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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Fassung zu bringen.
    Paloma hätte das gewusst. Als sie ihn ausgebildet hatte, musste sie gewusst haben, wie sehr er immer noch um das Leben trauerte, das er verloren hatte, um die Familie, die er verloren hatte, um das Kind, das er verloren hatte.
    Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie diese Datei gelöscht hatte, als er ihr Geschäft gekauft hatte.
    Weil sie geglaubt hatte, sie brauche sie nicht mehr?
    Weil sie die Datei nur für den Fall der Fälle angelegt hatte, vielleicht für den Fall, dass sie einmal in die Verlegenheit kommen könnte, einen Officer unter Druck setzen zu müssen?
    Oder weil sie das alles wegen eines Falles gespeichert hatte?
    Eines Falles, der etwas mit Rhonda zu tun hatte?
    Oder mit Flint selbst?
    Oder mit Emmeline?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

 
10
     
    D as blöde Weib hörte nicht auf, Krach zu machen. Inzwischen war Yu derjenige, dem der unaufhörliche Lärm Kopfschmerzen bereitete.
    Eine Weile hatte sie aufgehört, und er hatte gedacht, sie hätte aufgegeben. Aber dann hatte sie wieder angefangen, und nun war das Geräusch noch schlimmer, als hätte sie zu etwas Hartem gegriffen, um es an die Tür zu schlagen.
    »Also gut«, sagte er zu seinem Partner, Janus Nafti. »Geh runter und sorg dafür, dass sie still ist.«
    »Darf ich ihr wehtun?« Nafti hörte sich bei diesen Worten eine Spur zu enthusiastisch an.
    »Nein«, erwiderte Yu. »Verhandele mit ihr. Oder fessel sie. Oder irgendwas.«
    Nafti verließ die Brücke, und Yu seufzte erleichtert auf. Er war nicht sicher, ob seine Kopfschmerzen auf das Gepolter zurückzuführen waren oder auf Naftis Reaktion auf den Lärm. Nafti hatte sich ununterbrochen beklagt, seit es wieder losgegangen war.
    Ein Holobild erschien in der Mitte der Brücke. Es zeigte sein Frachtschiff in gelber Farbe an, das Schiff vor seinem in Grün und alle hinter ihm in Rot. Sie verteilten sich über den ganzen Hafen des Valhalla Basins, vermittelten aber in dem kleinen Holobild den Eindruck, die einzigen im Hafen zu sein.
    Was natürlich nicht stimmte. Unternehmenssiedlungen wie das Valhalla Basin hielten die Position der wichtigeren Schiffe stets geheim.
    Yu musstedie Meldung bestätigen. Er strich mit der Hand über das Steuerbord und erhielt einen Zeitplan zur Antwort. Die Uhr tickte in dem Holobild, und die Anzeige bestand ausschließlich aus den vertrauten Zahlen.
    In den meisten Häfen wurden mindestens zehn verschiedene Symbolsätze für den Countdown verwendet.
    In dem kleinen Holobild war zu sehen, wie ein Teil der Decke zur Seite schwang, worauf über seinem Schiff eine Öffnung entstand. Seine Konsole bestätigte das Bild: Das erste Stadium des Starts war abgeschlossen.
    Er hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er hatte schon viele Häfen mit vielen gestohlenen Gütern an Bord verlassen – oder mit geborgenen Gütern oder Gütern, deren Eigentumsverhältnisse zweifelhaft waren –, aber er hatte noch nie einen mit einer entführten Person verlassen.
    Er hoffte, dass nichts seinen Start behindern würde.
    »Hey, Hadad?«
    Yu erschrak. Noch nie hatte er eine Stimme über die Lautsprecher des Schiffs vernommen außer der Stimme des Schiffs selbst. Aber diese Stimme gehörte Nafti, und er klang ein wenig verunsichert.
    »Was?«, fragte Yu und achtete darauf, genauso verärgert zu klingen, wie er sich fühlte.
    »Ah, die Frau hier unten, sie sagt, der Frachtraum wäre vergiftet.«
    Yu drückte auf einen Knopf zur Linken des wundersamen berührungslosen Steuerpults. Naftis hässlicher Kahlkopf erschien gleich neben dem Bild der Schiffe, die auf ihre Startfreigabe warteten.
    »Was?«, bellte Yu.
    »Sie sagt …«
    »Ich weiß, was sie gesagt hat. Ich habe hier zu tun. Warum belästigst du mich mit diesem Mist?«
    »Weil sie mindestens fünf Güter genannt hat, die wir in den letzten sechs Monaten transportiert haben.« Nafti sah bestürzt aus. Er schluckte so krampfhaft, dass sein Adamsapfel auf und nieder hüpfte.
    »Und? Vermutlich hat sie die Frachtliste gefunden.«
    »Du hast gesagt, wir führen keine Frachtliste.«
    Was sie auch nicht taten. Er legte die Stirn in Falten. »Woher weiß sie davon?«
    »Sie sagt, es gäbe Kontaminationsstoffe im Frachtraum.«
    »Unsinn«, sagte Yu. »Wir beschäftigen einen Reinigungsdienst, der den Frachtraum säubert.«
    Eigentlich war es kein Reinigungsdienst, sondern ein Rudel Reinigungsbots, die er ihrem Vorbesitzer abgenommen hatte. Normalerweise sollten sie rot leuchten, wenn sie ihr

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