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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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das falsch. Ein falsches Kind.
    »Er wollte sie«, antwortete sie nur.
    »Scheint ein gewaltiger Aufwand zu sein, nur um …«
    »Haus«, sagte sie, »zeig ihm den Beschaffer.«
    Ein Bild erhob sich zwischen dem Bullen und dem Holo. Es war ein Bild des Beschauers, der gerade dabei war, das Holo zu installieren. Der Bulle betrachtete es aus zusammengekniffenen Augen.
    »Beschaffer«, wiederholte er.
    »So hat er sich bezeichnet«, erklärte Talia.
    »Kein Lokalisierungsspezialist?«
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Auch kein Kopfgeldjäger?«
    »Der Unterschied ist mir bekannt«, sagte sie. »Ich bin keine sechs mehr.«
    Er nickte und achtete gar nicht mehr auf sie. »Sorg dafür, dass Haus mir den Rest der Aufzeichnungen liefert.«
    Haus gehorchte und spielte die Audioaufzeichnung ab. Aber er kam nicht weit, bis dieser seltsam entrückte Blick, den viele Menschen hatten, wenn sie Botschaften über ihre Links verschickten, in seine Augen trat. Als die Aufzeichnung zu Ende war, tauchten zwei weitere Bullen in Uniform und wenige Augenblicke nach ihnen zwei Männer in Zivil auf.
    Einer von ihnen, ein schlanker junger Mann mit hoch angesetzten Wangenknochen und graugrünen Augen ergriff Talias Arm. »Ich bin Detective Dowd Bozeman. Ich leite die Untersuchung in diesem Fall. Das ist mein Partner, Detective Iniko Zagrando. Wir haben das Holo gesehen und uns die Audioaufzeichnung auf dem Weg hierher angehört.«
    Offensichtlich hatte der Bulle die Aufzeichnung weitergeleitet.
    »Hast du diese Männer früher schon einmal gesehen?«, fragte Bozeman.
    Der andere Detective kam herbei. Er war älter, und Talia fand es sonderbar, dass nicht er die Untersuchung leitete. Aber sein Gesicht war faltig, als könne er sich keine Modifikationen leisten, und unter seinen Augen lagen tiefdunkle Ringe. Sie fragte sich, ob er krank war.
    »Nein«, sagte Talia. »Ich habe sie vorher noch nie gesehen.«
    »Nicht in der Nähe des Hauses, nicht in der Umgebung deiner Schule, nicht …«
    »Nein.« Sie rieb sich die Hände an den Oberschenkeln und sah, dass einer der anderen Polizisten sich an dem Holo zu schaffen machen wollte. »Tun Sie das nicht!«
    Er hielt inne. Seine Hand berührte beinahe das Bild.
    »Haben Sie sich das Video nicht angesehen? Der Kerl hat nicht gewusst, was er tat. Er könnte einen Fehler gemacht haben. Die Tür ist viel zu heiß.«
    Sämtliche Polizisten wechselten rasche Blicke. Der erste legte eine Hand an sein Ohr, und sie erkannte, dass er eine weitere Botschaft absetzte.
    »Du passt gut auf«, sagte Detective Zagrando zu ihr. »Du kannst von Glück reden, dass du diesen Kerlen entkommen bist.«
    »Ich bin ihnen nicht entkommen«, widersprach sie mit bebender Stimme. Dann zwang sie sich, tief durchzuatmen. »Sie hatten mich, aber sie wollten mich nicht.«
    »Weißt du, worum es in dem Gespräch ging, das die Männer mit deiner Mutter geführt haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. Nun war eingetreten, wovor ihre Mutter sie gewarnt hatte, und es war so schlimm, wie sie gesagt hatte. Vielleicht schlimmer. Niemand würde ihr zuhören. Niemand interessierte sich für sie.
    »Mom hat gesagt, irgendwann könnten Fremde sie holen kommen. Sie hat gesagt, wenn das passiert, würde sie vielleicht verschwinden, und dann soll ich …«
    Talia unterbrach sich. Sie wollte den Männern nicht verraten, dass sie sie nicht umgehend gerufen hatte, dass sie erst versucht hatte, diesen Anwalt auf dem Mond zu erreichen.
    »Dann sollst du was, Talia?«, hakte Bozeman nach.
    »Nichts tun, weil sie zurückkommen würde. Sie wollte das Haus nicht verlieren.«
    Alle im Raum nickten. Sie alle kannten die harten Regeln in Bezug auf Wohnraum im Valhalla Basin.
    »Hast du Verwandte, bei denen du unterschlüpfen kannst?«, fragte Bozeman.
    Talia schüttelte den Kopf und hörte im Geiste die Worte des Beschaffers. Da draußen sind noch fünf andere. Fünf andere Talias. Würden die als Verwandte gelten?
    Bozeman nickte einem der anderen Cops zu, der seinerseits nickte. Talia wusste, sie hatten sich im Stillen über irgend etwas verständigt.
    Er ergriff ihren Arm. »Zeig mir, wie du aus dem Kleiderschrank rausgekommen bist.«
    Seine Stimme klang sanft, als er sie von dem Holobild wegführte. Sie wollte seine Hand abschütteln, tat es aber nicht. Obwohl sie wütend war, weil diese Leute ihr nicht zuhörten, war sie froh, dass sie hier waren. Sie war froh, dass überhaupt irgend jemand hier war.
    Sie wollte nicht

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