Milliardär sucht Traumfrau (Baccara) (German Edition)
sehr viel gemeinsam.“
„Ja.“ Wie ein plötzlicher Wind von den Bergen entstand jähe Sehnsucht zwischen ihnen.
Wieder ließ ihm der Gedanke an den Kuss keine Ruhe. Was, wenn sie sich in dieser Nacht lieben würden? Wäre das so schlimm? Immerhin kannten sie sich schon seit über vierundzwanzig Stunden und hatten bereits unter einem Dach geschlafen.
„Warum lachst du?“, fragte sie. Ihre Augen funkelten, und ihr Haar wehte leicht unter der Reitkappe.
„Keine Ahnung, muss an der frischen Luft liegen. Ich fühle mich wie betrunken.“ Ja, das stimmte, er fühlte sich beschwingt wie seit Langem nicht mehr. Vor ihm eröffneten sich tausend Möglichkeiten. Hatte er die richtige Frau zum Heiraten gefunden? Natürlich verband ihn nicht Liebe oder etwas ähnlich Dramatisches mit ihr. Um seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, war er viel zu vernünftig. Anders als mit einem kühlen Kopf ließ sich wohl kaum ein geschäftliches Imperium führen. Aber auch bei klarem Verstand erschien ihm ein Leben mit Fiona als sehr vielversprechendes Projekt.
„So geht es mir auch.“ Feiner Sprühregen glänzte auf ihren Wangen. Im Unterschied zu vielen anderen Frauen genoss Fiona dieses Wetter. Sie warf den Kopf zurück und ließ sich vom feuchten Nebel küssen.
Küssen! Das war es, was er wollte. Und zwar so bald wie möglich. „Machen wir uns auf den Rückweg. Für Dougal reicht es heute.“
„Ja, gut. Ich kann’s gar nicht erwarten, mehr vom Schloss zu sehen – jetzt, wo ich ausgeschlafen bin und wieder klar denken kann. An gestern erinnere ich mich kaum.“
Fast hätte er gelacht. An den Kuss erinnerte er sich so gut, dass er ihn fast noch schmeckte. Wollte sie ihn glauben machen, dass sie vom langen Flug und Schlafmangel so durcheinander gewesen war, dass sie nicht mitbekommen hatte, was passiert war? Seltsamerweise stachelte diese Vorstellung den Wunsch, sie zu verführen, weiter an. Außerdem war es ihm immer schon schwergefallen, einer Herausforderung zu widerstehen. „Ich wünschte, wir könnten uns auf dem Heimweg ein Rennen liefern.“
„Das ich gewinnen würde“, ergänzte sie selbstbewusst.
„Ich kenne die Pferde besser als du. Woher willst du wissen, dass ich dir nicht das langsamere gegeben habe?“
„Hast du mit Sicherheit. Aber ich würde trotzdem gewinnen.“
„Und wie?“ Dougal wurde wieder unruhig – als ob auch er es nicht erwarten konnte, sich zu beweisen.
„Mit Entschlossenheit.“
Er lachte. „Das sollten wir ausprobieren.“
„Ich freu mich drauf.“
Er sich auch! Sie glaubte, dass sie ihn schlagen konnte – aber nur, weil er ihr die Chance gegeben hatte, sich diese irrige Meinung zu bilden. Niemand besiegte James Drummond – es sei denn, dass er es aus strategischen Erwägungen so einfädelte. Wenn er Fiona gewinnen ließ, dann aus Gründen, die sie nie erraten würde.
Was sie wohl dazu sagen würde, dass er bereits ihre gemeinsame Hochzeit plante? Eine große Feier in der alten Kapelle auf seinem Anwesen, mit Gästen aus aller Welt. Dann eine pompöse Party in Singapur, um Geschäftspartner zu beeindrucken. Er würde alles organisieren wie ein Businessprojekt. Fiona Lam würde gar nicht wissen, wie ihr geschah.
Wie herrlich dieser morgendliche Ausritt gewesen war! Fiona konnte kaum den nächsten Tag erwarten. Und doch mischte sich in ihre Freude Traurigkeit – darüber, dass dieses Abenteuer, die kurze Affäre mit James, nicht von langer Dauer sein würde. Für ein paar Minuten hatte sie sich auf dem Rücken ihres mächtigen Pferdes vorgestellt, wie es wäre hierherzugehören. Natürlich war dabei die Fantasie mit ihr durchgegangen, denn sie, Fiona, entsprach wohl kaum der Vorstellung von einer schottischen Lady. Und die Menschen hier würden nicht sehr begeistert sein, wenn eine Frau, die nicht aus einem Adelshaus stammte, ihren Gutsherrn für sich gewann.
Beinahe hätte sie gelacht. War es das, was sie wollte? Den Gutsherrn für sich gewinnen? Niemand würde je davon erfahren. Sie würde die Fabrik zurückbekommen und dann ans andere Ende der Welt verschwinden. Außerhalb der Wirtschaftsmetropole Singapur würde nichts davon bekannt werden. James würde die Niederlage verwinden – und auch an sie selbst würde er kaum noch denken.
Sie schluckte. Wie seltsam, das Ende der Geschichte schon zu kennen, noch bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte …
Den Nachmittag verbrachten sie in den älteren Teilen des Schlosses, schritten durch hohe Hallen und
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