Miles Flint 06 - Kallisto
draußen im All, als dass ihre Links eine Verbindung zu irgendeinem Netzwerk hätten herstellen können.
Oder dieser Teil des Schiffs stand unter Quarantäne.
Was bedeutete, dass der Beschaffer denken konnte, auch wenn sein Partner damit offenbar überfordert war.
Sie folgte den grünen Lampen um die nächste Ecke und zu Schildern, die sie erkannte: den Allianzsymbolen für Luftschleuse und Außenluke. Es war nur vernünftig, die Dekoneinheit im Bereich der Außenluke zu positionieren, und vermutlich handelte es sich bei dieser Außenluke um den Hauptzugang zum Schiff.
Die Einheit war so unübersehbar wie die Schilder. Sie war groß, viereckig und auf dem neuesten Stand der Technik, was sie als äußerst beruhigend empfand.
Und einen Sinn ergab.
Beschaffer bereisten das ganze bekannte Universum auf der Suche nach Objekten fragwürdiger Herkunft. Es war nur logisch, dass sie sich für Systeme entschieden, die geeignet waren, sie gesund zu erhalten.
Sie überprüfte die Einheit von außen, um sich zu vergewissern, dass sie ordnungsgemäß arbeitete. Dann steckte sie eine Hand hinein, woraufhin die Maschine allerlei Pieptöne von sich gab. Lichter flackerten auf, und eine Warnsirene heulte los.
Zumindest die Schutzvorrichtungen arbeiteten.
Sie hoffte, der Rest würde ebenso funktionieren.
Sie konnte die Anweisungen nicht lesen – sie waren in keiner ihr bekannten Sprache verfasst –, also trat sie vollständig bekleidet hinein.
Als sich die Tür hinter ihr schloss, hoffte sie verzweifelt, dass sie keinen bösen Fehler begangen hatte.
14
D er erste Polizist, der eintraf, sah reichlich plump aus. Er erinnerte eher an die Sicherheitsbediensteten von Aleyd als an einen Police Officer. Talia zwang ihn, sich zwei Mal gegenüber Haus’ Systemen zu identifizieren, ehe sie ihn einließ.
Der Kerl trat ein, bedachte sie mit einem Blick, der andeutete, dass sie sich das alles nur ausgedacht habe, und ergriff eine faustgroße Mondskulptur, ein Lieblingsstück ihrer Mutter. Sie hatte auf einem Beistelltisch gelegen, und niemand, absolut niemand sollte diese Glaskugel anfassen.
Talia schluckte mühsam die Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen, und sagte statt dessen: »Für den Fall, dass Sie sich wundern, die Entführer sind weg. Aber ich habe eine Beule am Hinterkopf, und Haus kann Ihnen Aufzeichnungen von dem zeigen, was passiert ist, und Haus hat eine Audioaufnahme von der Entführung meiner Mutter.«
Aber der Bulle sagte nichts. Er legte lediglich die Mondskulptur zurück und ging geradewegs in die Küche.
Talia drückte die Schultern durch. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie das Holo entdecken würden, aber sie hätte gern im Vorfeld ein paar Worte dazu verloren.
Er jedoch stand bereits direkt davor, und die Worte Sechzigtausend Gyonnese haben mit ihrer Zukunft bezahlt. Wie hat Rhonda Flint bezahlt? liefen über den Schirm.
»Wer ist Rhonda Flint?«, fragte er.
»Meine Mutter.«
»Ich dachte, du hättest eine Rhonda Shindo als vermisst gemeldet.«
»Shindo«, korrigierte Talia, bemüht, ihren Ton, der, wie sie nur zu gut wusste, langsam ins Sarkastische driftete, unter Kontrolle zu halten. »Ihr Nachname ist Shindo, aber früher hieß sie Rhonda Flint.«
»Was ist sie, eine Verschwundene?«
»Nein«, blaffte Talia. Sie hatte genug von Erwachsenen, die sich einbildeten, sie wisse nicht, wovon sie spräche. »Sie ist eine Geschiedene.«
Er blinzelte, musterte sie mit gerunzelter Stirn und nickte dann vage, als er sie verstanden hatte. »Altmodisch, was?«
»Sie hat seinen Namen angenommen.« Dieses Mal klang Talias Stimme trotzig.
»Aber du bist auch eine Shindo.«
Allmählich hatte sie das Gefühl, er spräche den Namen absichtlich falsch aus.
»Ja«, sagte Talia. »Wir haben beide den Nachnamen geändert.«
»Armer Kerl.« Der Bulle schob die Daumen hinter den Gürtel und starrte wieder das Holo an. »Hast du das gemacht?«
»Machen Sie Witze?«, gab Talia zurück. »Der Kerl, der sie entführt hat, hat es hinterlassen.«
Dieses Mal bedachte der Bulle sie mit einem schiefen Blick. »Wann hatte er denn die Zeit, das zu tun?«
»Nachdem er mich ausgeschaltet und in meinen Kleiderschrank gesperrt hat«, sagte sie.
»Warum hat er dich nicht mitgenommen?«
Sie hatte nicht die Absicht, ihm die ganze Wahrheit zu sagen, obwohl sie das Gefühl hatte, sie flackere wie eine Leuchtschrift vor ihrem inneren Auge auf: Klon. Kein Original. Fälschung. Gefälschtes Kind. Nein, sie nannten
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