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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wenig wie die Wunde an seiner Seite. Er halte einen Fetzen Haut verloren, weiter nichts. Anatomisch war er nicht bewandert genug, zu beurteilen, ob sie auch nur in der Nähe irgendwelcher wichtigen Körperteile gewesen war.
    Aber seine Hand war ein Problem. Er konnte Knochen und Bindegewebe erkennen. Die ganze Hand war klebrig rot von seinem Blut, und der Schmerz äußerst scharf.
    Diesen Schaden zu reparieren erforderte möglicherweise mehr als die drei billigen Medizinprogramme und ein paar Verbände. Wahrscheinlich würde er unterwegs irgendwo landen und einen Experten aufsuchen müssen, um seine Hand behandeln zu lassen.
    Oder ersetzen.
    Erschauderte; dann trat er gegen Stuhl sechs. Der Kopf der Frau rollte auf die andere Seite. Blut tropfte von ihrer Nase. Also hatte Yu doch auch ein wenig Schaden anrichten können.
    Was ihm durchaus zusagte. Er würde sie unbehandelt da sitzen lassen. Sollte sie den Schmerz ruhig eine Weile spüren.
    Hinter ihm gurrte der Computer. Er drehte sich zur nächsten Konsole um und sah Bilder aus dem medizinischen Labor.
    Nafti lag zusammengekauert auf dem Boden und war offensichtlich tot. Keiner der medizinischen Avatare war in seiner Umgebung in Erscheinung getreten. So viel zu der angeblich neuesten Technik auf diesem Gebiet. Irgendwie war er gerade an dem Ort ermordet worden, der sein Leben hätte retten sollen.
    Yu drehte sich zu der Frau um. Rhonda Shindo/Flint. Er hatte sie unterschätzt.
    Das würde ihm nicht noch einmal passieren.

 
36
     
    F ür seine nächsten Nachforschungen suchte Flint die Brownie Bar auf. Seit er auf der Jacht über Emmelines Daten gestolpert war, war ihm übel gewesen. Als er van Alens Büro schließlich in dem Wissen verlassen hatte, dass er seine Arbeit an einem Ort fortsetzen musste, an dem er ihrer fragenden Miene nicht begegnen konnte, war ihm bewusst geworden, dass ein Teil der Übelkeit auf der Tatsache beruhen mochte, dass er sich nicht erinnern konnte, wann er zum letzten Mal etwas gegessen hatte.
    Er war klug genug, sich keinen billigen Kram einzuverleiben, wenn er so oder so derart mitgenommen war, womit die Brownie Bar ein idealer Rückzugspunkt zu sein schien.
    Die Brownie Bar war eines seiner Lieblingslokale in Armstrong. Nicht, weil er Marihuana genommen hätte, worauf die Bar spezialisiert war, sondern weil das Etablissement die Privatsphäre seiner Stammgäste achtete und das beste Essen in ganz Armstrong servierte.
    In dem Lokal war immer viel los, aber meist nur im vorderen Bereich, der Partysektion. Nur eine Handvoll Leute zog sich in den hinteren Raum zurück, in dem die Brownie Bar Stammgäste bewirtete – Leute, die zum Mittagessen herkamen oder die frei zugänglichen Ports, die in jeden Tisch dieses stilleren Bereichs eingelassen waren, zum Arbeiten nutzen wollten.
    Hier störte ihn niemand, niemand stellte Fragen darüber, was er gerade tat, und das Beste war, dass die Brownie Bar ihre Schirme stündlich reinigte und während der Nachtschicht sämtliche noch gespeicherten Daten in ihrem Netzwerk endgültig löschte.
    Nachzuvollziehen, was er hier tat, war etwa so kompliziert wie hei seinem eigenen System.
    Dennoch war er stets vorsichtig. Er bestellte einen Corn Bread Muffin – ohne bewusstseinsverändernde Kräuter – und eine Schale Chili. Beides, der Muffin und das Chili, bestanden aus echten Zutaten, nicht aus Mondmehl mit Plastikgeschmack oder Fleischersatz. Das Fleisch stammte aus den Kuppelfarmen in der Nähe der Gagarinkuppel, das Mehl wurde täglich von der Erde eingeflogen, ebenso wie viele der anderen Zutaten, die in der Brownie. Bar benutzt wurden.
    Der Geruch frisch gebackenen Brots machte ihm endgültig bewusst, wie hungrig er trotz all der Aufregung war. Er bestellte einen magenberuhigenden Tee zu seinem Essen und loggte sich mit einer generischen Identifikationskennung der Brownie Bar ein.
    Obwohl die Bar die Touchscreens regelmäßig reinigte, benutzte er Handschuhe. Er wollte keine Abdrücke hinterlassen, um so weniger Abdrücke, die einer Reinigungskraft vielleicht entgehen konnten. Die Handschuhe waren teuer und schmiegten sich an die Haut, eine Weiterentwicklung der Handschuhe, die er im Polizeidienst benutzt hatte. Solange niemand seine Haut berührte, würde auch niemand merken, dass er Handschuhe trug.
    Er wusste, dass er wahrscheinlich ein wenig übervorsichtig war – die Informationen, die er suchte, unterschieden sich nicht sosehr von denen, die Studenten der Universität von Armstrong für ihre

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