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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Hausarbeiten abfragten. Aber er wollte nicht, dass irgend jemand auch nur ahnte, worauf er aus war – besonders nicht, da er immer noch nicht recht wusste, wen er auf diese Weise schützen mochte.
    Er wusste, dass es zwischen Rhonda und den Gyonnese keine Verbindung gab, zumindest baue es keine gegeben, als sie einander noch gesehen hatten. Sie hatte ihr ganzes Leben auf dem Mond verbracht, bis sie zum Kallisto umgezogen war. Im Zuge ihrer Ehe hatte sie den Mond überhaupt nicht verlassen.
    Wenn es zwischen ihrer Familie und den Gyonnese eine Verbindung geben sollte, würde er später noch darauf stoßen. Aber normalerweise gingen Prozesse oder gerichtliche Anordnungen oder Strafbefehle außerirdischer Regierungen innerhalb der Allianz auf Ereignisse zurück, die sich erst vor kurzer Zeit ereignet hatten. Mit anderen Worten, das Verbrechen – oder das als Verbrechen wahrgenommene Geschehen – hatte sich innerhalb der letzten fünf Jahre vor Straferteilung ereignet.
    Sollte Emmeline in irgendeiner Form in die Bestrafung eingebunden sein, dann musste sich das Verbrechen schon Jahre vor ihrer Geburt ereignet haben. Es sei denn, es hatte etwas mit Rhondas Familie zu tun. Aber das konnte Flint sich nicht vorstellen. Ihre Eltern, die noch gelebt hatten, als Rhonda schwanger geworden war, hatten keine Einwände gegen den Nachwuchs erhoben, was sie gewiss getan hätten, hätten sie gewusst, dass die Familie noch einen Preis für einen Kontakt zu den Gyonnese zu bezahlen hatte.
    Flint hegte den Verdacht, dass der Verlust von Emmeline irgend etwas mit Rhondas Job bei Aleyd zu tun hatte, also begann er mit seinen Nachforschungen bei dem Unternehmen.
    Während er auf sein Essen wartete, untersuchte er die Vermögensverhältnisse, die öffentlich zugänglichen Geschäftsdokumente und die von dem Unternehmen herausgegebenen Werbebroschüren.
    Wie viele andere Unternehmen auch, hatte Aleyd Hunderte von Geschäftszweigen, war aber zugleich auf biochemische und genetisch modifizierte Designs zur Unterstützung menschlicher Kolonisationsbestrebungen spezialisiert – verbesserte Ernteerträge; Schutzmaßnahmen gegen zu kraftvolle Sonneneinstrahlung bei dünner Atmosphäre; biologischen Belangen angepasste Baukonstruktionen, die dafür sorgten, dass neu kolonisierte Orte keinen potenziellen Gefahren durch den Kontakt mit Permaplastik oder älteren Baumaterialien ausgesetzt waren.
    Er hatte nicht einmal geahnt, dass das Material, aus dem sein Büro bestand – ein Material, das noch immer überall in Armstrong in Benutzung (und historisch geschützt) war –, als Gefahr für neue Kolonien angesehen wurde. Es würde ihn vermutlich ein Drittel seines Vermögens und die Hälfte seines Lebens kosten, der Stadt eine Genehmigung dafür abzuringen, die Permaplastikwände durch solche aus anderen Materialien zu ersetzen.
    Die Kellnerin brachte ihm das frische Maisbrot und echte Honigbutter, ein Detail, das er zu bestellen vergessen hatte. Sie lächelte ihm zu, weil sie sich offensichtlich an ihn erinnerte. Er gehörte zu den wenigen Leuten in dieser Stadt, denen der altmodische Erdenbrauch, Kellnern ein Trinkgeld zu geben, noch bekannt war. Nicht, dass allzu viele Leute in Armstrong irgendwelche Erfahrungen mit lebendigen Kellnern gehabt hätten. Die meisten Lokale setzten Bots ein, Menschen nachempfundene Androiden oder Serviertabletts, die verbale Anordnungen entgegennahmen und später die Bestellung auslieferten, oft in Rekordzeit.
    Flint wartete, bis sie fort war, ehe er sich wieder seinen Nachforschungen widmete. Von Aleyds Seite wechselte er zu einem öffentlichen Archiv für Unterlagen über Gerichtsverfahren unter Beteiligung eines der diversen Konzerne. Die Gesetze der Erdallianz verlangten, dass die Konzerne jedes Verfahren meldeten, das gegen sie angestrengt wurde; aber nur wenige Leute, die Ermittlungen über eines der Unternehmen anstellten oder für einen der Konzerne tätig waren, machten sich die Mühe, diese Daten abzurufen. Einerseits waren es einfach zu viele Daten, andererseits waren sie häufig schlicht unsinnig (manche Unternehmen erfassten die Daten eigener Subunternehmer, um die Liste möglichst lang und scheinbar unbedeutend zu gestalten), und schließlich waren sämtliche Akten in einer Juristensprache verfasst, die ein Durchschnittsleser kaum zu verstehen imstande war.
    Flint war kein Durchschnittsleser, und er hatte Zeit. Er watete geradezu in nichtigen Prozessen, stieß auf die Namen diverser Subunternehmen und

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