Milliardär in meinem Bett
noch immer auf einen Mistkerl sauer bist?“
„Du hörst dich schon genauso an wie meine Großmutter.“
Nicole lachte. „Wenn sie das auch so sieht, zeigt das doch, dass wir beide recht haben und du auf uns hören solltest. Versuch’s einfach, Katie. Was hast du schon zu verlieren?“
Noch ein Stück meines Herzens, dachte sie, sprach es aber nicht aus. Andererseits – wozu war das Herz schon gut, wenn sie nicht wagte, es zu benutzen? Dann würde sie als alte Jungfer sterben, mit Worten des Bedauerns auf den faltigen Lippen.
Wieder blickte sie zu Rafe hinüber. Er hob den kleinen Connor hoch, damit er sich eine Frucht vom Baum greifen konnte. Und er hatte sichtlich Spaß bei der Beschäftigung mit dem kleinen Jungen. Ja, so war er. Ein lockerer Typ, der gut mit ihren Freundinnen auskam. Cordell hätte in dieser Situation … Ach, Quatsch, diese Situation hätte es mit ihm gar nicht gegeben. Er dinierte lieber in Drei-Sterne-Restaurants, statt Hamburger zu brutzeln, und trug lieber teure Anzüge als Jeans.
Cordell hatte Katie so beeindruckt, weil sie jemanden wie ihn vorher noch nie kennengelernt hatte. Wäre es doch besser dabei geblieben!
Und Rafe war so ganz anders. Ihn hätte sie zuerst treffen sollen.
Und dann? fragte sie sich. Wenn ich ihn zuerst getroffen und nicht diese schlechte Erfahrung gemacht hätte – hätte ich dann auch so sehr gezögert wie jetzt? Nein, hätte ich nicht.
„Ich sehe es an deinem Blick“, sagte Nicole lachend. „Du hast dich gerade entschlossen, es zu wagen. Soll ich mit Connor ganz schnell nach Hause gehen, damit du freie Bahn hast?“
Katie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht vor dem Nachtisch. Mal sehen, wie es sich dann entwickelt.“
Sie stand auf und ging zum Kühlschrank. Im Hintergrund hörte sie Connors kindliches Kichern und Rafes dunkles Lachen.
Vor angespannter Erwartung wurde ihr ganz heiß.
5. KAPITEL
„Waren das Ihre Kekse, die Sie im Nachtisch verarbeitet haben?“, fragte Rafe. „Falls ja, kann ich verstehen, dass die Leute so verrückt danach sind.“
„Ja, das waren meine Kekse. Vielen Dank für das Lob. Ich kann Ihnen nachher gerne welche davon mitgeben.“
Rafe musterte sie. Nicole und ihr Sohn waren bereits gegangen; jetzt waren sie beide ganz allein. Die Nacht war angenehm kühl, Sterne funkelten am Himmel. Die Kerzen flackerten im sanften Windhauch.
„Wollen Sie mich denn schon loswerden?“, fragte er leise.
„Nein, nein, so war das nicht gemeint. Ich … oje, oje. Um Himmels willen, man könnte glauben, ich hätte noch nie ein Date gehabt.“ Schnell verbesserte sie sich. „Nicht, dass das hier ein Date wäre …“
Rafe lächelte. Er fand es sympathisch, dass sie so nervös war. „Ach, ist es keins?“
„Ist es eins?“
„Normalerweise erledige ich bei einem Date keine Klempnerarbeiten“, erwiderte er lächelnd, „aber alles andere passt schon.“
Sie erwiderte sein Lächeln und beruhigte sich allmählich. „Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht.“
„Ja. Und es ist noch nicht vorbei.“
„Nein …?“
„Nein.“
Er stand auf, ging zu ihr hinüber und zog sie hoch.
„Was machen Sie da?“, fragte sie verwirrt.
„Ich möchte mit Ihnen tanzen“, gab er zurück und zog sie näher an sich heran.
„Aber wir haben doch gar keine Musik.“
„Doch“, widersprach er, legte ihr den Arm um die Hüfte und ergriff mit seiner linken Hand ihre reichte. „Sie müssen nur genau hinhören.“
Verständnislos sah sie ihn an.
„Schließen Sie die Augen“, forderte er sie auf, und sie gehorchte. Bewundernd sah er sie an. Wie schön sie war!
„Jetzt hören Sie“, flüsterte er.
„Auf was soll ich denn hören?“
„Auf alles.“
Er begann mit den ersten Tanzschritten, eng an sie gepresst. Sofort war er aufs Höchste erregt. Falls sie es spürte, ließ sie es ihn auf jeden Fall nicht wissen.
Als sie sich so im Mondlicht bewegten, nahm Katie die Geräusche der Sommernacht mehr und mehr wahr. Grillen zirpten, in der Ferne rauschte das Meer, der Wind spielte in den Bäumen, sodass die Blätter raschelten. Es war, als ob die Natur ihnen eine perfekte Symphonie schenkte – nur für sie beide komponiert.
Noch immer hielt sie die Augen geschlossen und tanzte mit ihm, als ob sie ein eingespieltes Team wären. „Ja, jetzt höre ich es“, flüsterte sie. „Es klingt wunderschön.“
„Es ist die reine Harmonie“, flüsterte er und hielt in der Bewegung inne.
Sie öffnete die Augen, und ihre Blicke trafen sich.
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