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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sandfarbenen Ball, als der Jupiter übermächtig am Himmel erschien. Er beherrschte das Panorama schon lange, bevor er mit dem Landeanflug auf Kallisto beginnen konnte. Jupiter war nicht annähernd so schön wie die Erde, aber er besaß eine Eleganz, mit der Flint nicht gerechnet hatte. Das Farbspiel veränderte sich, je näher er kam, und die Oberfläche sah mit all den Rot- und Orangetönen und den verschiedenen Schattierungen von Braun beinahe einladend aus.
    Kallisto war der äußerste Satellit des Jupiters und außerdem einer der größeren Monde. Er war bereits lange bevor die anderen mehr als eine Ahnung an der Sichtluke darstellten, gut zu erkennen.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt trudelten auch die ersten Werbebotschaften vom Kallisto über seine persönlichen Links ein. Ehe er die endgültige Landegenehmigung erhielt, empfing er eine Warnung: Anflug nur für autorisierte Raumfahrzeuge, gefolgt von einer Werbebotschaft, die sich so in seinem linken Augenwinkel manifestierte, dass es schien, als sähe er alles in Lebensgröße vor sich. Die Werbung pries Hotelzimmer auf einer nicht weit von Kallisto entfernten Station an – die etwas andere Raumstation –, ein Vergnügungszentrum, das sich auf »Aktivitäten« spezialisiert hatte, die »auf den Jupitermonden nicht zugelassen« waren. (Steigen Sie da ab, wo die Leute Spaß haben.) Diese Werbung ging in die drohende Botschaft Letzte Gelegenheit für ein bisschen Freude, ehe Sie Kallisto erreichen über, woraufhin eine Parade nackter Frauen über seinen internen Schirm spazierte.
    Er machte sich keine Gedanken darüber, verlinkt zu sein – die meisten privaten Informationen hatte er für seine Links gesperrt –, weil er damit eine Spur hinterließ, die ein anderer würde finden können. Aber er war erschrocken über all die Werbung und den allgemeinen Lärm in den Verbindungen. Etwas in dieser Art hatte er noch nie erlebt, nicht einmal in der Umgebung der Vergnügungsorte an den Hauptverkehrslinien.
    Je näher er kam, desto deutlicher veränderte sich der Inhalt der Werbebotschaften. Immer häufiger tauchten Holo-Werbungen auf – eigentlich beinahe so etwas wie kleine Schauspielstücke –, die für religiöse Unterhaltung warben und samt und sonders ein rotes Banner am unteren Rand trugen, auf dem zu lesen war: Perfekt geeignet für Konfessionslose . Was ihm Anlass genug war, darüber nachzudenken, ob er vielleicht doch zu viele private Informationen über seine Links preisgab.
    Dann tauchten winzige Reklamebotschaften in einer Ecke seines Bedienpults auf. Sie zeigten Hotelzimmer und Wasserfälle und entzückende Eishöhlen, aber auch spektakuläre Speiselokale – samt und sonders von Aleyd Chemical und seinen angeschlossenen Unternehmen anerkannt, wie die Botschaften voller Stolz zu erkennen gaben. Ein sicherer Ferienort für jeden Mitarbeiter von Aleyd Chemical, der ein paar freie Tage benötigte. Nur ein kurzer Trip auf einem öffentlichen Verkehrsschiff (begleitet von dem Bild eines schnittigen Firmenschiffs), und jeder qualifizierte Mitarbeiter konnte im Nu am nächsten Erholungsort seiner Wahl sein.
    Dann folgte eine dritte Serie an Werbebotschaften, die den ganzen Boden seines Cockpits einnahm. Er war zu verblüfft und zu neugierig, um sie abzuschalten. Die Botschaften priesen ebenfalls Ferienzentren an – manche extrem, andere familienorientiert –, die jeder Mitarbeiter von Aleyd Chemical (und Partnern) kostenlos aufsuchen konnte, wenn er seine durchschnittliche Arbeitszeit, Sechzig-Stunden-Woche, fünfzig Erdenwochen im Jahr, zufriedenstellend bewältigt hatte.
    Die Arbeitszeiten entlockten Flint ein Keuchen. Er hatte gedacht, die Erdallianz hätte eine Zweiunddreißig-Stunden-Woche für alle Arbeitnehmer mit Ausnahme von Regierungsbeamten und Sicherheitspersonal für das ganze Gebiet der Allianz zwingend vorgeschrieben. Nachdem durch die von den Unternehmen geforderten Arbeitszeiten etliche auf Überarbeitung beruhende Probleme aufgetaucht waren, hatte die Allianz dafür gesorgt, dass diese Gesetze für alle menschlichen Gemeinden in allen Mitgliedsstaaten der Allianz Gültigkeit erhielten.
    Aber irgendwie war es Aleyd gelungen, diese Vorschriften zu umgehen. Er fragte sich, wie sie das geschafft hatten und löschte die Wiederholung der religiösen Werbebotschaften, um die Frage über seine öffentlichen Links zu leiten.
    Doch schon begann eine neue Reihe Holowerbungen anstelle der religiösen Botschaften, in der ihm Häuser überall in Valhalla

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