint, obwohl er ein Risiko einging. »Wenn man bedenkt, dass sie direkt vom Mars gekommen ist.«
    »Also kennen Sie sie«, stellte Nyquist fest.
    »Wir sind uns kurz begegnet.«
    »Hat sie Sie angeheuert?«, fragte Nyquist.
    »Um was zu tun?«
    Nyquist blinzelte. Vielleicht hatte noch nie jemand eine seiner Fragen mit einer Gegenfrage beantwortet – noch dazu im selben Tonfall.
    »Ich weiß nicht«, sagte Nyquist. »Um zu tun, was immer Leute wie Sie tun.«
    Erstmals wirkte seine lockere, humorige Art ein wenig gezwungen. Flint hatte ihn offenbar aus dem Konzept gebracht.
    »Lokalisierungsspezialisten finden Untergetauchte«, sagte Flint. »Aber wir sind keine Kopfgeldjäger. Wir bringen die Untergetauchten nicht grundsätzlich zurück, um sie der Justiz zu übergehen – falls das der richtige Begriff für das ist, was mancherorts als Gesetz durchgeht.«
    Nyquist hörte auf, durch das Zimmer zu wandern, und bedachte ihn mit einem schiefen Seitenblick. »Genau. Leute wie Sie glauben nicht an das Gesetz.«
    »Wenn das der Fall wäre«, entgegnete Flint, »wäre ich nie bei der Polizei gewesen.«
    »Aber Sie haben sich von dort auch wieder verabschiedet.«
    Flint nickte.
    »Reicher, als Sie angefangen haben.«
    Also hatte Nyquist mehr als nur einen oberflächlichen Blick auf seinen Werdegang geworfen. Das war interessant. Hatte Flints Auftauchen ihn wirklich überrascht, oder hatte er Flint längst auf seiner Zeugenliste geführt?
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Flint. »Das Geld habe ich erst gemacht, als ich schon den Dienst quittiert hatte.«
    Ein paar Stunden danach, aber immerhin.
    »Hab ’ne Menge Gerüchte darüber gehört«, sagte Nyquist und widersprach damit seiner ursprünglichen Behauptung, er habe nie von Flint gehört, aber auch das überraschte Flint nicht. »Hab gehört, Sie hätten irgendwas Illegales getan. Sie hätten beschlossen, Geld sei mehr wert als Gesetze.«
    »So etwas erzählen die Leute immer wieder über Lokalisierungsspezialisten«, entgegnete Flint. »Wir sind nicht besonders beliebt.«
    Nyquist lächelte schief. »Schon mal darüber nachgedacht, warum das so ist?«
    »Nein, denn das ist – mir jedenfalls – vollkommen klar.« Flint betrachtete den Wasserfall. Die Schleife veränderte sich. Manchmal spritzte Wasser auf, und die Tropfen leuchteten im Sonnenschein auf. Manchmal spritzte es weniger und reflektierte gar nichts.
    »Das ist wirklich ein sehr interessanter Fall«, sagte Nyquist. »Ich habe eine Frau, die von den Disty als Verbrecherin eingestuft wird, der sie aber dennoch gestatten, geschäftlich zum Mond zu reisen. Sie stirbt im Büro einer Schlepper-Organisation, und die einzige Person, mit der sie, abgesehen von den Hotelangestellten, Kontakt hatte, ist ein Lokalisierungsspezialist.«
    Flint sagte nichts.
    »Ich meine, Costard hätte doch wissen müssen, dass die Schlepper ihr nicht verraten würden, ob sie irgendeinen ihrer Freunde haben verschwinden lassen, nicht wahr?« Nyquist starrte den Wasserfall an, als könnte der seine Frage beantworten.
    Als Flint immer noch nichts sagte, drehte sich Nyquist zu ihm um. Die Technik war effektiv, aber sie war Flint auch vertraut. Falls Nyquist ihn verunsichern wollte, so ging er es falsch an.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, wie derartige Dinge ablaufen«, begann Nyquist, »dann hätte sie keine Schlepper-Organisation aufgesucht, um dort auf eigene Faust Fragen zu stellen, es sei denn, Sie hätten sie abgewiesen. Aber wenn Sie sie abgewiesen haben, was tun Sie dann hier?«
    Flint hätte ihm alle möglichen Lösungsvorschläge unterbreiten können. Costard und er

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